BBB-Newsletter: jede Woche "Bissiges" per email (Info)

Zur Anmeldung

Borns "bissige" Bemerkungen ist die montägliche Kolumne rund um das aktuelle Geschehen in der Welt, speziell in der Tourismuswirtschaft. BBB erscheint seit März 2001 jeden Montag auf diesen Webseiten und als kostenloser email-Newsletter. Im Archiv finden Sie 300 weitere Kommentare zu den verschiedensten Themen und Anlässen.

[ Archiv ] - [ Suche ] - [ aktuelle BBB ] - [ Ihr Thema ] - [ XML ]

Bücher von oder mit Beiträgen von Karl Born: Abschied von der Spassgesellschaft | Der integrierte Touristikkonzern | Kundenorientierung im Touristikmanagement | Kundenmanagement als Erfolgsfaktor


27.6.2004 „Es gibt dieses Jahr weniger Last Minute-Reisen“ und andere Falschmeldungen


„Noch nie war das Last Minute-Angebot so groß wie im Urlaubsjahr 2004“, teilte letzte Woche der Marktführer für Last-Minute-Reisen, L`tur, freudig per Presserundschreiben mit.
Eine „überraschende“ Meldung, denn zu Beginn der Saison verkündeten die großen Reiseveranstalter, dass es dieses Jahr weniger Last Minute-Reisen geben würde, weil die Kapazitäten rechtzeitig reduziert worden seien.


Kommentar Karl Born:

Na ja, es gibt so Standard-Aussagen, die sich in steter Regelmäßigkeit wiederholen, bei denen man aber schon beim „Verkünden“ sich vor Lachen kugeln muss.
Hier einige Beispiele:
- Es gibt dieses Jahr weniger Last-Minute
- Es gibt keine Amerikaner in Bagdad
- Männer verstehen Frauen
- Deutschland wird Europameister
- Die Erde ist eine Scheibe
- Die Bissigen Bemerkungen wissen alles schon vorher.

Aber zumindest bei der letzten Behauptung, na ja, manchmal stimmt es tatsächlich. So sei zum Thema Last Minute, mit der typischen Bescheidenheit der Bissigen Bemerkungen, auf die Bemerkungen vom 1.9.2003 verwiesen, dort wurde doch tatsächlich schon die Zukunft vorhergesagt:

Zitat:
„Same procedure as every year, wenn die Reiseveranstalter ihre Erklärungen zum Last Minute-Geschäft abgeben. Dabei ist der Saisonablauf allgemein bekannt, er umfasst 10 Ph(r)asen.

1. Phase: Wir sind billiger geworden
2. Phase: Wir werden stärker wachsen als der Markt
3. Phase: Wir haben die Kapazitäten reduziert, es wird kein Last Minute geben
4. Phase: Weihnachten ist schon knapp
5. Phase. Das wenige Last Minute, das im Markt ist, ist gut kalkuliert
6. Phase. Es gibt einige Löcher, da müssen wir mit den Wölfen heulen
7. Phase. Die Last Minute-Angebote der Konkurrenz sind unverständlich
8. Phase: Wir haben attraktive Sonderangebote
9. Phase: Es wird ein Last Minute-Rekordjahr werden
10. Phase: Wir haben weniger verloren als der Markt „

Wollen wir wetten, dass Phase 10 auch noch kommt?

Dabei müsste 2004 ein gutes Jahr für die Reiseveranstalter sein. Schließlich ist alles eingetroffen, was man sich gemeinhin für ein erfolgreiches Jahr wünscht: Das Wetter ist ausgesprochen schlecht (und wird laut Siebenschläfer-Regel auch nicht besser), die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist schnellstmöglich ausgeschieden, die Regierung sieht schon den Aufschwung.

Und zu guter Letzt zitiert die Welt am Sonntag vom 27.6. ein Meinungsforschungsinstitut namens IFOP,
dass 82 % der Bundesbürger in diesem Sommer verreisen werden,
dass aufs Geld bei den schönsten Wochen des Jahres eher selten geschaut werde,
dass 24 Prozent der Befragten sogar bereit wären für ihren Urlaub mehr als im Vorjahr zu investieren und
16% möchten mehr als zwei Wochen bzw. 20 Prozent möchten sogar mehr als drei Wochen verreisen.

Liebe WamS bevor ihr wieder so ein No Name-Institut zitiert, das offensichtlichen Blödsinn verzapft, schaut doch vorher mal auf deren Homepage nach, wo deren Kompetenz liegt. Die BBB, kritisch wie immer, haben sich die Mühe gemacht und zitieren im Folgenden aus einer der letzten Untersuchungen von IFOP. Danach sind
58% aller Frauen der Meinung, dass öffentliche Toiletten schmutzig sind,
26% aller Frauen benutzen nie öffentliche Toiletten,
58% der Frauen ziehen es vor, den Harndrang zu unterdrücken um keine öffentliche Toilette benutzen zu müssen und
92% der Frauen, die öffentliche Toiletten benutzen, setzen sich nicht direkt auf die Toilette, sondern nehmen akrobatische Haltungen ein.

Deshalb einen Rat an das IFOP-Institut: Werft eure Urlaubs-Umfrage in eine dieser schmutzigen öffentlichen Toiletten, mehr ist sie auch nicht wert!


SUCHE