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Geheimabkommen zwischen Lufthansa und Bundesregierung (?)

Sorry, dass wir noch einmal auf die Luftverkehrsabgabe eingehen müssen. Aber durch detektivische Kleinarbeit sind wir wahrscheinlich einem neuen Skandal auf die Spur gekommen.

Die Luftverkehrsabgabe „sei wie ein Eisblock aus dem Himmel geflogen“, sagte Lufthansa Vorstandsvorsitzender Mayrhuber der dpa. Die Bissigen Bemerkungen hatten schon die Befürchtung dieser Eisblock könnte LH-Chef Mayrhuber und Fraport-Chef Schulte an einer empfindlichen Stelle direkt getroffen haben, so unverständlich war deren relativ schnelles Einschwenken auf die absurde Abgabe.

Erst nachdem die Bissigen Bemerkungen gelesen haben, warum die vier großen Energiekonzerne nach dem Aufschrei plötzlich wieder ganz fröhlich in die Gegend schauten, fanden wir die Spur.
Zur Erinnerung: Die vier Großkonzerne werden durch die Laufzeitverlängerung der AKWs einen Zusatzgewinn von mehr als 100 Mrd. Euro einstreichen, wovon nach Abzug aller Belastungen mindestens (betont mindestens) zusätzliche 50 Mrd. Euro netto in deren Kasse verbleiben werden. Gleichzeitig werden die kommunalen Versorger durch die Laufzeitverlängerung eine Zusatzbelastung von 4,5 Mrd. Euro verkraften müssen. Ja kein Wunder, dass da Freude aufkommt.

Über einen Journalisten ist den Bissigen Bemerkungen ein internes Branchenpapier „rein zufällig“ in den Briefkasten geflattert. Und was lesen wir da überraschenderweise? Die Luftverkehrsabgabe nach jetziger Ausprägung belastet LH mit ca. 1,4% vom Umsatz, während Air Berlin mit ca. 4,25 vom Umsatz belastet wird. Da lacht der Kranich doch aus vollem Hals. Leider konnten wir in der Kürze der Zeit nicht die entsprechenden Zahlen der deutschen Flughäfen eruieren. Wir bieten aber eine Wette an, dass das Verhältnis zwischen Fraport und den anderen deutschen Flughäfen ähnlich aussehen dürfte.
Wie pflegt der Berliner Volksmund in solchen Fällen zu formulieren: „Nachtigall, ick hör dir trapsen“. Überhören kann man so etwas ja auch schlecht.

Lufthansa hat sich dabei besonders „effektiv“ verhalten. Still, heimlich und leise hat Lufthansa am Samstag letzter Woche bei der IATA die Gebühr in die Reservierungssysteme einstellen lassen. Systembedingt erschien diese Steuer automatisch dann für alle anderen BSP-Mitgliedern auch bei deren Flügen, z.B. auch bei Air Berlin und Condor. Da haben die Lufthanseaten bestimmt vor Aufregung die ganze Nacht über nicht geschlafen, weil sie sich über die dummen Gesichter der anderen Airlinemanager freuten, als diese morgens ihren PC einschalteten.

Bei der Regierung könnte auch eine leichte Flugallergie eine besondere Rolle spielen. Alle die sich schon anfangs des Monats über die Meldung „Westerwelle am Boden“ freuten, mussten dann enttäuscht feststellen, dass dies nur temporär gemeint war. Sein Regierungsflieger war auf Malta defekt, stundenlange Verspätung die Folge. Mitte Juli musste schon das Flugzeug von Merkel in Russland vor dem Weiterflug nach China ausgetauscht werden. Zur fast gleichen Zeit stand Guttenbergs Challenger in der Ukraine mit qualmendem Fahrwerk. Und letztes Jahr musste Merkel auf dem Weg zum EU-Gipfel in Hannover wegen Triebwerkschadens zwischenlanden. Unsere Oberen können nicht mit Flugzeugen umgehen. Oder besser formuliert, können „auch“ mit Flugzeugen nicht umgehen.

Übrigens eine Milliarde will die Regierung durch die Luftverkehrsabgabe erzielen. Die Hypo Real Estate bekam letzte Woche mal wieder 40 Mrd. Euro in eine bestimmte Körperöffnung geblasen. Insgesamt ist der Staat, dummerweise damit auch der Steuerzahler, jetzt mit 140 Mrd. Euro im Risiko. Da muss die Luftfahrtbranche lange fliegen, bis soviel Kohle im Kasten ist. Aber ist eine Steuer erst mal eingeführt, lässt sie sich auch sehr leicht erhöhen. Natürlich sehr differenziert gestaffelt. Sie wissen schon wie das gemeint ist!
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Damit mussten andere Themen nochmals zurückstehen. Entschuldigung.

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In den akustischen Bissigen Bemerkungen des Reiseradios (www.Reiseradio.org) geht es diesmal noch mehr als sonst zur Sache. Thema: Die „Ballermänner“ sollen verschwinden. Die Bissigen Bemerkungen sind der letzte Verteidiger dieser zwar etwas ausgefallenen aber ansonsten doch harmlosen Urlaubertypen. Also werden im Gegenzug die Inselregierung, die Golfer, die mallorquinischen Hoteliers und wer sich sonst noch in den Weg stellt, beleidigt.
Lustigerweise geht es im nicht bissigen Teil um das „sinnliche“ Mallorca. Der omnipräsente Lafer kommt zu Wort. Darf er auch, solange er nicht über die Ballermänner lästert. Und ein Winzer aus Trier hat seine Weinstöcke verpachtet. Tolle Geschäftsidee. Kann man das auch mit der Playa de Palma machen?

