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Das dümmste Interview des Jahres

Das einzige was beim Berliner Flughafen BER regelmäßig fliegt, sind die Führungskräfte. Aber selten war ein Rauswurf so zwingend, wie der des Pressechefs Daniel Abbou. Der BER-Pressechef ist nicht über seine „offenen Worte“ gestürzt, wie es in den meisten Medien zu lesen war, sondern über seine unglaubliche Arroganz.

Als ich am Sonntagmorgen sein Interview im Fachmedium PR Magazin las, hätte ich fast meinen Kaffee verschüttet. Sagt er doch allen Ernstes: „Glauben Sie mir , kein Politiker, kein Flughafendirektor und kein Mensch, der nicht medikamentenabhängig ist, gibt Ihnen feste Garantien für diesen Flughafen“. Abgesehen, von der absolut unmöglichen Sprache, dachte ich: „Daniel Abbou, schau` mal bei diesem Satz in den Spiegel. Was immer Du heute Morgen gefrühstückt hast – iss es nie wieder.

Ein Pressesprecher soll der Pressesprecher für sein Unternehmen sein. Daniel Abbou ist wohl offensichtlich primär Pressesprecher für Daniel Abbou. Das kann nicht gut gehen. Über seinen Boss, Flughafenchef Karsten Mühlenfeld, sagt er: „Herr Mühlenfeld ist absolut lern- und kritikfähig, das ist ein großer Vorteil“. So einen Satz überlebt kein Pressesprecher, das hat nichts mit „klaren Worten“ oder „Ehrlichkeit“ zu tun, das ist schlicht ungezogen.
„Wie groß das Ego von Daniel Abbou ist, sieht man auch an diesem Satz: “„Mein Technikchef hält weiter …..“. Wie bitte, „mein“ Technikchef? Da ist sie wieder, diese unerträgliche Arroganz, frei nach dem Motto: mein Auto, mein Haus, mein Technikchef. Wenn man dann noch an anderer Stelle liest, wie er sich über eine Äußerung von Mühlenfeld über den Rechnungshofbericht auslässt: „da war der Punkt gekommen, an dem ich meinen Kopf auf die Tischplatte geschlagen habe“, weiß man, dass so etwas doch bleibende Schäden verursachen kann.

Einen echt sachlichen Inhalt sucht man in seinem Interview vergebens. „Bullshit“ und „scheiße gelaufen“ soll zackig klingen, aber ersetzt keine echte Aussage. Wenn er zum Thema Eröffnung sagt: „…selbst wenn wir 2017 nicht schaffen sollten, wäre die Eröffnung relativ zeitnah“, dann wird deutlich, dass er seine Stärken mehr als Comedian hat.
Letztes Zitat aus seinem Interview: „..aber bis zur Eröffnung, wann auch immer, werde ich dabei sein“. Leider auch falsch.

Wie heißt es so zutreffend: „Alles Schlechte hat auch etwas Gutes. Es kann immer noch als schlechtes Beispiel dienen.“ Insofern, ab mit dem Interview in die nächste Pressesprecher-Schulung. Wobei mich interessieren würde, was die Redaktion vom PR-Magazin (immerhin eine Fachzeitschrift für PR) gedacht hat, als Abbou dieses Interview, mit diesen Formulierungen, zur Veröffentlichung freigegeben hat.

Schmunzeln konnte ich dann doch noch über die Formulierung in einer Berliner Tageszeitung: „Daniel Abbou, 45, SPD…..“. Passt zusammen, beide, Abbou und SPD, hatten in den letzten Wochen wirklich keinen guten Lauf.

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