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13.6.2004 Ausgeflaggt


Eine gebrauchte Deutschland-Flagge aus dem Reichstagsgebäude hat auf einer Internet-Auktion einen Erlös von 3.350 Euro erzielt. Zu Beginn der Auktion war das ausrangierte Stück, das laut Beschreibung „Gebrauchsspuren wie ausgefranste Ränder und kleine Schmutzflecken“ auswies, noch für 12 Euro angeboten worden. Erst mit dem 123. Gebot konnte sich die Käuferin durchsetzen. Wie jetzt bekannt wurde, ist die Käuferin Chefin eines Bordells in Halle, auf dessen Dach künftig die Fahne wehen wird.
Gerüchteweise wollen jetzt auch die zuletzt finanziell gebeutelten Airlines und Reiseveranstalter ihre Flaggen im Internet versteigern.


Kommentar Karl Born:

Fahnen und Flaggen haben vielerlei Bedeutung. Die Fahne steht für Zusammengehörigkeit. Sie ist auch ein Symbol der Ehrfurcht, dies wird durch Neigen und Senken der Fahne zu bestimmten Anlässen deutlich gemacht.
Fahnen waren auch immer ein Zeichen von Sieg und Niederlage. Gewinn der feindlichen Fahne bedeutete höchste Ehre, Verlust schmachvolle Niederlage. Die Übergabe einer Fahne aber galt zu jeder Zeit als Zeichen der Unterwerfung oder Anerkennung des Mächtigeren.

Dies war sicherlich der Grund, warum einige Abgeordnete nicht einverstanden waren, als die Bundestagsverwaltung die Idee zur Versteigerung der leicht lädierten Reichstagsflaggen hatte. Hätten die Kritiker geahnt, wo eine der gebrauchten Fahnen demnächst wehen wird, nämlich auf einem Bordell in Halle, ihr Widerstand wäre noch heftiger gewesen. So mögen sie sich mit dem Sprichwort trösten: „Wo man Fahnen hisst, zieht der Verstand auf halbmast!“

Von dem überraschenden finanziellen Erfolg der Auktion angetan, wird bei Airlines und Reiseveranstalter inzwischen überlegt, ob man die eigenen Firmenfahnen nicht auch im Internet versteigern könnte.

Die Bissigen Bemerkungen haben schon mal vorab das Szenario durchgespielt und auch überlegt, wer als potenzieller Käufer in Frage kommen könnte.


1. Lufthansa-Fahne, vom rauen Wettbewerbswind stark ausgefranst, der Kranich null-erkenntlich. Potenzieller Käufer um sein Gartenhäuschen zu beflaggen: DRV-Präsident Klaus Laepple

2. TUI-Fahne, am Ende des Fahnenmastes, war auf zwei verschiedenen TUI-Gebäuden geflaggt, deshalb leichte Schmutzspuren auf der einen Seite von Selters, auf der anderen Seite von Champagner. Potenzieller Käufer für sein Büro in Duisburg: Alltours-Chef Willi Verhuven

3. Air Berlin Fahnen, im Set, weil jede Tochtergesellschaft eine eigene Flagge hat, mit leichten Gebrauchsspuren von etlichen Betriebsfeiern. Potenzieller Käufer: Ver.di Chef Bsirske, um seinen Berliner Ver.di-Vorstand jeden morgen anzuspornen.

4. Condor-Flagge, soll noch vor der Versteigerung etwas handlicher (kleiner) gemacht werden. Potenzieller Käufer: Pfarrer Fliege

5. Flagge von Ryanair, ohne jeden Schnickschnack, nur weißes Signet auf weißem Grund. Wer die Flagge ersteigert, bekommt von Ryanair-Chef O`Leary noch Geld cash dazu. Potenzieller Käufer: Der Chef eines Hähnchen-Mastbetriebes aus Rheinland-Pfalz (Spitzname: Super-Hahn).

6. Flagge von Öger-Tours. Achtung, Zugangsbeschränkung für Bieter, Bezieher von Kindergeld bevorrechtigt. Potenzielle Käuferin: Alice Schwarzer, Berechtigungsnachweis steht allerdings noch aus.

7. Flagge von Swiss. Angeblich nicht versteigerbar, weil sie ohnehin schon Lufthansa-Chef Mayrhuber gehört.


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