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Kaum zu glauben

Mag ja sein, dass sich Piloten nur ungern mit Lokomotivführern vergleichen lassen wollen. Aber ein Blick über den Tellerrand hin zur Bahn würde sowohl den Piloten wie auch der Lufthansa nicht schaden.
Erinnern Sie sich an Mitte bis Ende 2007? Erinnern Sie sich an das permanente „Gewürge“ von Lokomotivführern und Bahn mit Streikankündigung, dann doch kein Streik, dann doch Streik, dann Handschlageinigung, die aber keine war (Urmodell des DFB/Joggi Löw–Konfliktes), neue Streiks und so weiter? Ergebnis: Dramatischer Imageverlust für beide Seiten und nachhaltiger wirtschaftlicher Schaden (auch für beide Seiten).

Und das gleiche Spiel, man glaubt es kaum, spielen jetzt Lufthansa und Piloten-Gewerkschaft. Erst große Streikankündigung, dann einen Tag Streik, dann überraschend Friede, Freude, Eierkuchen und jetzt ab 13.4. soll das ganze wieder von vorne losgehen. Lufthansa wird nicht nur „airberlineriger“, sondern auch noch „bahnerischer“. Halleluja, das ganze ist nicht nur ein Lehrstück für „wie beschädige ich das Image eines angesehenen Unternehmens“, sondern zeigt auch die Hilflosigkeit mit der neuen Marktsituation umzugehen.
Das hätten sich Air Berlin und Co. auch nicht träumen lassen, dass sie von Lufthansa solche wirtschaftliche Hilfestellung bekommen.

Wenn wir schon bei „kaum zu glauben sind“. Wie postulieren die harten Gleichberechtigungsvertreter(innen)? Die Gleichberechtigung für die Frauen im Wirtschaftsleben ist nicht erreicht, wenn es genügend Frauen in Führungspositionen gibt, sondern erst wenn genügend Frauen ohne Ahnung vom Geschäft in Führungspositionen aufgestiegen sind. Sind wir nun soweit? Könnte sein. Easyjet hat eine neue Chefin. Demnächst übernimmt Carolyn McCall. Sie kommt aus der Medienbranche und hat Null-Ahnung von der Luftfahrtbranche.

Noch „weniger zu glauben“, ist die Panne am Flughafen Leipzig-Altenburg. Erinnern Sie sich, der Landrat des Landkreise Altenburg-Land, war so fest überzeugt, dass sein Weltflughafen Altenburg Interesse bei internationalen Investoren finden könnte (siehe BBBs vom 14.12.2009). Jetzt musste einer der wenigen Anflüge umgeleitet werden, weil kein Fluglotse im Tower war. Schuld: „Unklare Dienstplanung“. Bei einer Handvoll Flüge am Tag, kann man schon mal die Übersicht verlieren.

Und schon „überhaupt nicht zu glauben“ ist, dass ein Hobby-Pilot jetzt zu einer saftigen Geldstrafe verurteilt wurde. Er hatte mit seinem einmotorigen Flugzeug die Rollbahn des Flughafens Bitburg angesteuert und auf Funkkontakt zum Tower „verzichtet“. Dummerweise fand dort gerade eine Veranstaltung des Porsche-Clubs Luxemburg statt. Da blieb kaum eine Wahl. Der Pilot landete „auf“ einem fahrenden Porsche 911. Merke: Sollte Ihr Auto mal kräftig wackeln, muss es nicht an schlecht montierten Reifen liegen. Schauen Sie auch mal auf dem Dach Ihres Fahrzeuges nach.

Außerdem „glauben wir nicht“, dass „Manny“ noch etwas Vorzeigbares zum Kaufen für Thomas Cook findet. Darf man Ankündigungen übrigens schon bilanzieren?

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Im Ãœbrigen bin ich der Meinung …. „Wer vom Lesen nicht genug hat, der kann zusätzlich noch hören. “Faszination Stützstrümpfe“ – ab heute der neue Renner auf www.reiseradio.org (jetzt auch mit Direkt-Button auf die BBB). Und nicht verzweifeln: wenn die Sendung sich nicht sofort lädt, dann tummeln sich gerade andere 100 BBB-Fans in der Leitung. Ein paar Minuten später, und „Ihnen wird sicher geholfen“ (vom Server).
Sorry für letzte Woche. Zwischenzeitlich gab es Probleme mit dem Link und dann war der Server echt überlastet. Es geht dem Reiseradio speziell wie dem Tourismus allgemein: Das größte Problem ist der Erfolg.

