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Archiv für 2007

Aggressive Preise

Mit neuen „Preisideen“ beglückt uns die Branche. 1-2-Fly führt ab Winter den „Preisbrecher“ ein. Nachdem es schon den „Preisknüller“ bei Neckermann gibt, darf man davon ausgehen, dass wir uns demnächst an entsprechenden „Titeln“ aller Veranstalter erfreuen dürfen.
Um die Marketingabteilungen der Branche zu entlasten, machen die BBBs kreative Vorschläge.

Nach Preisknüller und Preisbrecher können wir demnächst erwarten:
Preisvernichter
Preisfresser
Preissenker
Preisplattmacher
Preiskiller
Preiskastrierer
Preisperforierer
Preissauger
Preisschlucker
Preisklatsche
Preishammer
Preisdämpfer
Preisbohrer
Preisdrücker
Preiszwerge
Preispuster
Preisschreck
Preislocher
Preismatscher
Preisschotte
Preisersäufer
und das Preischen

Und die Preise in diesen Katalogen heißen:
Diät-Preise
Bikini-Preise
Kostet-fast-nix-Preise
Mager-Preise
Spar-Preise
Superspar-Preise
Mini-Preise
Zwergen-Preise
Sieht-man-fast-nicht-Preise
Geldbeutel-Schonpreise
Lach-Preise
Quitschfiedel-Preise
Preisbeleidigungs-Preise

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Weiterbildung im Urlaub

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) fordert “Arbeitnehmer sollten ihren Urlaub verstärkt für Weiterbildung nutzen”.

Zum Glück ist dieses Thema kein wirkliches Problem für Beschäftigte in touristischen Unternehmen. Für diese Personengruppe ist jeder Urlaub in einer in- oder ausländischen Destination eine Weiterbildung “am Objekt”.
Aber die Kritik der Gewerkschaft, das eigentliche Problem seien bildungsunwillige Unternehmen, stimmt leider auch für manches Reisebüro. Da werden oft die Angebote der Veranstalter für Inforeisen in die Zielgebiete mit der Begründung “dafür haben wir keine Zeit” nicht genutzt.

Das erinnert an die Geschichte vom Holzfäller der ein umfangreiches Waldstück roden musste. Ein zufällig vorbeikommender Wanderer bemerkte zu dem Holzfäller: “Deine Axt ist stumpf, du musst deine Axt schärfen”. Daraufhin der Hozfäller: “Dafür habe ich keine Zeit, ich muss erst diese Bäume hier fällen.”

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Tourismusbranche vs. documenta 12

Der Reiseveranstalter Studiosus will die Leitung der documenta verklagen und durchsetzen, dass auch Reiseleiter der Veranstalter ihre Gäste ungehindert durch die Messe für zeitgenössische Kunst führen dürfen. Solche Probleme kannte die Branche bislang nur in wenigen, zumeist orientalischen Ländern. Entsprechend war dann immer der Branchenkommentar. Jetzt muss das Landgericht Kassel entscheiden. Aber viel Zeit hat es nicht mehr – die documenta 12 endet am 23. September.

Die documenta ist eine Veranstaltung, die sich nicht jedem erschließt. Und das betrifft nicht nur die ausgestellten zeitgenössischen Exponate. Im Streit mit den Reiseveranstaltern argumentiert sie schon eigenartig. Man will nur eigene Führungen zulassen, um in Stoßzeiten einen allzu großen Andrang zu verhindern!? Ob eigene oder fremde Führungen, was macht da wohl den Unterschied hinsichtlich der Überfüllung? Man müsste nur die Gesamtzahl der Führungen pro Stunde begrenzen. Übrigens verlangt das eigene Personal 150 Euro für eine Führung, aber das wird wohl nicht der Grund sein??

