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Dumm, dümmer, Flughafen München – und was uns demnächst passieren kann

Eigentlich wollten die Bissigen Bemerkungen vorerst nicht mehr über das Thema „Sicherheit an Flughäfen“ schreiben, aber das unglaubliche Versagen am Münchner Flughafen kann nicht unkommentiert bleiben. Es passt einfach so schön bestätigend zu unseren Bissigen Bemerkungen vom 4.1.2010 („2010 – ein Jubeljahr für Nacktscanner-Fetischisten?“).
Da löst der Laptop eines Passagiers Alarm aus, Die Sicherheitsleute bemerken es, leider mit einer Reaktionszeit, die auf übermäßigen Genuss von Valium schließen lässt. Der Passagier jedenfalls hatte inzwischen Jacke und Mantel vom Band genommen, seinen Laptop abgewischt (!) und war verschwunden. Wie immer im Nachhinein großes Super-Action. Aber niemand konnte sagen wo der Passagier abgeblieben war.
Die aktuelle Informations-Nummer die nun die Verantwortlichen „abziehen“ ist noch peinlicher. „Alles kein Problem“, war nur ein doppelter Fehlalarm: erstens war im Laptop kein Sprengstoff und zweitens sei der Passagier nicht geflüchtet, die Auswertung der Videobilder zeigen, dass er nochmals durch die Sicherheitskontrolle ging. Entschuldigung, seid Ihr total bescheuert? Das soll mich beruhigen? Da wird ein Mann intensiv am Flughafen gesucht und der läuft seelenruhig ein zweites Mal an den Sicherheitsleuten zur Kontrolle vorbei. Das ist Wahnsinn pur.
Wer sagt mir, dass der Mann nicht doch ein Terrorist war, der nur einmal austesten wollte, wie pennerhaft die Sicherheitsleute am Flughafen München arbeiten.

Ich stelle mir gerade vor, es gäbe in München schon die Nacktscanner. Und da zeigt das Computerbild einen Mann mit einem Sprengstoffgürtel. Wahrscheinlich würde der Beamte sofort seine Kumpels rufen „Hey kommt mal her, da könnt ihr mal einen Sprengstoffgürtel sehen“. Der nächste kommentiert „Ah, ist ja richtig interessant“, ein weiterer fängt an aufzuzählen wie viel Sprengstoff dran ist. Und wenn sich die allgemeine Begeisterung über diesen wertvollen Fund, der nur durch den Nacktscanner aufgedeckt werden konnte, gelegt hat, ist der Passagier schon längst verschwunden.

Mir macht jetzt schon Kummer, was passieren wird, nachdem unsere amerikanischen Sicherheitsfetischisten die Münchner Story gelesen haben. Das gibt garantiert eine neue Sicherheitsanweisung an die Europäer. Wahrscheinlich muss man künftig vor der Sicherheitskontrolle seinen Pass abgeben, den man erst zurückbekommt, wenn alle Bilder, Tests und Hundeschnauzen ausgewertet sind. Ganz großes Kino jedenfalls.

Aber schon zeichnet sich am Horizont die nächste Sicherheitsstufe nach Nacktscanner und Nacktfliegen ab. Japanische Forscher haben Goldfische ohne Hautpigmentierung gezüchtet. Die jetzt lichtdurchlässigen Schuppen geben die Sicht auf sämtliche Organe frei. Im nächsten Jahr will diese Forschergruppe auch transparente Frösche „zur Marktreife bringen“ (Originaltext). Da haben wir es doch. Irgendwann in nicht zu ferner Zukunft dürfen nur noch genmanipulierte transparente Fluggäste fliegen. Da kann man auch nichts mehr im Körper verstecken. Und die Zeit für Handgepäck in der Kabine ist ohnehin schon bald abgelaufen. Das wurde jetzt auch erstmals aus Kreisen der Reiseindustrie gefordert. Nein, nicht von Ryanair, sondern von Vural Öger von Öger-Tours.

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Dabei hätte es noch so viel in dieser Woche zu berichten gegeben. Zum Beispiel die Absage von Ryanair für Flüge am 20.Januar nach Dublin. Das Deutsch auf deren Homepage, hatte das Format chinesischer Gebrauchsanweisungen in Deutsch vor 20 Jahren. Auf jeden Fall Kabarett reif.
Und, und, und, vielleicht in der nächsten Woche.

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