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Wie groß muss ein Quantensprung sein?

Die eine oder andere Managerrede kann einen schon belustigen, wenn man sich die eigentliche Bedeutung manch kraftvoller Worte vor Augen hält. So begeistert es die Bissigen Bemerkungen immer wieder aufs Neue, wenn das hochtrabende Wort „Quantensprung“ verwendet wird.
Wobei die Freude gleich doppelt ist. Zum einen muss man lächeln, weil mit diesem Begriff oft Kleinigkeiten (mit leicht aufgeplusterter Gebärde) als besonders großer Sprung verkauft werden sollen, zum anderen freut es den kundigen Zuhörer noch mehr, wenn er weiß, dass der Quantensprung im Sinne des Wortes eigentlich nur eine Kleinigkeit bedeutet.

Aus Höflichkeitsgründen verzichten wir auf die Aufzählung wer uns in letzter Zeit mit „seinem Quantensprung“ beeindrucken wollte, sondern kommen sofort zur Erläuterung. Bemühen wir ausnahmsweise mal Wikipedia, da finden wir:
„Ein Quantensprung ist definiert als kleinste anzunehmende Zustandsänderung. Da sich die Quantenmechanik mit atomaren und subatomaren Systemen befasst sind diese Übergänge sehr klein und in den meisten Fällen nicht mit einer qualitativen Veränderung des Gesamtsystems verbunden. Einfach gesagt ist ein Quantensprung eine Zustandsänderung in einem sehr kleinen System, also eine sehr kleine Änderung der Wirklichkeit. Umgekehrt ist jede noch so kleine Zustandsänderung immer ein Quantensprung, es gibt nichts kleineres“.

Liebe Leserinnen und Leser der BBB, das ist doch künftig fast wie bei des „Kaisers neue Kleider“ wenn man plötzlich auf den Kern manch großer Rede blicken kann. Umgekehrt können Sie selbst in Zukunft fast unscheinbare Weiterentwicklungen in Ihrem Arbeitsgebiet mit allerbestem Gewissen als „Quantensprung“ verkaufen. Und wird es bezweifelt, können Sie gleich eine Belehrung hinterherschicken. Das macht Eindruck.

Merke: Der „Quantensprung“ ist so aufregend wie der „Mentalitätswechsel“ und was sonst noch alles „vor der Tür steht“.

Und wenn wir gerade beim Spaß haben sind. Diese Erkenntnis war letzte Woche in einem Fachmagazin für Marketing zu lesen: „Ohne Fernseher kein Teleshopping“. Welch ein Quantensprung an Erkenntnis.
Und das war in einem Forum für Reiserecht zu lesen. Angeblich war in einer Rechnung von Dertour für eine Hotelbuchung für Leipzig (Sachsen) der Hinweis enthalten, man möge die Reisehinweise des Auswärtigen Amtes beachten. Auch ein Quantensprung in der Weiterentwicklung der Reisehinweise beim AA.

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Im Reiseradio (www.reiseradio.org) wird im Gespräch mit Prof. Harald Zeiss, dem Leiter Nachhaltigkeitsmanagement bei TUI, der Frage nachgegangen, inwieweit All Inclusive-Anlagen Wertschöpfung im Urlaubsland bieten. Außerdem, was nur wenige Hörerinnen und Hörer aus eigener Erfahrung wissen, „wie lebt es sich als Kind in Hotellegenden?“. Die Chefin des Sacher in Wien und der Eigner des Baur au lac in Zürich, erzählen über die Herausforderungen einer Hoteliersfamilie.

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