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Die neue Tourismusbeauftragte und ein Ramsauer-Interview zum Schmunzeln

„Na endlich“ könnte man sagen, wenn die späte Ernennung zur Tourismusbeauftragten nicht auch schon selbst ein (schlechtes) Signal wäre. Mit der Ernennung von Staatssekretären und Bundesbeauftragten ist die neue Bundesregierung nicht zimperlich gewesen. Die Anzahl insgesamt ist stark rekordverdächtig.

Aber gerade wegen dieser Ämterinflation ist die Ernennung von Iris Gleicke (wie in den vorletzten BBBs vorhergesagt) ein großes Ärgernis. Für eine/n eigenständige/n Tourismusbeauftragte/r hat es „nicht gereicht“. Frau Gleicke ist als Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium schon Beauftragte für die neuen Länder und Beauftragte für den Mittelstand. Dann war erst mal Ernennungspause, als man danach wohl erst merkte, dass man „vielleicht oder eventuell“ auch noch etwas für den Tourismus tun müsste. Es wäre kein Wunder gewesen, wenn man den Tourismus vergessen hätte, schließlich war er im Koalitionsvertrag auch nur 14 Zeilen (bei insgesamt 185 Seiten) wert. Also hat Minister Gabriel schnell überlegt, wo man den Tourismus „anhängen könnte“. Irgendwie muss dann die Idee entstanden sein, das kann „die Iris doch so nebenbei mitmachen“.
Bravo, der deutsche Tourismus bekommt mal wieder seinen (Nicht-) Stellenwert aufgezeigt.

Wohlgemerkt, damit soll nichts Negatives über die Person Iris Gleicke gesagt werden, dafür wissen wir zu wenig „Touristisches“ über sie. Aber irgendwie komisch ist es doch, dass es niemand mit so richtig touristischer Vergangenheit schafft, den Tourismus in der Regierungsspitze zu vertreten. Iris Gleicke ist studierte Hochbau-Ingenieurin, die Tourismusausschuss-Vorsitzende Brehmer hat Rechnungsführung und Statistik studiert, die SPD-Sprecherin Hiller-Ohm hat Germanistik, Geschichte und Pädagogik studiert und die CDU-Sprecherin Ludwig Rechtswissenschaften. Jetzt sagt Studium alleine noch nichts aus, allerdings fehlen bei allen danach auch die konkreten touristischen Erfahrungen. Oh sorry, hatten wir ganz vergessen, Tourismus kann ja jeder, genau wie Werbung und Fußballtrainer.

Da wollen unsere tunesischen Freunde nicht zurückstehen, die neue Tourismusministerin hat Maschinenbau studiert (in Deutschland!). Aber, sie ist Ministerin für Tourismus und nicht irgendwo angehängt.

Puh, danach braucht man noch etwas zum Lachen. In der Berliner Morgenpost stand ein Interview mit unserem Ex-Verkehrsminister Ramsauer, ein alter BBB-Freund. Da wurde er gefragt, wie es ihm heute so gehe. Antwort Ramsauer, halten Sie sich fest liebe Leserinnen und Leser: „Die Problemlast die ich als Verkehrs- und Bauminister hatte, wirkt natürlich nach. Das Unterbewusstsein arbeitet weiter an Lösungen“. „Arbeitet an Lösungen“, warum nicht schon früher?

Dabei ist noch etwas Lustiges aufgefallen. CSU Generalsekretär Andreas Scheuer muss gegenwärtig jede Menge Spott ertragen. Seine Prager-Minidoktorarbeit über „die politische Kommunikation der CSU“ entpuppt sich laut Welt am Sonntag als ein Sammelsurium aus Partei-PR, Phrasen, Patzern und Plagiaten. In der Headline der WamS wird er deshalb als Doktor Dünnbrettbohrer verspottet. Was die BBBs bisher übersehen hatten (welch eine Schande). Andreas Scheuer war in der letzten Regierungsperiode… ja was denn… Staatsekretär bei Ramsauer. Noch Fragen?

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