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Nach zwei Wochen müssen wir schon BER-Chef Mehdorn loben

Er ist ohne Zweifel der meist umstrittene Manager Deutschlands. Zum Glück kann er damit gut leben. Denn spätestens seit zwei Wochen als BER-Flughafenchef wissen wir, noch nie war er so wertvoll wie heute (die BBBs hatten von Anfang an auf den „unkonventionellen“ Mehdorn gesetzt, siehe BBBs vom 11.3.2013 „Das schafft nur Hartmut Mehdorn – sich selbst zu verklagen“).
An seinem ersten Arbeitstag marschierte er direkt in den Verkehrsausschuss. Jeder Berater würde seinem Chef von einem solchen Arbeitsbeginn abraten (erst mal „tieftauchen“). Und nach wenigen Minuten knabbert er an dem Berliner Sakrileg „Single Airport BER“ (zu deutsch, dass Berlin als einzige Weltstadt nur einen Flughafen haben darf) und fordert „neues Denken“ zu Tegel. Bravo.

Die BBBs hatten sich in den letzten Monaten immer mit Kritik an dem früheren Flughafenchef Schwarz zurückgehalten (wenngleich sicherlich einiges auch auf seine Kappe geht), weil die Hauptschuldigen an dem Berliner Flughafendesaster in der Berliner Politik, insbesondere in Person des (nicht) Regierenden Bürgermeisters Wowereit, zu sehen sind.

Wir wollen die Geschichte nicht im Detail ausrollen, soviel Platz ist hier nicht. Aber den alten Indianer-Spruch „wenn du auf einem toten Pferd sitzt, dann steige ab“, kennt Wowereit nicht. Und der „Single Airport BER“ war von Anfang an so etwas von tot, toter geht es wirklich nicht.
Von Anbeginn war klar, BER wird selbst bei pünktlicher Eröffnung zu klein sein. Diese unter Fachleuten unbestrittene Tatsache zu erwähnen, war in der Nähe von Wowereit bei „Höchststrafe“ verboten. Also erwähnte es auch der frühere Flughafenchef nicht, obwohl er es garantiert besser wusste. Tempelhof so schnell zu schließen wie es nur geht, war der nächste Kardinalfehler und ist eigentlich nur einem einzigen Mann zu verdanken: Wowereit. Im Vorfeld der Abstimmung wurde getrickst und mit Zahlen getäuscht, wie man es schlimmer selbst in Berlin noch nie erlebt hat. Entgegen jeglicher Behauptung ist z.B. der „Nicht-Flughafen“ Tempelhof dramatisch teurer als der „Flughafen“ Tempelhof.
Sicherlich kommt jetzt von einigen der Einwand, aber es gibt einen Gerichtsbeschluss zum Single-Airport-BER. Dieser Beschluss geht so an jeglicher Realität vorbei, dass es gerade eine Verpflichtung der Politik gewesen wäre, von Anfang an ein neues Verfahren einzuleiten.

Und als nächstes haben Wowereit und Co. nichts Wichtigeres vor, als Tegel so bald wie möglich zu schließen. Das Gegenteil müsste deren größtes Problem sein.
Nächster Punkt: erweitertes Nachtflugverbot. Der (single) airport BER ist noch nicht eröffnet, da denkt Platzeck darüber nach, wie früh am Tag man ihn doch schließen könnte. Irgendwie ein Hohn. Sie bekommen den Flughafen nicht auf und denken angestrengt schon über erweiterte Schließungszeiten nach.

Alles zusammen dürfte auf der Welt „einmalig“ sein und dieser Superlativ ist genau so gemeint, wie er hier steht. Stolz muss Berlin nicht darauf sein, blamiert euch nur weiter so gut ihr könnt.

Aber jetzt haben wir den „eisernen Mehdorn“, der schon in den ersten beiden Wochen fordert, denkt über Tegel „neu“ nach, denkt über das Thema „erweitertes“ Nachtflugverbot neu nach und wo steht geschrieben, dass ein Flughafen erst eröffnet werden darf, wenn die letzte Marmorplatte befestigt ist.

Ich wünsche mir so sehr eine Flughafeneröffnung mit Gepäckabfertigung im Freien (wegen Brandschutz) und die Eröffnungsrede von Wowereit, „wie toll Berlin sei, um auf eine solche unkonventionelle Lösung zu kommen“. Und zu meiner Schande sei gesagt, dass ich mich auch auf den Tag freue, wenn in BER ein kleiner Geschäftsflieger quer auf der Landebahn stehen bleibt und stundenlang deshalb Berlin nicht über die Luft erreichbar sein wird. Hoffentlich muss sehr viel Prominenz dann nach Leipzig und Hannover umgeleitet werden (ein kleiner Autobahnstau an einem solchen Tag, wäre dann auch nicht zu verachten).

Spätestens dann, würde sogar Peter „ich will doch nur spielen“ Ramsauer, eine neue Task Force für die Problemlösung Anflug Berlin einrichten (aber er wird zu diesem Zeitpunkt hoffentlich nicht mehr Verkehrsminister sein).

Nur für „Hartgesottene“ ist dieser Hinweis auf frühere BBBs.
11.3.2013 Das schafft nur Hartmut Mehdorn – sich selbst zu verklagen
7.1.2013 Und täglich grüßt das Murmeltier BER…
21.5.2012 Berlins Regierender Schönredner (Zitat Spiegel online)
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14.1.2008 Mein Knut heißt Tempelhof

Er lässt sich die Worte nicht vorschreiben, aber wenn Sie Interesse haben, Karl Born für einen Vortrag zu engagieren bzw. ein Interview oder eine Stellungnahme zu touristischen Themen benötigen, zögern Sie bitte nicht Kontakt aufzunehmen: Telefon 0170 - 3 12 09 24 oder email.