Neben diesen rein monetären Gründen ist die Documenta auch überzeugt, dass nur ihre eigenen Führungen den eigenen Ansprüchen genügen können. Um von dieser „besonderen Führungskunst“ der documenta einen Eindruck zu bekommen, haben sich die BBB die Homepage der documenta angesehen. Dort findet man das Kapitel „Selbst moderierte Gespräche und Führungen durch Bildungsinstitutionen auf der documenta 12“, was man nicht unbedingt auf Anhieb verstehen muss.
Dort steht u.a. „Deshalb können wirextern moderierte Gespräche und Führungen durch die Ausstellung nur …..“. Die BBBs machten sich dann auf eine aufwendige Suche um den Inhalt des Wortes „wirextern“ zu ergründen. Fast vergeblich. Erst als die BBBs merkten, dass die documenta grundsätzlich ihren eigenen grammatikalischen Stil hat und solche Wörter benutzt wie „dengezeigten“, „nichtgenehmigt“ und andere mehr, kam die Vermutung, dass sie auch bei der Wörtertrennung mehr als zeitgenössisch verfährt.

Das auf der Homepage wiedergegebene Interview mit der Expertin, die das Konzept der Kunstvermittlung entwickelt hat, bestätigte dann die Vermutung, dass in der Tat die durch die documenta vorgesehene Führung -in der documenta-Sprache als VermittlerInnen bezeichnet- schon ein eigenes Kunstwerk an sich ist. Hier nur ein kurzer Auszug (mehr würde wahrscheinlich die Kommunikationsfähigkeit der Leserinnen und Leser für den Resttag zerstören).

„Ausgangspunkt ist das dritte Leitmotiv der documenta 12 Was tun?. Das wiederum erfordert dialogische Formate und kein reines Aneignen von Fakten. …. Dabei arbeiten die VermittlerInnen mit sehr heterogenen Ansätzen, die sie selbst konzipiert haben; mit ganz verschiedenen Stilen also. Darüber hinaus arbeiten wir selbstreflexiv, weshalb die VermittlerInnen ihr eigenes Format häufig transparent machen. … Viele Besucher halten uns für ein pushendes Speed-Getränk. ….. Wenn es Klagen gibt, liegt es meist daran, dass der Ansatz der VermittlerIn nicht mit den Erwartungen der Gruppe übereingestimmt hat. Entweder heißt es, eine Dienstleistung wurde nicht erfüllt, zu wenig autorisiertes Wissen geliefert oder aber die Vermittlung war nicht experimentell genug.“

Alles klar? Übrigens ein Großteil des documenta-Personals ist nur kurzfristig angelernt. Aber sicherlich sehr experimentell.

Auf etwas sehr Erfreuliches soll noch hingewiesen werden. Einen von der Kasseler Industrie- und Handelskammer angeregten Kompromiss, nur die Studiosus-Erklärer zuzulassen, lehnte der Münchner Reiseanbieter ab. Er will weiter für die ganze Branche streiten. Diese Branchensolidarität ist löblich.

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In eigener Sache.
Die „ausgesetzten Züge“ der Bahn in den BBBs von letzter Woche haben einige Reaktionen der Leser hervorgerufen. So wurde z.B. eine Erklärung für den ersten Satz der BBBs vermisst.
Dort hieß es „…..Anzeige auf dem Bahnsteig für den einlaufenden Zug aus Puttgarden“.
Es wurde die Frage gestellt warum die Züge „einlaufen“? Ob die Bahn sie falsch waschen lässt oder ob es sich hier um einen Materialfehler handelt (Stichwort: Sparen wegen Börsengang)?
Auch diese Frage geben die BBBs direkt an die Bahn AG weiter.

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Wellness-Innovationen

Wer sich im weltweit bekannten Aquarium von Singapur an den Rand eines speziellen Beckens setzt und seine Füße ins warme Wasser hält, wird bald angesteuert von kleinen aus der Türkei stammenden Fischen, die alte Hautreste abnibbeln. Danach gibt es, außerhalb des Beckens, eine professionelle Fußreflexmassage.

Sage einer, es gäbe keine Innovationen mehr. Zugegeben, man wird nicht gerade überschüttet mit Neuerungen, aber hin und wieder gibt es doch etwas Überraschendes. Und wie immer gilt der Prophet nichts im eigenen Lande. Erst im fernen Singapur können die fleißigen türkischen Fische ihr Können zeigen. Dabei hätte gerade die Türkei dieses Jahr (und noch mehr im letzten Jahr) solch eine buchungsanregende Idee nötig gehabt. Schließlich ist Wellness „in“, kleine süße Tiere sind nicht erst seit Knut „in“ und das ganze dann noch praktisch kombiniert: Fertig ist die neue Tourismusüberraschung.

