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Für den Flugverkehr werden in Berlin demnächst die Hexenbesen knapp

Eigentlich mag ich ja Berlin und mit der vielgerühmten Schnoddrigkeit ihrer Bewohner komme ich auch ganz gut zurecht. Womit ich überhaupt nicht klarkomme, sind die Berliner Politkasper, die mit hoher Energie ihre Stadt zurückentwickeln und jeden Misserfolg im Nachhinein noch als eigentlich so gewollt verkaufen. Vielleicht liegt es auch daran, dass die „Niveauunterschiede“ von SPD, CDU, Grüne und Linke in Berlin minimal sind und egal welche Kombination gerade „dran ist“, der Misserfolg immer der gleiche bleibt.

Als ich jetzt einige Anträge für den kommenden Parteitag der Berliner SPD las, musste ich an die legendäre Pressekonferenz des damaligen Bundestrainers Rudi Völler nach einem miserablen Spiel der Nationalmannschaft in Island denken, als er der Presse „die Geschichte mit dem Tiefpunkt und nochmals einen Tiefpunkt und dann noch einen niedrigeren Tiefpunkt“ vorwarf. In der Tat hätte ich nie geglaubt, dass es bei der Berliner SPD noch tiefer geht, aber ich habe mich getäuscht, es geht.

In einem Antrag für o.g. Parteitag soll sich die SPD mit der Frage befassen, „ob der Berliner Flughafen BER nach dessen Eröffnung weiter ausgebaut werden soll“. Das setzt schon eine gewisse Chuzpe voraus, denn bislang sind die für das Desaster Verantwortlichen jeglichen Beweis schuldig geblieben, dass der BER überhaupt jemals eröffnet werden kann. Selbst wenn ein paar Unverbesserliche glauben, dass der Flughafen jemals eröffnet werden würde, müsste man die Frage nach dem „Wann“ dazu fügen. Es wird ja ein Unterschied sein, ob man über die geforderte Kapazität von 2017, 2018, 2020 oder 2025 spricht.

Egal wann auch immer (und ob überhaupt) die Eröffnung des BER sein sollte, wird im besagten Antrag postuliert: „Der Berliner Luftverkehr muss an die heute bereitgestellten Flughafenkapazitäten angepasst werden und nicht umgekehrt“. Klar, Pippi Langstrumpf lässt grüßen, ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt. Weiterer Intelligenzanfall im Vorschlag „die Flugbewegungen, die 2004 für den neuen Single-Flughafen in Schönefeld eingeplant waren, müssen langfristig eingehalten werden und (Achtung, jetzt wird Ehrgeiz gefordert) nach Möglichkeit sogar unterschritten werden“.

Und die „Experten“ wissen sogar wie das gehen kann: „Dazu könne die Umlenkung des Reiseverkehrs auf Bahn, Bus und Rad beitragen“. Wir reden hier wohlgemerkt von Flugreiseverkehr. Aber sicher, mit der Bahn, da funktioniert zurzeit ja auch alles so prima, dann ab in alle Erdteile dieser Welt. Dummerweise haben sich letztes Jahr in Berlin 70.000 Berliner in einer Online-Petition für ein Kutschenverbot stark gemacht. Diese Fahrzeuge fallen also als Alternative leider aus, dabei haben wir uns früher immer über die tollen Überlandfahrten der Kutschen in den amerikanischen Western begeistert.

Aber da fällt mir doch noch eine Lösung ein. Am Sonntag (30.4.) ist Walpurgis-Nacht. Hurra, der verstärkte Einsatz von Hexenbesen kann die Lösung sein. Es hat was mit Flugverkehr zu tun und zum Starten und Landen braucht es keine Piste. Außerdem schlägt die Umweltfreundlichkeit eines Hexenbesens Bahn und Bus um Längen. Ich könnte mir einige Senatoren/innen gut auf einem solchen Gefährt vorstellen.

Früher habe ich mit meinen Kindern auch Fred Feuerstein im Fernsehen angeschaut. Sein tolles Cabrio wurde nur mit den Füßen betrieben. Zurzeit läuft gerade eine Wiederholung im Fernsehen, die könnte man auf dem Parteitag als Dauerschleife auf einem Bildschirm laufen lassen.

Zu guter Letzt möchte ich sie noch auf einen Gedenktag aufmerksam machen. Am 23.11. dieses Jahres stehen 2.000 Tage seit Nichteröffnung des BER an (bezogen auf die pompös geplante Eröffnung in 2012). Und die 3.000 Tage Nichteröffnungsfeier im August 2020 können Sie, liebe Freunde der BBB, auch schon mal fest im Terminplan eintragen.

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