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4.10.2004 Mopsgeschwindigkeit


Zeitlich passend zum Erstflug des privat finanzierten Raumschiffes „Space Ship One“ ging auch die Crew des „(T)Raumschiff Surprise“ an Bord eines „normalen“ Linienfluges der Deutschen BA und sorgte dort für allerlei Verwirrung.

Kommentar Karl Born:

„Alles Weltraum – oder was?“ schien letzte Woche die Parole in der Luftfahrt gewesen zu sein.

Mr. Spuck, Käpt´n Kork und Schrotty aus dem Film „(T)raumschiff Surprise“ hatten bei „Wetten, dass..?“ ihre Wette verloren und suchten ein passendes Flugobjekt um ihre Wettschuld einzulösen. Mit der Erfahrung ihres Filmes, dort funktioniert bekanntlich nur der Economy-Class-Beamer, entschieden sie sich für die Deutsche BA als Objekt ihrer Begierde. So hatte Flug 7016 der dba von München nach Berlin als Kabinenbesatzung eine besondere Crew an Bord.
Ihre Ansagen („Wir fliegen mit Mopsgeschwindigkeit“ und „es gibt auch Notausgänge, aber ich weiß nicht wo diese sind“) und die Betreuung der Gäste an Bord hatten so ihre Tücken. Prosecco und Schokolade wurden den Passagieren zugeworfen, Apfelsaft einem Herrn über die Hose geschüttet, nach einer Viertelstunde waren gerade mal drei Reihen versorgt. Einige Passagiere lächelten unsicher, andere wollen gerüchteweise keinen Unterschied gemerkt haben und meinten „Es war wie immer!“.

Mit realer „Mopsgeschwindigkeit“ flog letzt Woche die „Space Ship One“ als erstes privat finanziertes Raumschiff 100 Km hoch an die Grenze zum Weltall und gilt damit als Favorit für den legendären X-Preis über 10 Millionen Dollar. Alle die bisher Weltraumurlaub als Spinnerei abgetan haben, müssen jetzt langsam umdenken. Einer hat es bereits getan, der legendäre „Virgin“-Gründer Richard Branson. Er kündigte an, dass er in drei Jahren mit „Virgin Galactic“ in das Geschäft einsteigen wolle. Damit würde der Aktionsradius der Billigfluggesellschaften enorm erweitert.

Damit kommt man zwangsläufig zu noch einem Thema von letzter Woche. Fast mit „Mopsgeschwindigkeit“ rasen die Geschäftsleitung von Air Berlin und die Gewerkschaften aufeinander zu. In der deutschen Industrie wird heftig diskutiert die Arbeitszeit auf über 40 Stunden zu erhöhen, einige CDU-Strategen denken sogar schon an 73 Stunden die Woche. Kein Wunder, dass sich "TV-Monitor" da kräftig aufregt, über die Mehrarbeit der Piloten bei Air Berlin. Vielleicht sollten den Fernsehleuten mal jemand sagen, dass die genannten Piloten-Arbeitszeiten pro Monat gelten und nicht pro Woche.

Die höchste Mopsgeschwindigkeit wurde jedoch in Bremen gemessen. So schnell wie der dortige Space Park ist noch nie ein Freizeitpark in die Pleite gesaust. War schon der Besucherpark zumeist menschenleer, so hatte die Leere im angeschlossenen Einkaufszentrum fast galaktische Ausmaße: von 44.000 qm angebotener Verkaufsfläche wurde nicht ein Quadratmeterchen vermietet. Die Pleite selbst hat mehr als Mops-Format: 600 Millionen Euro sind futsch und ob es für diese Art von Weltraumschrott noch eine andere Verwendung gibt, ist mehr als fraglich. Ein Glück dass das Bundesland Bremen „sooo reich“ ist.
Wenn jedes Raumfahrtabenteuer in der Geschichte so geplant worden wäre, wie der Space Park in Bremen, wären wir bis heute noch nicht auf dem Mond gelandet, aber das zu doppelt so hohen Kosten.

Zuletzt haben die BBBs aber noch einen echten Mops gefunden. Auf der Homepage von L`tur kann man über MOPS (Motiv Orientierte Persönliche Suche) seine echte persönliche Traumreise finden.

Also wer die „Schnauze“ voll hat, von verschüttetem Apfelsaft über der Hose, nachts von Touristenscharen träumt die grölend durch das Weltall ziehen, sich nicht mit Gewerkschaften streiten will und beim Anblick von Investitionsruinen Bauchschmerzen bekommt, der sollte per MOPS mit Mopsgeschwindigkeit zu seinem Traumziel fliegen. Es ist vielleicht näher als man denkt, irgendwo, wo man möglichst mit jemandem zusammen, vom Gegenteil zu oben träumen kann.


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