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Der Umweltengel mit den schmutzigen Flüge(l)n

Oh je, Sigmar Gabriel, du bist weder Erzengel noch Umweltengel. Dein verbaler Schadstoffausstoß ist schon schlimm genug, aber leider bist Du auch mobilitätsmäßig ein richtiger Umweltbengel. Legendär ist Deine Geschichte als begeisterter Bahnfahrer, bis offenbar wurde, dass Dein Dienstwagen parallel zur Bahn fährt, damit du am Zielort gleich in Deinen Wagen einsteigen kannst.

Du bist auch (und das schon immer) Weltmeister im Geben von Verhaltensregeln für andere. Vor zwei Wochen hast Du im ARD-Morgenmagazin verkündet: „Die Aufnahme des Flugverkehrs in den Emissionshandel würde die Airlines zudem dazu zwingen, unnötige Flüge zu unterlassen und Sprit sparende Lösungen zu finden“.
Und jetzt stehst Du (schon wieder!!) am Pranger, als jener Minister der sehr schnell die Flugbereitschaft ruft um am liebsten alleine in der prächtigen Challenger durch die Gegend zu düsen. So ein Pech auch, dass ausgerechnet die BILD-Zeitung Dir nachweisen kann (mal wieder) locker 44 Tonnen Kohlendioxyd unnötig in die Luft geblasen zu haben, um von Deinem Urlaubsort Mallorca nach Berlin und wieder zurück zu fliegen. Insbesondere für den Rückflug nach Mallorca (die Kabinettssitzung war vormittags!) habe es keine passende andere Flugverbindung gegeben. Oh je, auf dieser Strecke sind bekanntlich die Flugverbindungen ja auch sooo selten.
Liebe Air Berlin, schickt dem Soloflieger Gabriel mal Euren Flugplan, damit er sieht, wie oft allein ihr nach Mallorca fliegt. Und ehrlich, wenn man oft genug das Editorial in Eurem Bordmagazin gelesen hat, dann weiß man, dass es Euch eine große Freude wäre, den Minister so schnell wie möglich „von Berlin wegzuschaffen“.

Die Reaktionen von Gabriel hinsichtlich dieser „unnötigen“ Flüge sind uneinsichtig wie immer.
Erste Schlaumeier-Reaktion: „Hin- und Rückflug wurden klimaneutral gestellt“, d.h. als Ausgleich für die Co2-Emissionen werden entsprechend Umweltprojekte irgendwo gefördert. Ach wie schön, Tetzel lässt grüßen. Ablass zahlen (und das nicht mal aus der eigenen Tasche) und dann fröhlich weiter sündigen.

Zweite Schlaumeier-Reaktion (Original-Deutsch Gabriel): „Meinen Urlaub unterbreche ich nicht noch mal, wenn das Ergebnis hinterher ist, dass ich derartig Ärger habe. Dann müssen sie sich wen anders suchen, der sich den Ärger einhandelt“. Das ist ausgesprochen infantil. So einfach darf es sich kein Minister und schon gar nicht der Umweltminister machen.

Als großer „Ratgeber“ für Fluggesellschaften hat sich Sigmar Gabriel damit (wieder mal) disqualifiziert. Aber es ist zu fürchten, dass der nächste unnötige Schadstoffausstoß bald folgt. Es ist nur die Frage: verbal oder fliegerisch oder beides.

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Eigentlich sollte in diesen Bissigen Bemerkungen etwas zum Weltfrauentag nachgetragen werden. Ganz falsch liegen die obigen BBBs natürlich nicht, denn in der Kunst wird der Erzengel Gabriel zumeist als weiblicher Engel dargestellt.

Aber geplant war, anlässlich des Weltfrauentages, den weiblichen Anteil großer Firmen auf den einzelnen Hierarchiestufen zu untersuchen. Ein Ergebnis kann hier trotzdem vorgestellt werden. Von allen DAX-Firmen hat TUI mit 72% den höchsten Anteil an weiblichen Mitarbeiterinnen, aber keine TUI-Mitarbeiterin ist beispielsweise im TUI-Aufsichtsrat vertreten. Obwohl darüber die Belegschaft höchstpersönlich entscheidet und die Frauen die absolute Mehrheit der Stimmen haben.
Armselig, nicht wahr?

Metro beispielsweise, mit 64% Anteil weiblicher Mitarbeiter, hat immerhin drei Mitarbeiterinnen im Aufsichtsrat. Noch nicht genug, aber immerhin Spitzenreiter im DAX.

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