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50 Jahre ITB – ein etwas anderer Rückblick

In diesem Jahr feiert die Internationale Tourismusmesse, ITB, ihr 50jähriges Jubiläum. Herzlichen Glückwunsch. 1982 war ich zum ersten Mal auf der ITB. Bisher habe ich an 30 ITBs teilgenommen, habe mitgearbeitet, mitgelitten und mitgefeiert. Garantiert 29mal hatte ich mir zu Ende der ITB fest vorgenommen: „Da gehst Du nächstes Jahr nicht wieder hin“.

Dieses kürzlich geführte Gespräch ist verbürgt:
Tochter zu ihrer Mutter: „Was habt ihr früher im Urlaub gemacht ohne Handy?“
Mutter: „Wir haben Urlaub gemacht.“

Beides zusammen hat mich zum Nachdenken gebracht, wie es früher im Urlaub war ohne Handy, als in den „Urlaub-fliegen“ noch Spaß gemacht hat und man sich im Zielgebiet noch überraschen ließ:

Wir packten im Hotelzimmer als erstes die Koffer aus, statt als erstes nach einer Steckdose zum Handy-Aufladen zu suchen.

Beim Essen in den Kneipen schauten wir den Einheimischen noch ins Gesicht, statt auf unser Handy.

Außer beim Sport hatten wir die Hände frei.

Bei „Party statt Wellness“ hatten wir kein schlechtes Gewissen.
Der Handel mit Ansichtskarten war im Zielgebiet noch ein einträgliches Geschäft.

Die Club Show war gerne abendliches Pflichtprogramm.

Wir mussten uns während des Urlaubs keine Notizen für unsere Bewertung auf Holiday-Check machen.

In der „vor-Euro-Zeit“ hatten wir das Gefühl, es ist im Urlaub alles billiger.

Vor Schengen mussten wie bei Urlaubsreisen noch den Pass vorzeigen, auch bei Reisen nach Spanien. Da hatte man das Gefühl, weit weg zu reisen.

Bei Sport mussten wir nur zwischen Tauchen, Surfen, Tennis, Volleyball und Radfahren entscheiden, heute zusätzlich noch zwischen Yoga bei Sonnenuntergang, Anti-Stress-Boxen, Hot Iron, Zumba, Pilates und noch vieles mehr.

Man hat beim Urlaubsflirt nicht dummerweise noch ein Selfie gemacht und auf Facebook gestellt.

Wir hatten nach dem Urlaub viel zu erzählen, weil wir vorher noch nicht täglich über WhatsApp gechattet hatten.

Wir wussten noch ganz genau, wo wir in Urlaub waren, anders als die Last-Minute-Touristen heute, die wie Kolumbus verreisen: Vor der Reise wissen sie nicht, wohin es geht und nach der Reise wissen sie nicht, wo sie waren.

Wenn wir mit dem Auto in Urlaub gefahren sind, haben wir vorher unsere „route map“ noch manuell erstellt.

Wir haben unterwegs nach dem Weg gefragt.

Man hat sich für den Flug noch ordentlich angezogen.

Man musste seinen Koffer beim Packen nicht ständig wiegen.

Wir durften unsere Wasserflaschen (und vieles anderes) mit an Bord des Flugzeuges nehmen.

Vor Männern mit Bärten an Bord, hatten wir keine Terrorangst.

Wenn wir die Sprachen unserer mitfliegenden Urlauber nicht verstanden, tippten wir eher auf Bayrisch oder Schwäbisch statt auf Arabisch.

Die Mode-Geschäfte am Flughafen waren garantiert nicht teuer, es gab nämlich keine.

Aber es gibt auch Dinge, die sich nie geändert haben:
Tomatensaft an Bord trinken (das hat man beim Linienflug gelernt und will diese Weltgewandtheit auch beim Touriflug zeigen).

Liege mit Handtuch reservieren.

Deutsches Bier im Hotelangebot verlangen.

Leser die obige BBB mögen, würden auch diese BBBs mögen:
http://karl-born.de/wp/40-jahre-itb-ein-rueckblick/ (BBB zur ITB aus 2006)
http://karl-born.de/wp/itb-2003-zehn-wichtige-regeln-fuer-alle-die-dabei-sein-wollen/ (BBB zur ITB aus 2003)

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