25.1.2004 26.01.2004 Schlangestehen vor der Flugzeugtoilette verboten
Die amerikanische Behörde für Verkehrssicherheit hat angeordnet, dass Passagiere sich in keinem Abschnitt von Flugzeugen in Gruppen versammeln dürfen, vor allem nicht in der Nähe von Toiletten. Eine amerikanische Firma hat bereits das Patent für das Warteschlangenmanagement erworben. In Deutschland wird sich wohl demnächst Verkehrsminister Stolpe um diese Frage kümmern müssen.
Kommentar Karl Born:
In Folge der Anti-Terror-Maßnahmen muss der Bürger manche Restriktionen hinnehmen. So wird es künftig rund um das Stille Örtchen im Flugzeug noch stiller werden. Anstehen ist ab sofort verboten, die Flugbegleiter müssen die Einhaltung des Verbotes kontrollieren. Die amerikanische Firma Thomson Delphion hat bereits das entsprechende Patent (US 6.329.919) für SYSTEM AND METHOD FOR PROVIDING RESERVATIONS FOR RESTROOM USE erworben.
So sieht die Prozesskette aus: Step 1 Passenger submits a reservation request ↓ Step 2 Request received and processed ↓ Step 3 Passenger assigned a reservation number ↓ Step 4 Passenger cancels reservation case Yes →Queue updated case No ↓ Step 5 Passenger notified it is his turn to use the restroom ↓ Step 6 Passenger enters restroom within a predertermined time case No → Next passenger in the queue receives notification case Yes ↓ Step 7 Queue updated
Alles klar? Dann bitte rechtzeitig an Bord melden, denn leider ist nicht überliefert, wie ?dringende Fälle? eingeordnet werden. Offensichtlich ist es künftig auch unmöglich, dass Pärchen gemeinsam die Bordtoilette aufsuchen. Bei dem Anti-Terror-Kampf geht eben so manches an Lebensqualität verloren.
Die echten Härtefälle dürften allerdings entstehen, wenn das ganze in deutsches Recht überführt wird. Nach der Ressortverteilung im Kabinett ist dann wohl Verkehrsminister Stolpe für die Umsetzung verantwortlich. Wenn die elektronische Regelung dafür auch von Toll Collect (übrigens reichlich unpassender Name: weder ist das bisher geleistete "toll", noch ist absehbar, wann die Kollekte beginnen kann) gestaltet werden soll, ist jedem Fluggast dringend geraten, vor dem Flug "ausreichend" eine Flughafentoilette aufzusuchen. Für die sicherlich notwendige Übergangszeit bis das elektronische System funktioniert, soll ein bereits erprobtes manuelles Verfahren eingeführt werden: Bei Bedarf Nummer ziehen, Aufruf abwarten, beim ersten Besuch der Bordtoilette 10 Euro Gebühr entrichten, bei chronischer Inkontinenz kann die Gebühr ab dem dritten Flug pro Quartal erlassen werden. |