Natürlich ist die Sache noch ausbaufähig. Ein Namensfindungsprozess könnte gestartet werden. Den fleißigsten „Knabberer“ könnte man aussuchen und für besonders intensive Behandlungen einsetzen.
Aber noch wichtiger wären Zusatzangebote. Ein paar Sägefische beispielsweise, die sich gleichzeitig um die Fußnägel kümmern. Ein paar Kraken (bitte nicht zu groß) könnten eine zusätzliche Wadenmassage verabreichen. Aber Achtung, nicht alle Fische eignen sich für diese Arbeit. Piranhas beispielsweise gelten für diesen Job als nicht besonders empfehlenswert.

Nur Fischgerichte sollten in diesem „Wellness-Hotel“ nicht auf der Speisekarte stehen. Wäre unter diesen Umständen wahrscheinlich nicht jedermanns Sache einen Fisch zu verspeisen, von dem man befürchten müsste, dass er am Vortag noch an den Füßen anderer Touristen geknabbert hat.

(Die Ursprungsmeldung wurde in travel tribune 25/07 gefunden).

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Wer oder was bin ich?

Die Mitarbeiter in den Reisebüros wollen nicht länger „Expedient“ genannt werden. Das kann man verstehen. Ein Ideenwettbewerb endete mit dem neuen Namen „Reiseberater“. Ende gut, alles gut? Nach der Kümmerer-Kampagne jetzt die Berater-Kampagne? Alles gut gemeint. Aber bekanntlich ist „gut gemeint“ das Gegenteil von „gut gemacht“. Leider!

Mit dem eigenen Image ist das so eine Sache. „Image ist, woran man schließlich selbst glaubt“, da scheint das Selbstbewusstsein der Reisebüro-Mitarbeiter nur „normal“ entwickelt zu sein. Und mit „Normal“ liegt man heute nicht sehr gut im Rennen. Da könnte man sich bei manchem Manager/Politiker ein gutes Stück abschauen, wie diese ihr Image pflegen. Und weil sie selbst so fest daran glauben, vertreten sie es auch so glaubwürdig und desto mehr glauben sie es und desto entschiedener vertreten sie es usw. usw. Eine schöne Spirale nach oben.

In dieser Hinsicht müssen die Reisebüros noch viel lernen. „Kümmerer“ zu sein, war schon kein Knaller. „Kümmerer“ das klingt so nach Zivi im Altenheim. Menschlich nett, aber in der Imageskala ziemlich weit unten. Zugegeben der „Findemensch“ (Slogan: Findemensch statt Suchmaschine), der ebenfalls zur Debatte stand, war sogar noch schlimmer oder besser gesagt total daneben.
Auch Reiseberater ist Käse. Reise „Beraten“ wird man auch von Oma und Opa, von Nachbarn und Bekannten. Subjektiv und nicht professionell.

Jetzt muss umgedacht und der große Schritt nach vorne gemacht werden. Nennt Euch „Travel-Scout“. Das ist erstens englisch (muss heute sein) und zweitens nichtssagend. Und genau das könntet Ihr mit Inhalt füllen.
Oder andere Frage. Was wollt/sollt Ihr sein? Reiseprofis!! Eben. Dann nennt euch auch so und jetzt bitte keine sprachliche Diskussion was ein Reiseprofi dem Worte nach ist. Wir sind im Bereich des Marketings. „Image ist, woran man schließlich selbst glaubt“ und dass Ihr Profis seid, das glaubt Ihr doch. Oder?

Ohne meinen Reiseprofi mache ich keinen Urlaub (sorry liebe Firma Alltours, aber diese Ableitung von eurem Werbespruch macht mehr Sinn!).
Entweder Ihr schafft diesen Imagesprung, oder ……

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Oh heiliges Damm!

Schon im unmittelbaren Vorfeld des G-8-Gipfels kommt es zu wüsten Ausschreitungen mit vielen Verletzten. Es ist anzunehmen, dass es in den nächsten Tagen eher noch heftiger wird. Ein Desaster bahnt sich an, für die Politik, das Demokratieverständnis in Deutschland und leider auch für den Tourismus.

