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09.12.2002 - Es gibt keine Konstellation, die nicht schon Wirklichkeit gewesen wäre


Jacques Necker wurde 1777 zum Finanzminister unter Ludwig XVI. berufen. Er nahm eine Steuerreform in Angriff, um des gewaltigen Defizits Herr zu werden und ermöglichte dadurch Frankreichs Teilnahme am amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. 1781 legte er eine Bilanz mit einem Plus von 10 Millionen Livre vor. Unterschlagen (vergessen) hatte er die Ausgaben für den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg in Höhe von ca. 100 Millionen Livre. Als bekannt wurde, dass de facto ein Defizit von 90 Millionen Livre bestand, wurde er von Ludwig XVI. entlassen.

Kommentar Karl Born
Von dem Schriftsteller Nicolas Born stammt der Satz „Es gibt keine Konstellation, die nicht schon Wirklichkeit gewesen wäre“ (Die Fälschung, 1979). Insofern könnte mancher heute die Geschichte von Jacques Necker präsentieren. Wer noch weitere 2.000 Jahre zurückblättern möchte, könnte auch Herodot zitieren: „Wer Schulden hat, muss auch notwendig lügen“. Lügen ist natürlich unschön, deshalb ermahnte Shakespeare: „Sagt mir keine Lügen: das schickt sich nur für Handelsleute“ (in Das Wintermärchen).
Damit wären wir wieder bei den Bissigen Bemerkungen vom 2.12. „Welches Ergebnis darf es bitte sein“. Ein aufmerksamer Leser hat darauf hingewiesen, dass es für die verschiedenen Ergebnisse „vor“ bereits eine „professorale“ Definition gibt: „EBIT v.a.“ (soll heißen „EBIT vor allem“). Eine Definition die ganz auf der Linie von Jacques Necker liegt.
Alle Finanzminister und Manager dieser und anderer Epochen seien zum Trost auf die Weisheit von Arthur Schnitzler (Buch der Sprüche und Bedenken) verwiesen: „Die Leute (Bürger und Analysten, die Red.) die sich belügen lassen, sind gefährlicher als diejenigen, die belügen. Denn es ist ein psychologisches Gesetz, dass die Dummen, keineswegs ganz unbewusst, nach den Leuten auf der Suche sind, von denen sie Lüge erwarten, und nicht eher ruhen, als bis sie sie gefunden haben.“
Wichtige Nachbemerkung: Die Bissigen Bemerkungen bitten darum, das Wort „lügen“ mehr im Sinne von „kreativ gestalten“ zu verstehen.



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