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Sunny Heart oder die „gebogene Schuh-Einlegesohle“

Mit einem Logo ist es so eine Sache. TUI hat den Smiley (was manche Kunden bei einer Reklamation nicht sehr zum Lächeln bringt), DER hat neuerdings den Koffer (wobei in der verkürzten Ansteckversion, nur mit Kofferhenkel, es auch das Logo von einem Telefonanbieter sein könnte) und jetzt hat Thomas Cook Sunny Heart. Neu ist im Prinzip immer gut, wenngleich das vorherige Logo, die Weltkugel, eigentlich schon sehr perfekt zu Thomas Cook passte.

Gut, Sunny Heart ist eigentlich nicht schlecht, weil Sonne und Herz gut zu einem Reiseveranstalter passen. Die Frage sei höchstens, warum sieht „nur“ die Anstecknadel wie ein Herz aus und das Logo selbst eher wie eine gebogene gelbe Schuh-Einlegesohle (auf dem Flugzeug dann eher wie eine fliegende Einlegesohle).

Aber auch das könnte man noch verkraften. Der eigentliche „Schwachsinn“ in dieser Angelegenheit ist der Inhalt der Pressemeldung. Sie ist in einer so verquasten Sprache verfasst (Wer den Begriff verquast nicht kennt = nicht recht begreiflich, schwer verdaulich, unverständlich, unentwirrbar), dass Peter Hinze in THE RECEPTION INSIDER schon vermutete, dass evtl. das Google Translate-Programm oder ein längerer Pub-Besuch daran schuld seien. Die BBBs sind sich sicher, das hat garantiert nicht die deutsche Kommunikationsdirektion geschrieben. Wir verzichten hier auf den kompletten Text der Pressemitteilung, Marketing-Masochisten können ihn leicht im Internet finden. Würden wir an dieser Stelle den vollen Text bringen, würden wir garantiert gleich 90% unserer Leser sofort verlieren.

Beschränken wir uns auf die Kurzform dessen was CEO und CFO der Thomas Cook Group, dazu gesagt haben soll.
„Die Essenz der neuen Marke zeigt, wer die Thomas Cook Group ist und was sie verspricht. Das ist ein bedeutender Meilenstein in unserer High Tech, High Touch Transformation.

Das ist nicht nur die Einführung eines neuen Logos, es ist ein Versprechen. Was wir heute bekanntgeben, ist das erneuerte Versprechen an unsere Kunden, Mitarbeiter und Partner, dass wir sie in den Mittelpunkt unserer Transformation stellen. Es ist die Essenz dessen, was wir sind.

Unsere neue Markenessenz zeigt Breite und Tiefe der Thomas Cook Group. Sie wird unsere Kunden inspirieren…….“

Da lässt sich auch inhaltlich etwas dazu sagen, z.B. zum „erneuerten“ Versprechen. Das erinnert doch stark an „Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort“. Und das wissen wir aus unserer Lebenserfahrung, dass so viel Pathos fast immer schief geht.
Erstaunlicherweise ist auch High Tech und High Touch durch ein Komma getrennt. Soll das nebeneinander stehen?
Der Verfasser dieser Zeilen verwendet diese Begriffe schon seit vielen Jahren im Zusammenhang „von High Tech zu High Touch“. Soll heißen, die perfekte Technik ist inzwischen selbstverständlich, deshalb erwartet der Kunde jetzt „High Touch“. Wobei letzteres nicht eine Kommunikationsform an der abendlichen Bar sein soll, sondern mehr Empathie zum Kunden hin. Nicht die harten Themen machen künftig das Rennen, sondern die „weichen“ Themen. Hervorragend beschrieben hat das der Zukunftsforscher Matthias Horx in seiner Studie „Sensual Society“, erschienen im Jahr 2002 in Wien.
Sollte diese Botschaft elf Jahre von Wien bis nach London gebraucht haben?
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Wir wollen hier nicht das Thema „Bischof von Limburg“ vertiefen, nur einen schönen Aspekt erwähnen. Statt First Class wie nach Indien ist er jetzt mit Ryanair nach Rom geflogen. Die Selbstkasteiung hat anscheinend schon angefangen oder wie es Florian Schröder auf seiner Homepage formuliert: „Schon vor seiner Abberufung ist Limburgs Bischoff Tebarzt-van Elst in der Hölle angekommen“.
Sollte er allerdings viel Gepäck dabei gehabt haben (was man bei ihm erwarten könnte), dann war Ryanair garantiert teurer als Lufthansa.

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