Thomas Cook erwartet für das nächste Jahr 15% weniger
Buchungen und kündigt an, dass 2.600 Stellen gestrichen werden.
Kommentar Karl Born:
Als unmittelbar nach dem 11. September der Thomas Cook-Chef Pichler
sich mit der Bemerkung der Nachfragerückgang würde
nur eine kleine Delle verursachen in die Presse drängte,
stellte DRV-Präsident Laepple auf einem Tourismus-Forum die
richtige Frage ob es Firmen gäbe, die in einem eigenen
Markt leben würden, denn die Branchenzahlen ließen
schon damals anderes erwarten.
Über Nacht ist Herr Pichler in der richtigen Welt angekommen.
Die leeren Liegestühle in seiner Dachmarken-Kampagne (ohnehin
schon oft verspottet) haben jetzt plötzlich eine neue Bedeutung.
Vertikal integrierte Systeme, so Pichler, seien
für Krisenzeiten besser gerüstet, als andere Unternehmen.
Wenn man die Presseerklärung genau liest, scheint dies vor
allem auf das zelebrieren des Krisenmanagements zuzutreffen.
Ein Teil der Energie, die in interne Kostensparprogramme und Gestaltung
von Dachmarkenstrategie investiert wird, würde besser zum
Finden kreativer Lösungen, um das langfristige Vertrauen
der Kunden zu gewinnen, verwendet werden.
Ebenso wäre es besser gewesen, einen Teil des Geldes, das
für Dachmarken und Imagekampagnen vorgesehen war, jetzt direkt
für die Unterstützung der Verbrauchermarken zu verwenden.
Kaum eine Werbe-Mark wurde bis dato in eine wenigstens versuchte
Stimulierung des Marktes investiert, man gibt den Kampf um den
Kunden verloren, ohne ihn aufgenommen zu haben.
Leider ist der Marathonläufer schon auf der
Hälfte der Strecke gescheitert. Aber anders als im Sport,
trifft es hier nicht nur den einzelnen Akteur, sondern die gesamte
Branche.
Mehr dazu nächste Woche
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