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Das große TV-Duell Merkel – Steinmeier

Eigentlich sollten die BBBs sich mit diesem brisanten Duell befassen, aber leider bin ich während der Sendung eingeschlafen.

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Die Europameisterschaft ist vorbei. Endlich Zeit sich um die Energiekostenproblematik zu kümmern?

Die Begeisterung der Massen (die BBBs eingeschlossen) für die Fußball-Europameisterschaft hat im Verlaufe des Turniers ungeahnte Ausmaße angenommen. Das freut auch die Politik, denn in solchen Zeiten werden wichtige Probleme nicht hinterfragt. Das Engagement der Kanzlerin für Fußball bringt ihr Goodwill. Immerhin glaubt die Hälfte der Deutschen (lt. Emnid-Umfrage) Frau Merkel würde etwas vom Fußball verstehen. Ihr „fachmännischer“ Rat an Sebastian Schweinsteiger auf der Tribüne während des Österreich-Spiels „Machen Sie nicht wieder solche Dummheiten wie gegen Kroatien“ hat nicht nur fast Kultcharakter wie die Herbergersche Weisheit „Der Ball ist rund“, er zierte auch die Zeitungen an prominenten Stellen. Wie schön (?), dass dies unser größtes Thema war.

Dabei lodern „draußen“ (wie die Politiker gerne sagen) die Flammen. Die rasant steigenden Energiekosten bringen den Wirtschaftsmotor langsam ins Stottern. Dies gilt in besonderer Weise auch für die Touristik. Erste Anzeichen für Abschwächung sind zu erkennen, aber die Politik kann oder will das nicht sehen.

Die Fluggesellschaften stöhnen über die Ölpreissteigerungen, die inzwischen lebensbedrohend sind. Die politischen Schlaumeier faseln über „die Industrie muss sich etwas einfallen lassen“ oder „es wird Kreativität bei den Sparmaßnahmen gefordert“. Dass täglich gigantische Mengen Kerosin wegen vollkommen unnötiger Flugwege/Holdings aufgrund der europäischen Zersplitterung der Flugsicherung in die Luft geblasen werden müssen, wird hingenommen. Drastische Situationen erfordern drastische Maßnahmen. Den „dummen“ Spruch „das ist eine europäische Angelegenheit“ kann man nicht mehr hören. Wer ist denn Europa? Ein Alien? Oder ein theoretisches Gebilde? Es ist die die Summe der europäischen Länder. Wer haut also zuerst auf den Tisch?

An den Tankstellen wird der Tankwart zum Klettermaxen, weil er ununterbrochen die Leiter hochklettern muss um die Preisschildchen für Benzin auszutauschen; und der Betrag steigt in bis vor kurzem unvorstellbare Höhen. Die Sparvorschläge von Berufenen und weniger Berufenen, kratzen nur ein klein wenig am Ergebnis. Und die Politik schweigt, „der Markt wird es schon regeln“. Selten so gelacht, über diese Steinzeitregel, als noch Angebot und Nachfrage den Preis bildeten. Heute kommt „dummerweise“ noch die Gier von Spekulanten und fast allmächtigen Ölkonzernen hinzu plus (nicht zu vergessen) die hausgemachte Ökosteuer auf Benzin.

Die Stromkosten steigen in rasantem Tempo und noch gravierender ist der Anstieg der Gaskosten, der rational nicht zu erklären ist. Vor allem im unteren Einkommensbereich wird die die sog. 2. Miete bald zur 1. Miete.

Die Explosion der Energiekosten schädigt mehrfach:
Die Kosten der Anbieter steigen und führen zu Preissteigerungen.
Das wiederum führt zur derzeit höchsten Inflationsrate seit 15 Jahren.
Dies trifft auf den immer leereren Geldbeutel der Verbraucher, weil auch die Privathaushalte die höheren Energiekosten zu verkraften haben
Und dies alles auf einer ohnehin schwierigen Ausgangslage, weil sich das sog. frei verfügbare Einkommen in den letzten zehn Jahren ebenfalls verringert hat.

Ganz gleich ob der Urlauber per Flug oder per Bahn oder per eigenes Auto reisen will, es trifft ihn immer. Er wehrt sich (schwach), durch verkürzte Urlaubsdauer, noch stärkeren Druck auf den Preis oder weniger Ausgaben im Urlaub. Kurzum die „unterjährig“ veröffentlichten „Kopfzahlen“ spiegeln in keiner Weise die zu erwartenden „Ergebniszahlen“ der Branche wider.

Die Krisenzeichen sind da, aber zu viele reden die Situation (in Unkenntnis oder Absicht?) noch schön. Das Erwachen wird spätestens zum Jahresende kommen.

Um es zu wiederholen, damit man es sich besser merken kann:
Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Dies darf nicht nur für die Privatwirtschaft gelten, in gleicher Weise muss das auch für die Politik gelten. Abwiegeln und Schönreden helfen nicht mehr weiter. Sofortige Maßnahmen gegen die Steigerung der Energiekosten müssen folgen.

Deshalb ist gut, dass die Europameisterschaft vorbei ist. Dass Merkel, Steinmeier, Glos und Gabriel sich nicht länger hinter dem Fußball verstecken können. Endlich ran an die Arbeit, sonst fliegen wir bald aus der Wirtschafts-Weltmeisterschaft raus.

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