Eigentlich war seit Anfang der Woche geplant, diese Bissigen Bemerkungen mit „Scheinheiligendamm“ zu überschreiben. Kurioser Weise hatte die renommierte Wochenzeitung Die Zeit genau die gleiche Idee und titelte am Donnerstag ihren Leitartikel mit dieser Überschrift. Aber das bestätigt nur umso mehr, dass von diesem G-8-Gipfel keine positive Wirkung ausgehen wird. Die Bissigen Bemerkungen hatten schon im November letzten Jahres bereits darauf hingewiesen, dass man mit einem G-8-Gipfel auch keine Tourismuswerbung machen kann, siehe BBB vom 19.11.2006, „Ein G-8-Gipfel als Tourismuswerbung? Wer hat denn diesen Witz erfunden?“.

Das lernt man eigentlich schon in der ersten Vorlesung Marketing. Damit ein Produkt gekauft wird, muss es u.a. „bekannt sein“ und „beliebt/begehrt“. Bekannt ist nun Heiligendamm (aber auch schnell wieder vergessen), aber nur auf den politischen Seiten. Aber dadurch auch beliebt für Touristen? Man wird leicht kontrollieren können, ob in den nächsten Jahren ein signifikanter Anstieg ausländischer Touristen zu verzeichnen sein wird. Es ist nicht sehr wahrscheinlich.
Im letzten Jahr wurde berichtet, dass erstmals in einigen amerikanischen Reiseführern u.a. für Mecklenburg-Vorpommern eine Gefahrenanmerkung aufgenommen wurde (Achtung Gefahr durch Überfälle, insbesondere auf Ausländer).
Neben wahrscheinlich nichts sagenden Beschlussfloskeln werden die Prügelszenen (unabhängig vom Verschulden) die Nachrichten der ausländischen Sendern beherrschen. Prima Werbung! Und das alles war vorhersehbar, denn die Erfahrungswerte der letzten G-8-Gipfel liegen ja vor.

Und eines sollte man an dieser Stelle, auch unabhängig von der touristischen Betrachtungsweise, deutlich machen: 100 Millionen Euro wird dieser Gipfel kosten (allein der Sicherheitszaun kostet elf Millionen Euro). Dies ist ein Wahnsinn. Und das alles auch für ein absehbarer politisches „Nichts“. Und in der Woche darauf wird in den Krankenhäusern, Altersheimen, Kindergärten dieser Republik und an vielen anderen Stellen mehr, wieder um jeden einzelnen Euro gekämpft, der gespart werden soll. Du bist Deutschland?

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Vatikan schafft Vorhölle ab

Viele haben die Meldung vom letzten Wochenende zuerst für einen Scherz gehalten, aber sie stimmte tatsächlich. Die Vorhölle gibt es nicht mehr. (Nachzulesen unter Tagesschau.de u.a. Quellen).
Das führte jedoch zur Verunsicherung bei einigen Mitarbeitern aus der Reisebranche.

Kaum ging letztes Wochenende die Meldung durch die Medien „Die Vorhölle ist abgeschafft“, da riefen gleich Montagmorgen einige Mitarbeiter aus der Reisebranche an und fragten ob es ihren Arbeitgeber noch gäbe (Name dieses Arbeitgebers auf Anfrage).

Offen ist noch, warum Papst Benedikt die Vorhölle nicht mehr will. Erste Vermutungen gehen dahin, dass dies ein Beitrag gegen die Klimaerwärmung sei.
In Spiegel online war jedoch zu lesen, dem wäre eine Prüfung durch McKinsey vorausgegangen, die zu hohe Kosten (Personal, Brennkosten, Reinigung) gegenüber zu geringen Einnahmen ergeben hätte. Mit den derzeitigen Bewohnern sei aber ein Sozialplan vereinbart worden.
Gerüchteweise soll es aber auch ein Problem mit der Gehaltshöhe der Heizer gegeben haben, die im internationalen Vergleich (z.B. zur richtigen Hölle) zu hoch gewesen seien. Einer Übertragung der Aufgabe an die bekanntermaßen kostengünstigeren chinesischen und indischen Heizer sollen jedoch erhebliche ideologische Bedenken gegenübergestanden haben.
An anderer Stelle war zu lesen, die Bewohner der Vorhölle hätten einen Betriebsrat gründen wollen. Da eine Verlegung der Vorhölle in ein mehr unternehmerfreundliches Land nicht möglich war, hätte Benedikt lieber für eine Abschaffung des Betriebes plädiert.

