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29.04.2002 - Walpurgisnacht


Die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai ist nach altem Volksglauben eine Nacht voller Magie: Die Walpurgisnacht. Die bekanntesten Hexentanzplätze liegen der Legende nach im Harz. Bereits Goethe beschrieb im Faust das Treiben auf dem Brocken.
Am Fuße dieses Berges liegt in Wernigerode eine der bekanntesten Hochschulen für Tourismus. Die Tourismus-Studentinnen haben versprochen, dieses Jahr „einige Extra-Runden“ zu fliegen, um die bösen Geister, die seit einiger Zeit auf dem Tourismus liegen, zu vertreiben. Reicht dafür eine Nacht?

Kommentar Karl Born:
In der Tourismusbranche zu arbeiten, ist zur Zeit wahrlich kein einfacher Job. Fast alle neuen Nachrichten haben den gleichen Absender: Hiob ist sein Name. Getreu der Theorie von Murphy „wenn etwas schief geht, geht es von Anfang bis Ende schief“ steht ab 1. Mai, mit der Ökosteuer auf Mallorca, das nächste Problem an. Die Mallorquiner Tourismusbürokraten haben dann jenen Zustand erreicht, von dem sie schon lange (theoretisch) träumen: Weniger Gäste, die aber für die nichtgekommenen Gäste „mitzahlen“. Ist da nicht eine Ähnlichkeit vorhanden zur Aussage der Veranstalter „zwar weniger Kunden, aber Hauptsache wir halten die Marge hoch“? Beides wird jedenfalls nicht zur Belebung der Nachfrage beitragen.

Etwas einfacher haben es zur Zeit die Harzer Tourismusverantwortlichen, denn im Harz ist dieser Tage richtig etwas los. In den Ortschaften hängen Hexen-Puppen an den Häusern in Vorbereitung auf das große Ereignis Walpurgisnacht. Überall wird der Hexenbesen aus der Garage geholt und „probegeflogen“. Das besondere dabei ist, dass vor dem Flug nicht das „Flugzeug“ betankt wird, sondern die Pilotin sich betankt, vorzugsweise mit Schierker Feuerstein. Die Walpurgisnacht im Harz ist inzwischen eine Mischung aus Weiberfastnacht und Rosenmontag (Entschuldigung liebe Kölner für diesen Vergleich), zumindest für Harzer-Verhältnisse. Auf jeden Fall hat sie sich zu einem überregionalen touristischen Event entwickelt, der auch viele Besucher von außerhalb anzieht. Manch „fehlender“ Mallorca-Kunde mag dieses Jahr dabei sein.

Die Tourismus-Studentinnen der Hochschule Harz in Wernigerode, über die aktuelle Buchungslage der großen Veranstalter genau im Bilde, haben sich dieses Jahr zugunsten des internationalen Tourismus, besonderes vorgenommen. In der Walpurgisnacht werden bekanntlich nicht nur die bösen Geister des Winters vertrieben, diese Nacht gilt auch als Symbol des Wachstums und soll sich gut für Zukunftsdeutungen eignen. Da die großen Hexenmeister des Tourismus mit ihrem „Abrakadabra“ offensichtlich am Ende sind, wollen die Studentinnen in der Walpurgisnacht einige „Extra-Runden“ auf ihren High-Tec-Besen fliegen und ihren künftigen Arbeitgebern mal zeigen, was demnächst auf sie zukommt.

Der bisherige große „Meister“ aus Hannover soll sich daraufhin bereits nach einer neuen Stelle umgesehen haben. Hauptsache: Recht Weit Entfernt.



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