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28.07.2003 Statistik ist Glücksache


Stolz vermeldet die Ferienpark-Gruppe Center Parcs in ihrem sog. „Relax-Index“: „Im Urlaub mehr Sex“. Als Basis-Information dafür wird vermerkt, dass 42,2% der Männer und 35,1% der Frauen im Urlaub ein gesteigertes Sexualleben hätten. Stimmen hier Aussage und Zahlen überein?

Kommentar Karl Born:

Statistik im allgemeinen und Prozentrechnen im besonderen ist bekanntermaßen Glückssache. So auch für die Center Parcs. Denn die veröffentlichte Statistik sagt doch, dass die knappe Mehrheit der Männer und die deutliche Mehrheit der Frauen kein gesteigertes Sexualleben im Urlaub hat. Das ist zwar traurig, aber wohl eindeutig.

Vielmehr hätte uns allerdings interessiert, wie die unterschiedlichen Zahlen bei Männern und Frauen zu deuten seien. Vielleicht sind sie die Begründung dafür, dass die Scheidungsrate angeblich nach dem Urlaub ansteigt (siehe BBB vom 26.7.2001: „Warnung: Urlaub kann Eheglück gefährden“).

Diese Anti-Sex-Erkenntnis ist schon deshalb alarmierend, weil man in den letzten Jahren der Meinung war, dass für Urlaub nicht nur die drei S „Sonne, Strand und See“ stehen würden, sondern zusätzlich noch das vierte S für „Sex“ (siehe auch BBB vom 4.3.2002: „Die 4 S der Touristik: Sonne, Strand, See und Sex“ über Houllebecqs Bestseller Plattform). Der arme deutsche Urlauber: Wirtschaftsflaute, Terrorangst und jetzt auch noch Sexflaute. Da wird es 2004 garantiert nichts mit dem Aufschwung für die Touristikindustrie.

Und der Rest an Lust wird dann auch noch fahrlässig von der Industrie kaputtgemacht. So klagte vor kurzem eine TUI-Kundin, weil sie auf einer einwöchigen Kreuzfahrt ohne ihren Koffer auskommen musste. Die Klägerin konnte vor Gericht überzeugend nachweisen, wie sehr sie darunter gelitten hatte, ohne ihre Designerklamotten auskommen zu müssen. Den besten Teil ihrer Klage hatte sich die Klägerin aber bis zuletzt aufgehoben. In dem Koffer seien auch ihre Kondome gewesen und so klage sie auch wegen des entgangenen Lustgewinns. Der Richter war überzeugt und TUI musste zahlen. Hätte der Richter schon die Zahlen über die Sexmüdigkeit im Urlaub gekannt, hätte er vielleicht anders entschieden.
Abgesehen davon, Kondome müssten eigentlich an Bord von Urlaubsschiffen und Ferienfliegern vorrätig sein. Oder sind die Verantwortlichen dort auch zu Sex-Muffeln degeneriert?



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