Swissair ist pleite, persönliche Bereicherung bei Kuoni,
Salmonellen auf "MS Switzerland": Was wird aus der Schweiz?
Kommentar Karl Born:
Schweizer Banken und Schweizer Uhren als Sinnbild für Schweizer
Präzision. Schweizer Berge, Schweizer Luft und Schweizer
Hotellerie bilden eine traumhafte Kulisse. Der Schweizer und seine
Schweiz, was kümmert ihn Europa?
Alles "aus und vorbei"?
1. Swissair
Nicht weil es später alle besser wissen, aber als der frühere
Swissair-Chef Brugisser noch auf Einkaufstour war
und "selbsternannte Fachleute" die "geniale Hunter-Strategie"
lobten, habe ich nur eines an ihm bewundert: Wie jemand mit einer
solchen Sicherheit alle "faulen Eier" dieser Luftfahrtbranche
einsammeln konnte. Als alle Mario Conti, den großen Sanierer
lobten, war mir klar, "Sparen als alleiniges Ziel" ohne
gleichzeitig eine neue Zukunftsstrategie zu entwickeln, kann nie
tragfähig sein (dezenter Hinweis in eine rheinische Großstadt
nicht den gleichen Fehler zu machen). Jetzt soll die Tochter
Crossair) die Mutter (Swissair) übernehmen. Vor einigen Jahren
hatten wir in Deutschland eine ähnliche Situation: Condor
mit
dickem Gewinn, Lufthansa im Keller (und Tantieme für Condor-
Manager aus Konzernräson gestrichen). Beliebter Scherz damals
bei
Condor: Wann bekommt ein Condorianer Tantieme? Natürlich
nicht,
wenn es Condor und LH schlecht geht, ebensowenig wenn es Condor
gut und LH schlecht geht oder wenn es Condor schlecht und LH gut
geht, sondern nur, wenn es beiden gut geht und dies wird nie der
Fall sein. Aber zum Glück, die Lufthanseaten waren strategisch
cleverer als die Schweizer (bei dieser Gelegenheit: Herzlichen
Glückwunsch an Jürgen Weber zum 60. Geburtstag).
2. Kuoni
1906 eröffnete Alfred Kuoni sein "Travel Bureau"
in Zürich. Danach
sammelten die nächsten Manager-Generationen soviel Geld an,
dass
allein die Zinserträge schon ein ausreichendes Jahresergebnis
garantierten. Branchenspott über Kuoni: Schweizer Bank mit
eigenem
Reiseveranstalter. Wer hätte gedacht, dass Geld auch einen
Schweizer (Verwaltungsrat) in Versuchung führen könnte.
Trouble im
Verwaltungsrat, Probleme mit den Zukäufen: Der Lack ist ab.
Fast
Ironie der Geschichte, die Kuoni-Gewinnwarnung stürzte den
Preussag-Aktienkurs in den Keller (als ungewollte verspätete
Rache
für das Eindringen der TUI in den schweizer Markt).
3. Kreuzfahrtschiff "MS Switzerland)
Salmonellen an Bord der MS Switzerland: 110 Passagiere müssen
in
Norwegen ins Krankenhaus. Wenn das Cesar Ritz noch erlebt hätte:
Schweizer Hotellerie und Salmonellen. Bis zu diesem Tag hätte
ich
gewettet, dass Salmonellen um alles schweizerische einen großen
Bogen machen.
Und das Fazit aus dem Ganzen:
Wenn jetzt noch aufgedeckt wird, dass "´s Heidi etwas
mit dem Geißen-Peter hatte", dann liebe Schweizer "seid
ihr so normal", dass ihr auch in die EU eintreten könnt.
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