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05.08.2002
Bonusmeilen für alle, auch für Touristen


Während alle noch rätseln, wer das Meilenthema losgetreten hat, kennen die „Bissigen Bemerkungen“ schon lange den Täter: Die Lufthansa-Marketingabteilung.

Kommentar Karl Born:
Überall wird gespart. Sogar die Marketing-Budgets, lange Zeit ein Tabuthema für die Rotstift- Fuzzis in den Firmen, werden gekürzt. Gleichzeitig wird das Thema Kundenbindung immer wichtiger. Wenn man schon weniger Kunden hat, sollen zumindest diese an das Unternehmen fester gebunden werden. „Wie schaffe ich diese vermeintlich paradoxe Kombination, mit weniger Geld erfolgreicher zu arbeiten?“, lautete die Aufgabenstellung für die Werbeprofis der Lufthansa. Das Ergebnis kennen wir: Die Bonusmeilen-Affäre.
Jeden Tag zur besten Sendezeit enthüllen Tagesschausprecher, Nachmittagsmoderatoren, Experten und solche, die sich dafür halten, bis hin zu Sabine Christiansen, die rechtzeitig ihren Urlaub beendete, neue Details. Und im Hintergrund fliegen immer Lufthansa-Flugzeuge mal von links nach rechts, dann von rechts nach links, sie starten und landen, was Lufthansa-Flugzeuge so eben den ganzen Tag lang machen. Eine TV-Präsenz, die selbst ein so großes Unternehmen wie Lufthansa nie aus eigener Tasche bezahlen könnte.
Gleichzeitig wird der Ruf aus dem gemeinen Volk nach Bonusmeilen immer lauter und beim Bäcker und Metzger wird nur noch diskutiert wie man an diese Meilen kommt. Werden die nach jedem Flug nach Hause geschickt oder packt einem die Stewardess diese Meilen nach der Landung gleich ein? Warum müssen diese Meilen dann noch in Listen eingetragen werden, und vor allem warum bekommt von dieser Liste immer der Steuerzahlerbund und die BILD-Zeitung einen Durchschlag? Fragen über Fragen, aber Hauptsache das Thema ist im Gespräch. Die Werbeprofis der Lufthansa haben jedenfalls ihr Ziel erreicht und kugeln sich vor Lachen.
Bleibt noch aufzuklären, wie die "Bissigen Bemerkungen" der Werbeabteilung der Lufthansa auf die Spur kamen. Ganz einfach, als eifriger Krimileser weiß man, dass Täter die ihren Namen ändern, auch den geänderten Namen immer mit dem gleichen Anfangsbuchstaben anfangen lassen wie den eigenen. Jetzt noch schnell einen Blick auf die „angeblichen“ Verantwortlichen wie Weber (Vorstand), Walther (Pressesprecher) und Wagner (Leiter Miles&More) geworfen und siehe, alle Namen fangen mit W an: W wie Werbeabteilung! Noch Fragen?
Natürlich haben einige Konzerntöchter sofort von diesem Trend profitiert, allen voran Thomas Cook. Flugs wurden die vorhandenen Bonusmeilen aller Mitarbeiter, die vorbildlicherweise dem Unternehmen zur Verfügung gestellt waren, statt sie privat einzulösen, benutzt, um die Flugpreise zu subventionieren und damit den ewig neuen Werbespruch „Billiger als im Vorjahr“ propagieren zu können. Besonderes Kompliment den Produktverantwortlichen, die auf den Winterkatalogen wieder die alte Condor-Bemalung verwendeten, statt der neuen Thomas-Cook-Bemalung, um beim einfachen Neckermann-Urlauber den Eindruck zu erwecken, wer mit der Lufthansa-Tochter Condor fliegt, bekommt dafür gute deutsche Lufthansa-Meilen gutgeschrieben und hat die Chance, bei der Einlösung neben einem Bundestagsabgeordneten Platz nehmen zu dürfen.
Bravo und weiter so!

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