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Ein Reiseradio – das hat noch gefehlt

Geht es Ihnen auch so? Manchmal liest man etwas und fragt sich: „warum hatte ich diese Idee eigentlich nicht?“.
Jetzt ist wieder eine Marktlücke geschlossen: Ein Radiosender, der nur Reisenachrichten, Interviews und Hintergrundberichte bringt. Eben alles “was mit Reisen” zu tun hat. Und jetzt kommt die nächste Ãœberraschung: In jeder Sendung gibt es neue „Bissige Bemerkungen“.

Jürgen Drensek, Vorsitzender der VDRJ (Vereinigung Deutscher Reisejournalisten), hat die Marktlücke erkannt und sogleich geschlossen. Er hat das „Reiseradio“ erfunden, ein Sender voller Reisenachrichten. Dieses Reiseradio ist nur über das Internet zu empfangen. Gleich aufschreiben: www.reiseradio.org. (Achtung auf das “org” am Ende.)
Aber was heißt hier „nur“ über das Internet. Die technisch perfekte Bezeichnung lautet “Podcast” und bedeutet, man ist nicht an Sendezeiten gebunden, sondern kann die Sendung hören wann immer man gerade Zeit hat. Noch besser, man lädt sich die Sendung auf seinen iPod und hört sie im Zug, im Auto oder beim Joggen.
Vorerst wöchentlich (später öfters) wird eine neue Sendung erstellt. Und wöchentlich heißt, immer wieder montags, gibt es die neue Ausgabe der Reisesendung.

Und jetzt noch etwas Besonderes: In jeder Sendung sind auch die „Bissigen Bemerkungen“ zu hören. Aber natürlich wird nicht die schriftliche Version nochmals akustisch aufgebrüht. Nein, da gibt es nichts „Aufgewärmtes“, sondern immer eine Spezial Version für den Reiseradio, ein provozierendes Zwiegespräch „Drensek/Born“ (Achtung Grimme-Preis, wir kommen).

In der Sendung 02 vom letzten Montag wurde abgelästert über die neue US-Einreisesteuer, sog. „Travel Promotion Act“. Und die BBB haben in der Sendung den Verdacht geäußert, dass Obama bei seinen Deutschland-Besuchen, sich das bei der Kurtaxe abgeschaut hat. „Von Deutschland lernen“ heißt nicht immer etwas Gutes lernen. Aber hören Sie selbst.
In der neuen Sendung, ab 22.3. frei geschaltet, wird über das Thema Touristik und Technik abgelästert. Wozu braucht man noch Kataloge, Reisebüros, Geschäftsreisen? Wie lange wird noch „gezwitschert“? Und besonders provokant: haben Reisejournalisten Zukunft?

Also, es gibt für Sie mindestens zwei Gründe Reiseradio zu hören.
1. Ich kann von Reisethemen nicht genug bekommen und
2. Nur einmal „Bissige Bemerkungen“ pro Woche ist mir zu wenig?

Sorry liebe Leser für diese Werbeausgabe der BBB. Nächste Woche gibt es hier wieder bissigere News, z.B.
1. Findet Manny Fontenla-Novoa endlich etwas zum Kaufen, nachdem alle potenzielle Kandidaten abgesagt haben, auch die kleineren? Die Incoming-Agentur von Vordertupfing soll angeblich noch zu haben sein.
2. Und in diesem Zusammenhang, warum die TUI-Aktie so abgeht?
3. Der „Weltflughafen“ Altenburg, den der zuständige Landrat an internationale Investoren verkaufen wollte (siehe BBB vom 14.12.2009 „Weihnachtlicher Wunschzettel), hat „Personalprobleme“. Erste Flüge müssen umgeleitet werden.
4. Trunkenheit am Steuer gibt es überall, auch am Steuerknüppel. „Granantenvolle“ ukrainische Piloten wollten von der Krim nach Kiew fliegen. An Bord: die ukrainische Generalstaatsanwältin. Dumm gelaufen!

Also dann bis nächste Woche!

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Weihnachtlicher Wunschzettel

Die Vorweihnachtszeit ist auch die Zeit der weihnachtlichen Wunschzettel. Da sind unsere Tourismus-Manager nicht ausgenommen. Einer soll es mit seinem Wunschzettel so sehr übertrieben haben, dass er Zoff mit dem Weihnachtsmann bekommen habe: Manny Fontenla-Novoa, Oberboss von Thomas Cook. Zuerst wünschte er sich einige Firmen in Russland, dann auch noch einige Firmen in China. Dann wünschte er sich REWE, danach sollte es Öger sein, oder sonst eine schnucklige Firma in Deutschland oder in Europa oder sonst wo. „Stopp“, soll da der Weihnachtsmann gerufen haben, „überlege Dir mal was Du wirklich willst, sonst überstrapazierst Du meine Nerven“. Angeblich soll der Weihnachtsmann noch gegrummelt haben „der Typ ist gerade selbst einem Notverkauf entronnen und haut jetzt so auf die Pauke“.

