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Der Flughafen Münster/Osnabrück und seine Tierwelt: Eine unendliche Geschichte

Meldung 1: In der Nähe des Flughafens Münster/Osnabrück ist jetzt auch noch ein Kiebitzpärchen gesehen worden. Das verzögert und verteuert den geplanten Autobahnanschluss, weil dem Pärchen kein Umzug zugemutet werden kann.
Meldung 2: Der Kuckuck, ein unbestrittener Brutschmarotzer, ist zum Vogel des Jahres 2008 gewählt worden.
Ergo: Mit Vögeln gehen wir wesentlich „menschlicher“ um als mit unseren Mitmenschen.

Neben Aviation und Non-Aviation sollte der Flughafen Münster/Osnabrück noch über ein drittes Geschäftsfeld „Zoo der seltenen Tiere“ nachdenken. Nach Bachneunauge, Fledermäuse jetzt auch noch 1 (in Worten ein) Kiebietzpärchen. Wollen wir wetten, dass demnächst auch noch der Feldhamster mal kurz vorbeischaut?

„Wie mussten für das Vogelpaar einen Ersatzlebensraum in höchstens zwei Kilometer Entfernung nachweisen, damit die Tiere, falls sie sich durch den Bau der K1 gestört fühlen, ausweichen können“, klagte der Leiter des zuständigen Kreisstraßenbauamtes (lt. Bericht „Westfälische Rundschau“) und fügte hinzu: „Das sind Maßnahmen, die man schon kritisch hinterfragen kann“.

Dieses „Hinterfragen“ kann er vergessen. Was will man von einer Gesellschaft erwarten, die unbestrittenen Brutschmarotzer, wie den Kuckuck, zum „Vogel des Jahres 2008“ wählt.
Bekanntermaßen legt der Kuckuck seine Eier in fremde Vogelnester. Nach kurzer Brutzeit schlüpft der junge Kuckuck und wirft die restlichen Eier oder Jungen der eigentlichen Bewohner aus dem Nest. Anschließend simuliert er durch schnelle Rufe, das Nest sei noch voller Junge und treibt dadurch seine unfreiwilligen Pflegeeltern zur Höchstleistungen im Füttern an. Toll und ein solches Sozialverhalten wird auch noch ausgezeichnet!

Es scheint ohnehin so, dass die Tierlexika umgeschrieben oder zumindest ergänzt werden müssen. Dort heißt es immer „leben im Feuchtland“ oder „Ackerlandschaft“ oder so ähnlich. Bei Bachneunauge, Fledermäusen, Feldhamster und Kiebitzpärchen sollte man noch hinzufügen: „Leben besonders gerne auch in der Nähe von Flughafenerweiterungen und Neubaugebieten“.

Den vielen Hartz4-Empfängern und Beziehern von ALG II, denen eine solche soziale Fürsorge nicht vergönnt ist, empfehlen die BBBs eine Ich-AG zu gründen mit Geschäftszweck: Aufzucht gefährdeter Tierarten und Vermietung dieser an Interessierte in „baugefährdeten“ Gegenden.
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Zitat aus den BBBs von letzter Woche: Die Suiten im A380 sind zwar abschließbar, aber die Rollos leider nicht blickdicht, was offensichtlich dazu führte, dass „mancher Plan nicht in die Tat umgesetzt wurde“.
Inzwischen stellte Singapore Airlines klar: Luxuriöses Menü – ja, Champagner – ja, geräumige Kabine mit Doppelbett – ja, Sex zum krönenden Abschluss – nein.
Bleibt nur die Frage: Wann bekommt eigentlich Virgin den A380?

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