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25.02.2002 - Shareholder value und Liebe


Preussag-Vorstand Charles Gurassa äußerte sich vor Mitgliedern der Britischen Handelskammer in Deutschland über seine Erfahrungen bei der Fusion von Thomson Travel Group mit TUI: „Wir müssen uns jetzt nur noch lieben.“ (Lt. Süddeutsche Zeitung vom 18.2.)

Kommentar Karl Born.
Diese Nachricht haben wir gebraucht. Nach den zerbrochenen Ehen von Becker, Scharping und zuletzt von unserem Schätzchen Uschi Glas auf dieser Seite des Kanals und den nicht immer königlichen Enthüllungen über Charles (nicht der von Thomson, sondern der von Wales), über Fergie, Sophie, Harry und wie die Royals auch immer heißen, jenseits des Kanals, endlich eine Geschichte über Liebe und zwar kanalübergreifend. Der Süddeutschen Zeitung sei Dank, dass Liebe Eingang gefunden hat in den Wirtschaftsteil, denn das Gerede über shareholder value sind wir schon lange leid (nicht zuletzt auch die Urlauber).
Nun ja, die Reihenfolge der Liebesentwicklung entspricht nicht ganz der heutigen Übung. Die derzeitige Generation liebt zuerst und heiratet dann. Nicht ohne Grund gab es einige, die nach dem Zusammenschluß von TUI und Hapag Lloyd-Flug und dem Auftreten erster Problem(chen) damals spotteten, hier sei „Liebe durch Ehe beendet worden“. Bei Gurassa liest sich das so: „Die Flitterwochen haben wir überstanden und sind immer noch verheiratet, Nun müssen wir bloß noch anfangen, uns zu lieben“. So kenne ich noch die Geschichte von meinem Großvater, als seine Eltern ihm die Frau aussuchten und im Verlaufe einer langen Ehe tatsächlich Liebe daraus wurde. Ein neuer Konservatismus in Liebe und Wirtschaft?

Die eigentliche Überraschung aber verbarg sich fast unbemerkt zwischen den Liebesbeteuerungen. Dort war unter anderem zu lesen: „Für die TUI war es hart den neuen integrativen Weg zu gehen. Die glaubten ja schließlich uns gekauft zu haben.“ Olala, das glaubten wir in der Tat alle in dieser Branche. Und jetzt soll das nicht stimmen? Ein Anruf bei einigen TUI-Führungskräfte bedeutete der Überraschung zweiter Teil: „Wir, Thomson gekauft? Das haben wir uns schon lange abgeschminkt.“ Stimmt das alles nicht mit dem hohen Kaufpreis? Hat Preussag gar nicht gezahlt? Wo ist dann das Geld geblieben?
Wie auch immer, der Zusammenschluß von TUI mit Thomson Tavel scheint auf jeden Fall „ungermanisch“ gelaufen zu sein. Die Trauung im germanischen Recht bestand nicht aus der öffentlichen Bekundung des Heiratswillen der Partner wie im römischen Recht, sondern aus einer feierlichen Übergabe des Mädchens an den Mann. Dem heutigen symbolischen Austausch der Eheringe entsprach die Handlung von Fußtritt und Handergreifung. In dem der Mann der Frau auf den Fuß trat, symbolisierte er seine „Muntgewalt“ über sie. Also liebe Touristik-Chefs weltweit, sollte Herr Dr. Frenzel ihnen mal auf die Füße getreten sein, kann das sowohl Rüge bedeuten, als auch dass er sie heiraten will.

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