Von wegen die Reisebranche hätte spezifische Probleme!

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„Hast Du die Abgabe gegeben, lässt es sich mit CO2 gut leben“. Prima Klima für Populisten, Pharisäer und Ablasshändler

Zwei Meldungen erfreuten uns diese Woche besonders.
Die Europäische Union will Weltmeister im Klimaschutz werden. Deshalb soll die Luftfahrt in den Emissionshandel aufgenommen werden. Ein neuer Ablasshandel bahnt sich an. Aber es soll Ausnahmen geben. Flüge in offizieller Mission von regierenden Monarchen, Staats- und Regierungschefs sowie den Ministern der EU-Mitglieder sollen nicht in den Emissionshandel einbezogen werden.

Und ausgerechnet unser Finanzminister Peer Steinbrück, der bei vielen Gelegenheiten Urlaubsverzicht für Arbeitnehmer predigt, „schwänzt“ die Tagung der Finanzminister der führenden Industrienationen (G7) weil er seinen Luxusurlaub in Namibia nicht um einen Tag verkürzen will.

Soviel kann man gar nicht essen, wie man angesichts dieser und ähnlicher Meldungen k….. möchte.

Wenn es darum geht den Menschen in Deutschland den Urlaub zu vermiesen, laufen unsere Politiker zu immer neuer Form auf. CO2-Ausstoß heißt das neue Giftwort gegen den Urlaub. Obwohl die Flugreisen nur ca. 3% des CO2-Ausstoßes verursachen (und demzufolge die Urlaubsflüge noch weniger) wird das Thema als neue „Anti-Urlaubs-Sau“ durch das Dorf getrieben und alle Pharisäer marschieren wieder stramm vorneweg (siehe BBB vom 5.3.2007 „Das Thema zur ITB: CO2- und anderer Schadstoff-Ausstoß“ http://karl-born.de/bbb/archiv/news-archive-5-3-2007.html ).

Mit Emissionshandel und CO2-Abgabe für Flugreisen, neuerdings sogar mit CO2-Abgabe für Kurorte (sicherlich zusätzlich zur Kurtaxe) soll jetzt das Klima gerettet werden. Ein Ablasshandel wie vor 500 Jahren bahnt sich an und viele sog. Kompensationsagenturen mit klangvollen Klima-Phantasienamen wollen ein Stück vom großen Kuchen abhaben.
Wie sagte der damalige Ablass-Superstar Johann Tetzel: „Sobald der Gülden im Becken klingt im huy die Seel im Himmel springt“. Denkste! Nix mit Seelenheil, die Lösung war viel profaner. Die Hälfte der Einnahmen diente dem Bau des Petersdoms in Rom, während sich die andere Hälfte Erzbischof Albrecht (von Brandenburg) und die Ablassprediger teilten. Der Bischoff benötigte die Einkünfte, um seine gegenüber den Fuggern aufgelaufenen Schulden abzuzahlen.

Wie wenig sich die „Oberen“ seit damals geändert haben!!
Jetzt heißt es: „Hast Du die Abgabe gegeben, lässt es sich mit CO2 gut leben“ (das gilt für Geber wie auch für Nehmer).

Die BBBs prophezeien jetzt schon, dass noch innerhalb eines Jahres der erste Skandal die Öffentlichkeit erschüttern wird, weil getrost bezweifelt werden darf, dass die Klimaabgaben komplett bei den entsprechenden Projekten ankommen werden und dementsprechend auch nicht die CO2-Emissionen gesenkt werden.
Die Tufts-Universität in Boston konnte nach einer Untersuchung von 13 Kompensationsagenturen nur vier davon empfehlen (lt. Die Zeit, 22.3.2007).

Die Europäische Union macht es sogar noch direkter, sie nimmt Flüge in offizieller Mission schon in der Ankündigung vom Handel mit Emissionsrechten aus. Dafür wird das Klima auch volles Verständnis haben.

