Ich bin ein Star - Holt mich hier raus! (Prof. Karl Born)

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18.1.2004 Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!


Riesen (scheinheiliger-) Medienlärm über Kakerlaken und anderes Getier in der neuen RTL-Show. Mancher Urlauber wird sich fragen: Kommt mir das aus dem letzten Urlaub im Süden nicht bekannt vor?

Kommentar Karl Born:

Südliches Klima und Kakerlaken ist nun mal wirklich keine Seltenheit. Wenn man bei google die Wörter "Urlaub" und "Kakerlaken" eingibt, bekommt man mehr als 1.700 Fundstellen. Und wenn man blättert und die entsprechenden Geschichten liest, dann weiß man erst, wie harmlos die Aufgabe für Daniel Küblböck war (aus Sicht der Kakerlaken mag das natürlich anders gewesen sein).
Originalzitate aus den Reisebeschwerden:"Teppiche und Matratzen im Hotelzimmer machten einen lebendigen Eindruck" oder "Fünf Tage mussten wir mit Kakerlaken in einem Zimmer schlafen" usw. usw..
Also liebe RTL-Kandidaten, diese Urlauber sind die wahren Helden und ihr Ruf "Wir sind Touristen - Holt uns hier raus" verhallt zumeist ungehört.
Veranstalter beantworten "solche Schreiben" in der Regel mit "Ungeziefer sind störend, aber gehören zum südlichen Alltag".
Auch deutsche Richter lassen sich von Kakerlaken nicht beeindrucken. So urteilte ein Richter in Bad Homburg, weil Urlauber in Tunesien ihre Kleider weggeworfen hatten, die mit Kakerlaken in Berührung kamen: "Kakerlaken gehören in Tunesien zu den Haustieren" und "Jeder deutsche Bäcker kann ein Lied von den Kakerlaken singen und er käme nicht auf die Idee, seine Mehlvorräte wegzuwerfen, weil Kakerlaken damit in Berührung kamen". Na prima, dann sollten wir unser Verhältnis zu Brot auch neu überdenken.

Man muss nicht alle Fundstellen lesen, um zur Erkenntnis zu kommen: Kakerlaken sind kein Reisemangel. Wer im Süden (und in Australien insbesondere) Urlaub macht, muss mit Kakerlaken rechnen und erhält darum keinen Schadensersatz vom Veranstalter. Mehrere Amtsgerichte, so z.B. in Bonn und Kleve haben sich sogar festgelegt, wie viel Kakerlaken pro Tag und Zimmer hinzunehmen sind. Nun gut, Küblböck lag etwas über der Normzahl.

Worin liegt nun der Unterschied, dass die Medienwächter sich wegen der Kakerlaken aufregen, Reiseveranstalter und Richter dagegen weniger: Es ist das Krabbeln der Tiere, das es so eklig macht.

Also liebe Urlauber, Kakerlaken im Hotel nicht fotografieren, sondern einfangen (möglichst alle), in eine große Schachtel stecken (Futter und Luftlöcher nicht vergessen) und an den Veranstalter schicken. Wenn dann dessen Akten einen lebendigen Eindruck machen, wird sich auch die Einstellung der Reiseveranstalter zu diesem Thema ändern. Ganz raffinierte Urlauber bewahren sich noch einige dieser possierlichen Tierchen auf, falls es doch zum Prozess kommen sollte, damit der Richter auch dieses Feeling live hat.


PS.: Im übrigen hätten die RTL-Buschfuzzies gewarnt sein sollen. Im Zeichentrickfilm "Oggy und die Kakerlaken", der vom "heldenhaften" Kampf des Katers Oggy gegen die Kakerlaken berichtet, wer ist dort der Erzähler? Genau, Dirk Bach, der "bissige" Dompteur der Dschungelkandidaten.



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