Lufthansa hat das Glaetten und Sortieren abgeflogener Tickets
in einer Haftanstalt fuer den offenen Strafvollzug vornehmen lassen.
Die "Arbeiter" fanden diesen Job so interessant, dass
sie die Daten der Tickets (Namen, Reiseziele, Aufenthaltsdauer,
Kreditkartennummer) zur "Nacharbeit" mitnahmen.
Kommentar Karl Born:
Einige Radio- und TV-Sender bieten ihren Kunden das beliebte Fragespiel:
Ist die Nachricht echt oder geflunkert? Die Gewinner halten sich
meist an das Motto: Je unwahrscheinlicher die Nachricht, desto
hoeher die Wahrscheinlichkeit, dass sie stimmt. Manche Meldungen
sind so unwahrscheinlich, dass man denkt, diese ist bestimmt nicht
mehr zu toppen.
Lufthansa hat sich den zweifelhaften Ruhm erworben, die Messlatte
nochmals eine Stufe hoeher zu legen. Was fuer eine hoechst zweifelhafte
Kundeneinstellung muss derjenige (oder diejenige) gehabt haben,
der/die auf den abwegigen Gedanken kam, die sensibelsten Kundendaten
a) ausser Haus zu geben und b) ausgerechnet in eine Haftanstalt
fuer den offenen Strafvollzug?
Andererseits musste die Lufthansa eingestehen, dass auch innerhalb
der Firma, eine Betriebsraetin (sofern die entsprechende Information
stimmt) sich lieber um die Weitergabe von Daten reisender Politiker
kuemmerte, statt um ihre Mitarbeiter. Wo ist also der Unterschied?
Gemeint ist nicht, dass es keinen Unterschied zwischen Betriebsratstaetigkeit
und offenem Strafvollzug gaebe; aber wie im Zoo, stellt sich oft
die Frage, "welche Seite ist die vor dem Gitter und welche
dahinter?"
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