Und dann haben wir noch einen chronischen Urlaubsverderber, unser Finanzminister Peer Steinbrück. Er ist ein Pharisäer der Extraklasse. Den Gürtel enger schnallen ist seine Lieblingsbeschäftigung. Dabei denkt er allerdings nur an den Gürtel von Arbeitnehmern und Arbeitslosen. Dabei ist sein Griff schneller als früher der Griff von Wyatt Earp zum Pistolenhalfter.
Aber wenn es um seinen eigenen Gürtel geht, dann gelten andere Maßstäbe.

Da sieht man ihn auf dem Presseball 2006 mit Smoking und Champagnerglas feixend „Wer hart arbeitet, darf auch feiern“, natürlich nicht auf seine eigene Rechnung.
Am letzten Tag seines eigenen Sommerurlaubs 2006 verkündet er der staunenden Öffentlichkeit „Deutsche sollen auf Urlaub verzichten“ und das gesparte Geld für die Altersvorsorge verwenden. Ganz toll, wenn man gerade in Urlaub war und sich um die eigene Altersvorsorge nicht kümmern muss (siehe auch BBB vom 20.8.2006 „Dampfplauderer der Woche: Finanzminister Steinbrück“, ).
Und jetzt macht er Urlaub in Namibia (ausgerechnet Langstrecke: i gitt, i gitt, was für ein Klimaschwein) und schwänzt dafür eine der wichtigsten internationalen Konferenzen, während für die Mitarbeiter der Fachabteilungen zur Vorbereitung dieser Konferenz eine Urlaubssperre verhängt wurde.

Wie lautet das Hauptmotiv für den Urlaub unserer Landsleute? Urlaub als Flucht vor dem Alltag! Bei solchen Politikern wirklich kein Wunder.

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Das Thema zur ITB: CO2- und anderer Schadstoff-Ausstoß

Da haben einige Politiker ja ein richtig schönes Thema kurz vor der Internationalen Tourismus Börse (ITB) angestoßen: Verzicht auf Fernreisen um die CO2-Emissionen zu verringern.
Der dabei erzeugt sprachliche Schadstoff-Ausstoß ist allerdings nicht weniger drastisch. Überraschender Weise vergaloppierte sich auch der Direktor der ITB, Martin Buck, in besonderer Weise. Er sieht ebenfalls ein Urlaubsproblem wegen CO2 und empfiehlt Urlaub in Deutschland. Sorry, lieber Herr Buck, wozu dann noch die ITB, wenn alle nur noch Urlaub im eigenen Land machen.
Außerdem ist die ITB unter diesem Gesichtspunkt, durch die Tausende aus aller Welt anreisenden Teilnehmer, ja eine richtige CO2-Schadstoff Vollversammlung.

Das passt zur ITB wie die Faust aufs Auge: Klimaschutz und Verzicht auf Urlaubsreisen, insbesondere Fernreisen. Vor kurzem sollten wir alle noch nach Ostasien fliegen, weil wir die durch den Tsunami-geschädigten Menschen durch unser Urlaubsgeld unterstützen sollten.
Die armen Entwicklungsländer, auf der ITB wieder prominent mit sehr schönen Messeständen vertreten, rechnen mit den Touristen als Haupteinnahmequelle.
Jetzt sollen wir plötzlich alle wieder zu Hause bleiben?

Das kennen wir doch schon; Politikerpopulismus der Urlaubsverzicht fordert, bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit. „Man könne ja mal ein Jahr zwischendurch auf seine Fernreise verzichten!“ Klingt gut, haben Sie in Ihrem Bekanntenkreis jemanden der jedes Jahr eine Fern-Urlaubsreise macht? „Warum immer Urlaub in Asien, Deutschland ist doch auch schön.“ Pennen die alle? Das bestreitet doch niemand: Deutschland ist heute schon das Urlaubsland Nr. 1, vor allen anderen Ländern, vor Spanien, Türkei usw.. Und die Fernreisenden machen 5% aller Urlauber aus!

Ja, der verbale Schadstoff-Ausstoß ist schon gewaltig. Schauen wir uns doch mal an, wem zuletzt der größte Schadstoff-Ausstoß entwichen ist.

