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Borns "bissige" Bemerkungen ist die montägliche Kolumne rund um das aktuelle Geschehen in der Welt, speziell in der Tourismuswirtschaft. BBB erscheint seit März 2001 jeden Montag auf diesen Webseiten und als kostenloser email-Newsletter. Im Archiv finden Sie 300 weitere Kommentare zu den verschiedensten Themen und Anlässen.

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Bücher von oder mit Beiträgen von Karl Born: Abschied von der Spassgesellschaft | Der integrierte Touristikkonzern | Kundenorientierung im Touristikmanagement | Kundenmanagement als Erfolgsfaktor


01.10.2001
Business as usual?


Auf einem Tourismus-Kongress forderten die Teilnehmer morgens angesichts der aktuellen Lage: Die Stornogebühren für stornierte Reisen müssen konsequent erhoben werden, die Mehrkosten für Sicherheit im Luftverkehr werden in voller Höhe an die Reisenden weitergegeben und Reisende, die jetzt nach Preissenkungen für Krisengebiete fragen, haben die Mentalität von Kriegsgewinnlern.
Nachmittags beim Thema Kundenbindung forderten die Redner: Der Kunde muss im Mittelpunkt stehen, wir nehmen die Wünsche des Kunden ernst, wir wollen den Kunden langfristig an uns binden.

Kommentar Karl Born:
1. Verständlicherweise haben viele Kunden nach dem entsetzlichen Attentat Angst und wollen stornieren. Für Storno gibt es Bedingungen und bei allem Verständnis kann Flugangst kein Stornogrund sein, weil sonst auch dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet wäre. Aber die generelle Aussage "geht nicht und in keinem Fall" ist genauso falsch wie "generelles Zulassen von Storno". Auch hier muss kundenindividuell entschieden werden. Der Gedanke der Kundenbindung gilt nicht nur für Schönwetter, sondern noch mehr für Schlechtwetter. Die Kunden werden nicht vergessen, wie sie jetzt behandelt werden. Nicht die Erfüllung des Planes 2001 steht jetzt im Vordergrund, sondern die Erfüllung der Pläne 2002 und 2003, d.h. den Kunden langfristig halten. Beispiel: Stornogebühr erheben, aber bei guten Kunden einen kleinen Reisegutschein dazugeben.
2. Die Deutschen sind inzwischen ein Volk von Aktienbesitzern geworden. Wer nun glaubt die Kombination "Terrorangst" + "Geld an der Börse verloren" + "Preissteigerung für Reisen" würde nicht zu einem Nachfragerückgang führen ist ein Träumer.
3. Angst ist käuflich. Die Erfahrungen aus der Zeit früherer Flugzeugentführungen zeigen, ab einem bestimmten Preis wird die Angst vergessen: "So billig kommen wir da nicht mehr hin!". Jetzt zu werben ist verlorenes Geld, der von der Urlaubsreise zurückkommende Nachbar (wenn auch zu reduziertem Preis) ist die beste Promotion.
4. Warum sind Kunden die jetzt fragen ob USA-Reisen billiger sind "Kriegsgewinnler"? Als die Türkeikrise auf dem Höhepunkt war, haben die Einkäufer der Reisekonzerne die Preise der türkischen Hoteliers "in den Keller gehauen", dass den Hoteliers die Tränen in den Augen standen. Das sei das System von Angebot und Nachfrage wurde damals argumentiert. Der Kunde hat dazugelernt.

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