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12.3.2003 Deutschland sucht den Superstar


Die Entscheidung bei DSDS ist gefallen. Alexander hat gewonnen, der Outsider Daniel im Halbfinale gescheitert. Auch Focus suchte den Superstar, mit ebenfalls nur geringen Überraschungen. Verblüffend dagegen die Parallele, dass RTL mit dieser Sendung alle Wertschöpfungsstufen besetzt, wie wir es von den integrierten Reisekonzerne her kennen.
Zuletzt noch einen Rückblick auf die ITB und warum genau das Gegenteil des Beabsichtigten erreicht wurde.


Kommentar Karl Born:











Wenn nur
ein einziger Wettbewerb über Sieg oder Niederlage entscheidet, dann
kann es überraschende Sieger bzw. Verlierer geben. Bei allen Wettbewerben,
die über einen längeren Zeitraum gehen, gewinnen immer die Favoriten.
Im Fußball sind es immer die Bayern, Frage nur wie groß ist
der Abstand (wenn auch zwischendurch mal kurz unterbrochen vom BVB). Bei
DSDS gewann letztlich haushoch der Favorit Alexander, überraschend
nur die Höhe des Vorsprungs gegenüber der Zweiten, Juliette. Schon
im Halbfinale gescheitert war der Hecht im Karpfenteich, der „schräge
Daniel“.

Ähnlich sieht es mit der alljährlichen Rangliste der Super-Touristiker
im Focus aus. Die Reihenfolge auf den ersten Plätzen war zu erwarten,
überraschend höchstens wie deutlich der Abstand zwischen Eins
und Zwei definiert wurde. Und jener, der in der Touristik mit deutlichem
Gefallen die Rolle des Außenseiters spielt, so eine Art „Touristik-Daniel“,
Willi Verhuven, wurde klar auf die Plätze verwiesen.

Wesentlich überraschender ist jedoch die Parallele, wie RTL jede Stufe
der Wertschöpfungskette besetzt, ähnliches kennen wir als „Erfolgsmodell“
von den Integrierten Touristikkonzernen. Hier ein interessanter Vergleich:



























Integrierter
Touristikkonzern (Beispiele von TUI bzw. Thomas Cook)
DSDS
Eigene
Reisebüros (First Reisebüros bzw. Thomas
Cook Reisebüros)
Casting
Grundy Light Entertainment (RTL-Tochter)
Veranstalter
(TUI bzw Thomas Cook)
Produktion
Grundy Light (RTL-Tochter)
Eigene
Airline (Hapag–Lloyd bzw. Th. Cook, ex Condor)
TV
(RTL + VOX, RTL-Tochter)
Eigene
Ferienhotels (RIU bzw Iberostar)
Fanartikel
RTL-Enterprises (RTL-Tochter)
Eigene
Incoming-Agentur usw. usw.

Zuletzt noch
eine Bemerkung zur ITB 2003. Heftig war im Vorfeld die Diskussion, ob man
jetzt auf der ITB (aus Kostengründen) fehlen dürfe. Man müsse
„Zeichen setzen“, etwas für den „Stimmungsumschwung
tun“. Rückblickend und für den kritischen Betrachter nicht
unerwartet, kann man feststellen: Die ITB hat genau das Gegenteil bewirkt.
Alle Berichte in TV, Radio und Print haben sehr ausführlich die schlechte
Lage im Tourismus dargestellt, sodass auch dem letzten Unwissenden jetzt
klar ist „wer auf Urlaub verzichtet, befindet sich in bester trendy
Gesellschaft“. Womit bewiesen wäre, die ITB ist nicht geeignet
Trends umzukehren, sondern sie funktioniert nur als Trendverstärker,
in guten wie in schlechten Zeiten.



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