Wünsche bleiben in dieser Brache ja nicht geheim. Kaum hatte Manny seine Wunschliste hinausposaunt, kamen auch schon die Absagen en masse angeflattert: REWE: „Nicht mit uns“, Öger „auf keinen Fall, ein Lebedew-Erlebnis reicht mir“. Selbst FTI, die gar nichts auf Mannys Wunschliste standen, sagte vorsorglich mal ab. Allein Verhuven soll sauer gewesen sein, weil er nicht gewünscht war.

REWE und Thomas Cook sind ohnehin eine besondere Story. Denn vor längerer Zeit wollte (angeblich) Rewe schon Thomas Cook kaufen, jetzt will Thomas Cook Rewe kaufen. Wäre das nicht eine echte Weihnachtsstory wenn die beiden, wie auch immer über Strohfirmen oder so, sich gleichzeitig gegenseitig kaufen würden? Das Management-Liebesgeflüster unter dem Weihnachtsbaum „Ich habe mich Dir geschenkt und Du hast Dich mir geschenkt“, das hätte doch was. Nur kann man sich Liebesgeflüster zwischen Fiebig und Fontenla-Novoa nicht so richtig vorstellen.

Und dann ist da noch das Geschenk Aldiana. Na ja, ob das ein Geschenk ist, wollen wir dahingestellt lassen. Aldiana künftig mehrheitlich bei REWE? Und der neue REWE-Chef heißt Sören Hartmann, ex-Boss von Robinson. Das kann er sich nicht gewünscht haben.

Die TUI ist diese Weihnachten etwas bescheidener. So eine kleine süße Reisebüro-Kette wie Reiseland, das wäre ihr großer Wunsch. Ja, man ist bescheiden geworden bei TUI. Man will sich schließlich keinen Malus vom Weihnachtsmann einhandeln, wegen nicht erfüllbarer Wünsche. Allerdings soll TUI-Chef Frenzel an den Rand des Wunschzettels geschrieben haben: „Lieber Weihnachtsmann, danke für die vielen Großaktionäre, die du mir jedes Jahr, trotz miesem Aktienkurs, aufs Neue schenkst. Ich wünsche mir diesmal keinen zusätzlichen Aktionär, ich möchte nur einen umtauschen. Dieser Wikinger geht mir auf den Geist. Tausche ihn bitte um. In meiner Bescheidenheit wäre ich als Ersatz auch mit Kleinaktionären zufrieden, muss kein neuer Großaktionär sein“.

Manche Wunschzettel rufen beim Weihnachtsmann auch großes Gelächter hervor. So schrieb der Landrat des Landkreises Altenburg-Land, dort liegt der Flughafen Altenburg, einen besonders lustigen Text auf seinen Wunschzettel. Übrigens, falls Sie liebe BBB-Leserinnen und Leser diesen Flughafen nicht kennen sollten, ist das keine Schande, geht vielen so. Also, besagter Landrat schrieb auf seinen Wunschzettel (kein Scherz, leider): „Ich wünsche mir für meinen Flughafen Altenburg viele internationale Investoren. Ich denke, dass ein Airport Made in Germany, der eine mittelfristig gute Geldanlage sein wird, international auf Interesse stoßen wird“. Nachdem der Weihnachtsmann wieder zu lachen aufgehört hatte schrieb er zurück: „Landrat und Flughafen, die so bescheuert sind, einer irischen Fluggesellschaft 670.000 Euro Marketingzuschuss zu zahlen, nur damit diese ein bisschen von Altenburg nach Alicante fliegt, haben bei mir keine Wünsche frei. Lest mal nach was ein Kasseler Stadtverordneter zu diesem Thema gesagt hat“.
Da haben die BBBs doch gleich mal gegoogelt. Dieser Stadtverordneter sagte, bei einer ähnlichen Diskussion über den Flughafen Kassel Calden: „Ein Flughafen an jeder Mülltonne ist nicht nur ökologischer, sondern vor allem ökonomischer Unfug“. „Es kann ja auch mal einer von den Linken recht haben“, meinte dazu der Weihnachtsmann.

Übrigens ist ein Wunsch schon in Erfüllung gegangen. Der neue Berliner Großflughafen soll „Willy-Brandt-Airport“ heißen. Ratet mal, wer sich das gewünscht hat.

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