In den letzten Tagen haben viele Unternehmen ihre Quartalszahlen
vorgestellt. Wurde früher nur zwischen Bilanzergebnis und
operativem Ergebnis unterschieden, hat inzwischen jede Firma eigene
Definitionen für eine Vielzahl von Ergebnissen,
von denen wenigstens eine Zahl besser ist als irgendeine Vergleichszahl.
Kommentar Karl Born:
Die Präsentation von Quartalsergebnissen ist heutzutage wahrlich
keine einfache Sache. Zu sehr ist die interessierte Öffentlichkeit
über Jahre hinweg mit Schneller, Höher, Weiter
verwöhnt worden. Also sind begabte Bilanzinterpreten gefordert,
die immer wieder eine neue Ergebniszeile kreieren: Ergebnis
vor wird zum neuen betriebswirtschaftlichen Schlagwort.
Nach dem vor folgen alle denkbaren Besonderheiten,
Außergewöhnliches, Periodenfremdes, Firmenfremdes (?),
Ungeliebtes, Überraschendes, Vermeid- und Unvermeidbares.
Kurzum alles, worüber man sich im letzten Quartal ganz besonders
geärgert hat. Die Kunst besteht letzten Endes darin, trotz
allem, irgendeine Ergebniszeile zu finden, die besser ist als
irgendeine Vergleichszahl aus irgendeiner Vorherperiode.
Einige Großunternehmen sollen inzwischen Manager
von der Bundesanstalt für Arbeit abgeworben haben, weil jene
über Jahre hinweg Erfahrungen gesammelt haben, bei der Präsentation
der Arbeitslosenzahlen auch im schlimmsten Falle immer irgendeine
noch schlechtere Vergangenheitszahl, wie ein Zauberer aus dem
Hut ziehen zu können.
Aber es gibt einen Trost, wenn schon alles schlechter
wird: In Zukunft sind auch die historischen Vergleichszahlen schlechter.
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19.08.2002 - Analysten und POS
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