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Bücher von oder mit Beiträgen von Karl Born: Abschied von der Spassgesellschaft | Der integrierte Touristikkonzern | Kundenorientierung im Touristikmanagement | Kundenmanagement als Erfolgsfaktor


18.02.2002 - Fürchte nicht nur die Konkurrenz, sondern auch den eigenen Gesellschafter: Wenn Ratschläge zu Schläge werden!


Der Aufsichtsratsvorsitzende der LTU, Hans Reischl, hat den Eindruck, dass bei LTU noch nicht durchgängig das Bewußtsein vorherrscht, dass die LTU ein Sanierungsfall ist und der Gürtel womöglich noch enger geschnallt werden muss (lt. FVW, 15.2.2002).

Kommentar Karl Born:
„Der Fall LTU ist ein Lehrstück für den Niedergang eines großen Namens. Er zeigt, was passiert, wenn sich fehlgeleitete Investoren mit unfähigen Managern verbünden.“ So schrieb vor kurzem das Manager Magazin. „Vom hervorragenden Karnevalist bis zum irrlichternden Marketingtalent versuchten sich viele Fachleute“, so ironisierte das Manager Magazin weiter. Die Rolle der Gesellschafter wurde dabei etwas unterproportional betrachtet. Die Riege der LTU-Gesellschafter (bei Verzicht auf Vollständigkeit) Ahrends – Conle – WestLB – SAirGroup – REWE als Erfolgskurve aufgetragen, geht beständig in eine Richtung, die man nur mit viel Fantasie (oder nach Drehen der Tabelle) als nach oben führend bezeichnen könnte.
Den Gründer hat die LTU durch Schicksalsschlag leider zu früh verloren, die Nachfolger wollten Kasse machen, der nächste hat nicht nur die obengenannte Geschäftsführer-Riege zu verantworten, sondern noch mehr die Entscheidung für den Folge-Gesellschafter. Dieser hat sich dann, so wurde es einmal beschrieben, mit dem Kaufpreis "schadlos" gehalten, wobei „schadlos“ sich nur auf den Gesellschafter, aber leider nicht auf die Gesellschaft bezog. Das Ende ist bekannt. Den Gesellschafter gibt es nicht mehr und die LTU hat seit dieser Zeit keine materielle Substanz mehr.
Der nächste (und vorerst letzte) Gesellschafter hatte anfänglich mit LTU ähnliche Bekennerschwierigkeiten, wie Boris Becker mit seinem britischen Nachwuchs. Den DNA-Beweis und die Anforderung des entsprechenden Vaterschaftsgeldes musste letzten Endes kein Familienrichter sondern NRW-Ministerpräsident Clement persönlich eintreiben.
Wer geglaubt hatte, jetzt sei endlich das Happyend erreicht (solche Träumer mag es ja geben), wurde bald eines schlechteren belehrt. Während Boris missmutig zahlt, aber immerhin sein Zwangsbaby nicht öffentlich schmäht, lässt der neue LTU-Vater kaum eine Gelegenheit aus, um öffentlich die Schwächen der LTU (die Betonung liegt auf öffentlich) auszubreiten. Wie damit die Motivation der Mitarbeiter gehoben und vor allem ein neuer Mitgesellschafter gefunden werden soll, bleibt für den Rest der Branche ein Geheimnis.
Aus der Politik kennen wir die Steigerung: Feind – Todfeind – Parteifreund. Für LTU heißt die Steigerung der Gegner: Konkurrenz - Gewerkschaft - Gesellschafter.



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