Auf Platz 1 steht leider der Direktor der ITB, Martin Buck. Ein ansonsten ganz netter und besonnener Zeitgenosse, vielleicht jetzt etwas stressgeschädigt, ist ihm am Wochenende zu diesem Thema folgendes Zitat entwichen: „Es setzt ein Bewustseinswandel ein (das Wort könnte von unserem Bundespräsidenten stammen). Heute ist Rauchen nicht mehr chic und in wenigen Jahren wird es in weiten Kreisen der Bevölkerung nicht mehr chic sein, während seines Urlaubs die Umwelt mit CO2 zu vergiften.“ Danach kommt dann noch ein Appell auf Urlaub im eigenen Lande.
Ist ihm klar was das bedeutet? Wenn alle Urlaub im eigenen Land machen (und das muss ja dann für alle Länder der Welt gelten), bedarf es keiner Internationalen Tourismusbörse mehr. Und die weitere Frage muss erlaubt sein: Ist dann heute schon chic (und nächstes Jahr) solch gigantische CO2-Emissionen zu verbrennen, nur um an der ITB teilzunehmen. Wurde die ITB früher als „Internationale Trinker Börse“ verspottet, ist sie heute die „Vollversammlung der touristische bedingten Schadstoff-Verursacher“.

Auf Platz 2 finden wir unseren Bundesumweltminister Sigmund Gabriel. Sein permanenter verbaler Schadstoff-Ausstoß ist schon legendär. Natürlich stößt er auch zu diesem Thema aus. Dabei ist er ein soooo großes Vorbild! Wann immer es geht fährt er mit der Bahn. Bis dummerweise vor kurzem bekannt wurde, dass parallel dazu sein („dicker“) Dienstwagen fährt, damit er am Ziel angekommen, sofort einsteigen kann. Sorry, so einer kann sich gerne aus unseren Urlaubsdispositionen heraushalten.

Auf Platz 3 finden wir dann den bayrische Umweltminister Schnappauf. Er will uns „lieber am Main entlang radeln sehen will, als im Fernreisejet“. Aber Achtung, Gefahr! Er war derjenige, der Bruno den Bär erschießen ließ, als dieser Urlaub in Deutschland machen wollte.

Auf Platz 4 des größten verbalen Schadstoff-Ausstoßes finden wir Frau Künast unsere ehemalige Ministerin für Verbraucherschutz. Ungefragt klärt sie uns auf, „dass es auch in Deutschland schöne Urlaubsregionen gibt“ (hält die uns für total unwissend?) und fordert „Pauschalreise muss künftig bedeuten: Halbpension mit Klimaschutz“. Zum Glück haben wir ein gutes Gedächtnis und erinnern uns an das Jahr 2003 (noch nicht lange her) als Frau (Ministerin) Künast und Herr (Bundesumweltminister) Trittin sich vor einem Ausschuss verantworten mussten, weil es ihnen nicht zumutbar erschien einen Linienjet zu benutzen und unbedingt mit einer Challenger der Bundeswehr fliegen wollten. Auf Druck der Öffentlichkeit hatten sie den bereits im Leerflug nach Brasilien beorderten Jet unterwegs wieder abbestellt. Klimaschutz vom Feinsten.

Direkt danach folgt dann unserer Tourismusbeauftragter (besser bekannt als Bayernbeauftragter) Hinsken, der meinte „es würde uns Deutschen nicht schaden (welch putziges Wort an dieser Stelle), mal zwischendurch Urlaub im eigenen Land (sprich Bayern) zu machen“. Dabei hat er ganz vergessen, dass er uns das schon vor kurzem empfohlen hatte, „bis der internationale Terrorismus vorbei sei“.

Alles falscher Alarm, das Thema erledigt sich von alleine. Bei der aktuellen Politik, die dafür sorgte und weiterhin sorgt, dass das frei verfügbare Einkommen der breiten Bevölkerungsschicht immer weniger wird, kann sich ohnehin kaum noch einer eine Fernreise leisten.
Das größte Urlaubsmotiv heißt „Flucht vor dem Alltag“. „Leute kratzt die letzten Mücken zusammen“ für einen Fernflug in die Südsee. Aber nur one way!
Und in 20 Jahren gehen wir dort mit dieser Insel unter.

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Der Tiefflug der Woche, den fängt auch kein Sicherheitszaun auf.

