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Borns "bissige" Bemerkungen ist die montägliche Kolumne rund um das aktuelle Geschehen in der Welt, speziell in der Tourismuswirtschaft. BBB erscheint seit März 2001 jeden Montag auf diesen Webseiten und als kostenloser email-Newsletter. Im Archiv finden Sie 300 weitere Kommentare zu den verschiedensten Themen und Anlässen.

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Bücher von oder mit Beiträgen von Karl Born: Abschied von der Spassgesellschaft | Der integrierte Touristikkonzern | Kundenorientierung im Touristikmanagement | Kundenmanagement als Erfolgsfaktor


28.04.2003 Der Lobgenerator


Die Zeiten sind schlecht, fast für alle. In der Touristik fehlt es an Nachfrage. Die Mitarbeiter vermissen noch etwas anderes, das sie gerade jetzt motivieren sollte: Lob! Das ist nicht länger ein Problem. Dafür gibt es ab sofort den Lobgenerator von ebay. Kurz anklicken und es gibt Lob ohne Ende, für den Job, für das Aussehen, für einfach alles.

Kommentar Karl Born:

Was für den Künstler der Applaus, ist für den Mitarbeiter das Lob: Verdienter Lohn für gut getane Arbeit. Leider sehen die meisten Vorgesetzten schon das Ausbleiben von Tadel als Lob. Stress und Kälte sind allerdings eine besonders üble Mischung.
Insbesondere wenn Stellenabbau ansteht und neben der vorgeschriebenen Sozialauswahl auch Leistung Berücksichtigung finden soll, möchten die Mitarbeiter etwas zum vorzeigen haben. Lob für gute Arbeit. Im Zweifelsfall muss man zum Selbstversorger werden mit dem Lobgenerator. Ein schneller Klick auf www.lobgenerator.de und das gewünschte sprudelt. „Gratuliere, das war eine Meisterleistung“, wann hat man dieses Lob zum letzten mal gehört. „Du arbeitest mit an der Zukunft“, kaum ein Chef ist zu einem so kreativen Satz fähig. Natürlich lauern hier auch Gefahren. Das Lob „Du bist unbezahlbar“, könnte gerade in der jetzigen Situation sich als vergiftet erweisen. Über „Was, du bist schon fertig, Mensch bist du schnell“ sollte man auch erst nachdenken, bevor man es bei der falschen Party zitiert.

Nachdem im Rahmen der allgemeinen Sparmaßnahmen auch mit Lob sparsamer umgegangen werden soll, wurden in den Firmen die ersten Lobgeneratoren zur Selbstbedienung aufgestellt. Spät nachts soll man auch schon den einen oder anderen Chef dort gesehen haben, insbesondere nach Aufsichtsratssitzungen.

Für jene, die die Bedeutung dieser sensationellen Erfindung noch unterschätzen, sei Marie von Ebner-Eschenbach zitiert: „Dafür, dass uns am Lobe nichts liegt, wollen wir besonders gelobt sein.“ Nietzsche meinte zwar: „Im Lobe ist mehr Zudringlichkeit als im Tadel“. Aber ehrlich, auch mit dieser Zudringlichkeit kann man gut leben.

Und wenn diese Bemerkungen zu Ende geschrieben sind, wird als erstes www.lobgenerator.de angeklickt.



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