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Borns "bissige" Bemerkungen ist die montägliche Kolumne rund um das aktuelle Geschehen in der Welt, speziell in der Tourismuswirtschaft. BBB erscheint seit März 2001 jeden Montag auf diesen Webseiten und als kostenloser email-Newsletter. Im Archiv finden Sie 300 weitere Kommentare zu den verschiedensten Themen und Anlässen.

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14.04.2003 Gender Mainstreaming


Die EU-Sozialkommissarin Anna Diamantopoulou will in einer Richtlinie zur Gleichstellung der Geschlechter Nachtclubs vorschreiben, Frauen keinen freien Eintritt zu gewähren, wenn Männer zahlen müssen.



Kommentar Karl Born:

Mit dem Inkrafttreten des Vertrages von Amsterdam hat die Gemeinschaft die Aufgabe übernommen, die Gleichstellung von Männern und Frauen zu fördern. Die praktische Umsetzung des Mainstreaming ist in der Rahmenstrategie der Gemeinschaft für die Gleichstellung von Frauen und Männern (2001-2005) dargelegt. Diese Strategie wird durch ein Finanzprogramm in Höhe von 50 Millionen Euro unterstützt. Verantwortlich für die Umsetzung ist die 44-jährige griechische EU-Kommissarin Anna Diamantopoulou, ehemalige Generalsekretärin der Volkshochschule und angeblich eine enge Vertraute des griechischen Ministerpräsidenten Simitis.
Die EU-Kommissarin hat sich jetzt u.a. zum Ziel gesetzt, auch hinsichtlich Eintritt im Nachtclub Gleichberechtigung walten zu lassen. Ohne dass die hervorragende Bedeutung dieser Initiative in Zweifel gezogen werden soll, darf bescheiden darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Förderung des Aufenthaltes von Frauen in Nachtklubs (z.B. durch freien oder ermäßigten Eintritt) nicht unbegründet war. Nach einer Studie der Experten-Zeitschrift „Freundin“ vom letzten Jahr sprudeln bei Frauen pro Tag 23.000 Wörter heraus. Der „Wortausstoß“ bei Männern ist leider nur halb so groß. Grund: Während der Mann mit der rechten Gehirnhälfte den Tag verarbeitet, stellt seine linke Gehirnhälfte, die er zum Zuhören und Reden braucht, vorübergehend den Betrieb ein. Ergo, mit weniger Frauen im Nachtclub würde es dort so ruhig wie im Benediktiner-Kloster zugehen.

Ganz andere Sorgen mit Mainstreaming hat z.B. die Fluggesellschaft LTU. Dort kämpfen die männlichen Flugbegleiter um Gleichberechtigung. Auf den meisten Sonderflügen besteht die überwiegend männliche Kundschaft darauf von weiblichem Kabinenpersonal umsorgt zu werden. Die LTU-Geschäftsführung muss sich jetzt zwischen „Kundenzufriedenheit“ oder „Gleichberechtigung“ entscheiden. Oder dritte Variante: LTU bemüht sich zum Ausgleich verstärkt um Kundschaft, die ausdrücklich männliche Flugbegleiter verlangt. Man darf gespannt sein.

An einer bedeutenden Hochschule dieser Republik, der zweitgrößten für Tourismus und gerade mit dem Preis „best practice 2003“ ausgezeichnet, sieht die Problematik von gender mainstreaming wiederum ganz anders aus: Eine Rektorin, eine amtierende Kanzlerin, eine Dekanin für Wirtschaftswissenschaften und eine Koordinatorin für Tourismus. Die zu fast 90% weibliche Studentenschaft hat dort klare Vorstellungen wie künftig die Chefetagen der Tourismusbranche auszusehen haben. Ein Antrag auf Artenschutz für männliche Profs soll in Kürze eingereicht werden.

Liebe Leserinnen und Leser der Bissigen Bemerkungen, nächstes Wochenende bringt der Osterhase bzw. die Osterhäsin (viele Grüße an Frau Diamantopoulou) nicht nur viele bunte Ostereier (gibt es davon auch eine weibliche Form?), sondern auch die 100. Ausgabe der Bissigen Bemerkungen. Lassen Sie sich überraschen!



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