Bernd Fischer, Tourismuschef von Mecklenburg-Vorpommern, ist lt. einem Interview in DIE ZEIT vom 25.1. mächtig stolz auf den Zaun, der die Teilnehmer des G8-Gipfels in Heiligendamm schützen soll. Er hält ihn für eine Touristenattraktion und vergleicht ihn mit den Zäunen an der Grenze von USA zu Mexiko und zwischen Israel und Westjordanland!!
Soll das eine „Schleimrunde“ für Frau Merkel sein oder ist Bernd Fischer wirklich so unbedarft? Was wäre schlimmer?

Beim Lesen dieses Interviews muss man sich kurz rückversichern ob es in einem Satiremagazin steht oder ob dies tatsächlich jemand ernst meint, mit „dem was er da so von sich gibt“. Der Tourismuschef von Mecklenburg-Vorpommern meint es offensichtlich ernst. Auweia!

Die Bissigen Bemerkungen haben schon am 19. November letzten Jahres geschrieben „Einen G8-Gipfel als Tourismuswerbung? Wer hat denn diesen Witz erfunden?“. Aber dass Herr Fischer sogar den Absperrzaum attraktiv findet, schlägt diesem fast „den Nato-Draht auf der Spitze ab“.
Man muss das Interview lesen, um zu merken, wie sich der ZEIT-Journalist schrittweise immer mehr dem Unglaublichen nähert.

In der ersten Frage zeigt der Journalist schon auf, dass hier etwas nicht zusammen passt (Fragen und Antworten immer etwas verkürzt):
DIE ZEIT: Letztes Jahr warb Deutschland mit dem Slogan „Die Welt zu Gast bei Freunden“. Der zwölf Kilometer lange Zaun ….. wirkt eher wie die Vorbereitung auf einen Bürgerkrieg.
Bernd Fischer: Unser Zaun wird der bekannteste der Welt sein. Weltweit kommen Zäune in Mode. Ob an der Grenze der USA zu Mexiko oder zwischen Israel und dem Westjordanland.

Ist Herrn Fischer wirklich nicht bewusst, dass er hiermit einen Vergleich zieht, mit etwas das politisch und von der Menschlichkeit her so fragwürdig ist, dass sich sogar die UN mit diesen beiden Zäunen schon beschäftigt hat?! Ein Glück, dass Herrn Fischer in diesem Moment nicht der Zaun um Guantanamo eingefallen ist, er hätte ihn bestimmt auch noch angeführt.

Der Journalist, offensichtlich im Unglauben was er gehört hat, fragt nach:
„Wollen Sie diesen Zaun ernsthaft als Touristenattraktion vermarkten?“ Man beachte die goldene Brücke, die er mit dem Wort „ernsthaft“ bauen will.
Aber Herr Fischer, erstmal in Fahrt, legt nach: „Ich sehe das so: Es wird bei den Leuten ankommen, dass es bei uns in Mecklenburg-Vorpommern die Infrastruktur für einen solchen Gipfel gibt.“
Klasse, so muss es wohl sein. Die Touristen strömen, denn wer so „einen Zaun kann“, muss ein tolles Urlaubsland sein.
Und genau diese Frage stellt dann auch der Journalist: „Sie erwarten also Zaun-Gäste?“. Und die Antwort überrascht nun wirklich nicht mehr. Fischer: „Die haben wir jetzt schon. Da werden im Sommer sicher noch viel mehr kommen.“

Jetzt kann der Journalist seine Ironie nicht mehr im Zaun, Entschuldigung, im Zaum halten und fragt (wahrscheinlich auf alles gefasst): „Wenn der Zaun zum Wahrzeichen Mecklenburg-Vorpommerns wird, dann lassen Sie ihn doch sicher stehen?“ Aber jetzt ist Herr Fischer nicht mehr konsequent mit seiner Antwort: „So weit reicht die Liebe dann wohl doch nicht. Sobald der Gipfel vorbei ist, wird der Zaun wieder abgebaut – darüber besteht Konsens.“

Die BBB meinen, eigentlich müsste auch noch über etwas anderes Konsens bestehen: Nach diesem Interview hat sich Herr Fischer als Tourismuschef diskreditiert und sollte die Konsequenzen ziehen (oder gezogen bekommen).

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