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Borns "bissige" Bemerkungen ist die montägliche Kolumne rund um das aktuelle Geschehen in der Welt, speziell in der Tourismuswirtschaft. BBB erscheint seit März 2001 jeden Montag auf diesen Webseiten und als kostenloser email-Newsletter. Im Archiv finden Sie 300 weitere Kommentare zu den verschiedensten Themen und Anlässen.

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12.9.2004 Sicherheitslücke


Ein Flugzeug der LTU hat im Juli dieses Jahres über mehrere Flüge und Tage hinweg einen toten blinden Passagier über den Atlantik transportiert. Der Spiegel hat recherchiert und daraus eine ergreifende Geschichte gemacht, aber einen Aspekt dabei vergessen.

Kommentar Karl Born:

Ein 20-jähriger Kubaner will ins Ausland fliehen. Er klettert über den Zaun des Flughafens Varadero. Unmittelbar vor der Startbahn, an jener Stelle, an der die Flugzeuge kurz stoppen, bevor sie die endgültige Startfreigabe erhalten, ist die von ihm avisierte Stelle. Er läuft zum wartenden Flugzeug, unter dem Rumpf der Maschine zum Hauptfahrwerk. Er steigt auf den Reifen, klettert am Bein des Fahrwerks hoch und kriecht in den Schacht, in den das Rad später eingefahren wird. Irgendjemand muss ihm erzählt haben, dass dort auch bei eingefahrenen Reifen, noch genügend Platz für einen Menschen ist. Man hat ihn nicht informiert, dass man einen solchen Flug wegen fehlendem Sauerstoff und extremer Kälte nicht überleben kann. So kommt er tot in Düsseldorf an.
Da der Fahrwerksschacht nicht als Teil gilt, der die Flugsicherheit gefährdet, wird er auch nicht regelmäßig kontrolliert. So fliegt der Tote dreimal über den Atlantik bis man ihn findet.

Der Spiegel hat recherchiert und aus dieser Meldung eine rührende Geschichte gemacht („Zwei Pesos, drei Fotos“, Spiegel online, 6.9.2004).

Diese menschliche Tragödie liefert auch eine zusätzliche beunruhigende Erkenntnis. Wenn schon ein offensichtlich „unbedarfter“ kubanischer Flüchtling unbemerkt in den Fahrwerksschacht eines wartenden Verkehrsflugzeuges steigen kann, dann dürfte dies für einen gut ausgebildeten Selbstmordattentäter mit Sprengstoffgürtel allemal möglich sein. Der Rest muss nicht näher ausgeführt werden.
Offensichtlich ist hier eine Sicherheitslücke, die geschlossen werden muss – und zwar schnellstens!

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Nachtrag zur Ausgabe 29.8.2004 "Neues von der Bundesliga: Erstmals kämpft ein Logo gegen den Abstieg":
Die TUI bleibt im DAX, kein Börsengang für Hapag-Lloyd, alle potenziellen Investoren von der Bildfläche verschwunden: In dieser Welt ist einiges so richtig langweilig vorhersehbar geworden!


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