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1.11.2004 Eine echte Innovation: Die „Schmalen“ kommen


Der Münchner Reiseveranstalter FTI hat einen Teil seiner Sommerkataloge in einem schmaleren Format (halbes DIN-A-4-Format) herausgebracht. Die Idee stammt von Ron Imelauer. Dieses neue Format spart Platz im Reisebüroregal, ist billiger im Druck und Versand und schadet auch der Umwelt weniger. Kaum zu glauben, dass bei diesen vielen Vorteilen, sich andere Veranstalter "nicht trauen“.

Kommentar Karl Born:

Ron Imelauer ist, wie man so schön sagt, ein „Kreativer“. Seine Referenzliste geht von A (wie Adidas) bis W (wie WestLB). In der Touristik sind besonders seine Denkanstöße für die Kataloge von Robinson und A`ROSA bekannt.
Seine neueste Innovation nennt sich „SchmalKataloge“, nach dem Prinzip „Halbes Katalogformat – volle Information“.

Eine Idee, die etwas hat, was es selten gibt: Nur Vorteile!
In Zeiten, in denen Kostensparen ganz oben steht, bietet sein Katalogkonzept eine Reduktion der Herstellkosten bis zu 40%, Reduktion der Papiermenge bis zu 50%, und Reduktion der Vertriebskosten bis zu 50%. Im Reisebürokatalog haben jetzt zwei Kataloge an der Stelle von einem Platz.

Als Ron Imelauer im Mai 2004 auf dem 7. Tourismusforum der Hochschule Harz sein neues Katalogkonzept vorstellte, waren die Studierenden (immerhin künftiges Zielpublikum!!) begeistert. Vor allem die Studentinnen fanden die Kataloge „super sexy“.
Wer gedacht hatte diese begeisternde Idee würde von den Veranstaltern begierig aufgenommen werden, sah sich aber enttäuscht. Von wegen, Bedenken und abenteuerliche Begründungen standen dagegen.

Allein FTI-Chef Gunz erkannte die Chance, wie es RB-Marketing zutreffend formulierte: „Er sieht etwas Neues, versteht den Zusammenhang und setzt ihn um: Allein auf den Reisebüro-Regalen werden jetzt doppelt so viele FTI-Kataloge nebeneinander gut sichtbar sein.“ Seine Überschrift zur neuen Katalogankündigung heißt übrigens „Sexy Zeiten“ (siehe oben!).

Aus den Reisebüros kamen neben Zustimmung auch kritische Kommentare: „Gut für Wiederholer, aber schlecht für Erstbucher“. Dem oder den entsprechenden Bedenkenträgern sei gesagt: Die Veranstalter wollen/müssen ihre Vertriebskosten senken, schmale Kataloge sind eine Möglichkeit, die andere heißt Absenkung der Provision.

Wenn man an der Sache „herumkratzen“ will, dann höchstens der Art, dass der zweimal jährliche Aufwand der Veranstalter zur Erstellung der Kataloge und der entsprechenden Preisteile eigentlich inzwischen grundsätzlich antiquiert ist.

Auch ansonsten fanden sich in den Pressemitteilungen der letzten Wochen bemerkenswerte Innovationen und Einsichten:
Olimar gab eine Sonnengarantie für die Algarve (sehr kreativ und logisch gleichermaßen),
Alltours-Chef Verhuven stellte fest: „Preislich ist das Ende der Fahnenstange erreicht“ (Aber darüber sollte man auch hinsichtlich der Höhe der Frühbucherrabatte mal nachdenken) und
Karstadt-Warenhaus-Chef Merkel will den Service wieder in den Vordergrund stellen: „Wir haben an der falschen Stelle gespart“. Doch darüber mehr in den nächsten BBBs.


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