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05.11.2001
Holzfäller in der Touristik


Ein Holzfäller hatte viele Bäume zu fällen. Ein vorbeikommender Wanderer machte ihn darauf aufmerksam, dass seine Axt stumpf sei. "Sie müssen Ihre Axt schärfen", rief er ihm zu. Da antwortete der Holzfäller: "Dafür habe ich keine Zeit, ich muss zuerst die Bäume fällen".

Kommentar Karl Born:
So ähnlich ist zur Zeit die Situation in der Touristik. Es müsste dringend geworben werden, damit die Buchungszahlen wieder nach oben gehen. Leider ist dafür angeblich kein Geld da, solange die Buchungszahlen so schlecht seien. Das reale Leben übertrifft allemal die Satire.
Nun ja, es ist nicht so, dass es keine schöne Werbung gäbe (siehe die aktuellen Ausgaben von FVW und Touristik Report). Aber zwei leere Liegestühle und drei in die Luft schauende Männer bringen wenig vom emotional brand `rüber.
Aber, nur wer die Kommunikation hat, hat die Zukunft. Deshalb eine kleine Nachhilfe für alle "Dagoberts" (die auf dem Geld sitzen) der Branche, die im 1. Semester BWL gefehlt haben. Zur Kommunikationspolitik gehört auch PR (Public Relations) und diese unterscheidet sich von Werbung unter anderem dadurch, dass man für diese Art der Berichterstattung "nichts bezahlen muss", zumindest nicht direkt.
Schwieriger ist, dass man bei PR "in guten Zeiten einzahlen muss" um in "schlechten Zeiten abheben zu können". Die bekannte Frage des Konzernboss` "Wo ist denn mein PR-Chef, ist der wieder mit Journalisten saufen?", würde jetzt in der Tagesberichterstattung eine befriedigende Antwort erhalten. Wobei die wahre Qualität eines PR-Chefs sich nicht nur ausdrückt in Geschichten die gedruckt werden, sondern fast noch mehr in dem was "nicht gebracht" wird. Gerade jetzt könnte man auf manche Gruselstory, die die Stimmung nach unten drückt, gerne verzichten. Mit Verlaub sei hier an das angebliche "Computer-Chaos" in der Millenium-Nacht erinnert, mit der die Branche zum ersten mal nach unten geschrieben wurde.
Also Ihr PR-Experten raus aus den Stuben und rein in das Geschehen, sonst trifft euch ein abgewandelter Ausspruch von H. J. Abs: "Entweder ich sehe demnächst andere Artikel oder einen anderen PR-Chef". Außerdem, warum sieht man die großen Reisebosse nicht in den Talk shows unserer TV-Welt Reiseträume verbreiten (ich habe Reiseträume gesagt, nicht shareholder value)? In mehreren Gazetten war letzte Woche zu lesen, das Problem wäre, dass die Person fehlen würde, die diese Botschaft glaubwürdig rüberbringen könnte.
Zum Glück ist das nicht mein Problem, aber auf Dauer ist es schon unbequem immer neben dem Telefon zu sitzen.



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