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Der „kleine Biss“ für zwischendurch

Auch für die BBBs wird es Zeit mal etwas Neues anzubieten. Zwar konnte vor wenigen Wochen der 4.000. Abonnent für den Newsletter registriert werden und die direkten Zugriffe auf die BBBs steigen kontinuierlich, aber auch „Gutes“ sollte man hin- und wieder verbessern. Deshalb wird es ab 1. Juli als Neuigkeit den „kleinen Biss für zwischendurch“ geben. „Gebissen“ werden hier „kleine Köstlichkeiten“, die zu klein sind, für eine wöchentliche BBB-Geschichte, aber zu schade sind, um „vergessen zu werden“. Sie erscheinen dann in unregelmäßigen Abständen auf der BBB-Homepage (ohne Newsletter dazu) und automatisch auf der Facebook-Seite der Bissigen Bemerkungen. Damit kann es zu mehr Interaktionen zwischen den Bissigen Bemerkungen und den Leserinnen und Lesern der BBBs kommen.

Beispiel: TUI hat den Börsengang für die Hapag Lloyd Reederei abgesagt. Das gleiche hat auch der Unterwäschenhersteller Schiesser getan. Während die TUI dafür gelobt wurde, lautete die Überschrift für Schiesser in der Börsenzeitung: „Schiesser hat die Hosen voll“.
Das Produkt macht den Unterschied.

Oder: REWE-Chef Caparros, verkündete auf der Bilanzvorstellung der REWE: „Bisher haben wir in der Touristik die Aktivitäten meist nur verwaltet, jetzt wollen wir den zweiten Gang einlegen“.
Schön, wenn der oberste Chef einem so öffentlich eine auf die Rübe haut.

Oder: Längere Öffnungszeiten für viele griechische Sehenswürdigkeiten. Ab sofort bleibt die Akropolis ganzjährig von 8.00 bis 19.00 Uhr geöffnet.
Da wird sich Frau Merkel aber freuen, dass jetzt die Griechen länger arbeiten (siehe ihr Forderung dazu vom 18. Mai d.J „Griechen sollen länger arbeiten“).
In der Pressemitteilung der Griechen stand auch: „damit kann auch der Sonnenuntergang in dieser Sehenswürdigkeit genossen werden“.
Aber mit dem Sonnenuntergang wird es trotzdem nichts werden, im Juni geht meines Wissens die Sonne über Athen erst fast eine Stunde später unter.

Oder: Der unliebsame TUI-Großaktionär Frederiksen steht vor einer Anklage in den USA. Drei seiner Firmen sollen durch unlautere Öl-Geschäfte einen illegalen Gewinn von mehr als 50 Mill. Dollar erzielt haben.
Ob er mit diesem Geld zusätzliche TUI-Aktien kaufen wollte?

Oder: Fast hätte dies keinen Widerhall in den Bissigen Bemerkungen gefunden. Der BBB Ex-Feind Middelhoff ist vor dem Landgericht Essen verurteilt worden. Begründung für die Verurteilung: „Er habe sich vorsätzlich sittenwidrig verhalten“ und wegen dieser „sittenwidrigen Schädigung“ wurde er zu Schadenersatz verurteilt.
Die Größenordnung des Schadens hat zwar noch nicht „Frederiksen-Format“, aber noch ist nicht aller Tage Abend.

Unabhängig von diesem „kleinen Biss zwischendurch“ bleibt der montägliche „große Biss“, inklusive Email-Versand, bestehen wie gehabt.
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Im Reiseradio (www.reiseradio.org) empfiehlt DEHOGA-Chef Fischer „Schmuddelrestaurants“ zu schließen, statt mangelnde Sauberkeit mit „Ampeln“ zu kennzeichnen. Außerdem wird berichtet, wie TUI beim Thema Nachhaltigkeit noch offensiver werden will und wie im Engadin ein ganzes Dorf zu einem Hotel werden will (oder auch nicht). In den akustischen Bissigen Bemerkungen geht es um die Online-Innovationstage, die Outgoing-Lizenz der TUI für China und ein paar Kleinigkeiten mehr.

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Es ist Weihnachtszeit, bitte nicht verwechseln

Ein Pilot der griechischen Fluggesellschaft Olympic Air hat die Flughäfen zweier Kykladeninseln verwechselt und versuchte auf Paros statt auf Naxos zu landen. Die dortigen Fluglotsen konnten dies in letzter Minute verhindern. Für deutsche Touristen dürfte dies allerdings keine große Rolle spielen. Da sie weder Paros noch Naxos kennen, hätten sie insofern die Verwechslung sicherlich nicht bemerkt, aber etwas Ordnung muss schon sein.

Eine noch größere Verwechslung ist dem Ex-Arcandor Boss Middelhoff passiert. Der hatte seine Zukunft mit seiner Vergangenheit verwechselt. Noch einen Tag vor seinem Ausscheiden überwies er (nur mit seiner Unterschrift versehen) 800.000 Euro Spende an die sog. Elite-Uni Said Business School in Oxford. Als Gegenleistung hätte er in Zukunft einen Sitz im Beirat dieser Uni bekommen sollen. Pech, spätestens als das Geld in Oxford ankam, war Middelhoff schon Vergangenheit.
Jetzt will der Insolvenzverwalter das Geld zurück, soviel Ordnung sollte schon sein.

Vor etwas mehr als einer Woche verwechselten die Fußballer von Hannover 96 permanent das gegnerische Tor mit dem eigenen. Drei Eigentore in einem Spiel, wenn auch zugegeben eines schöner als das andere, sind zwar viele Tore, aber leider gibt es dafür keine Punkte. Etwas Ordnung muss sogar im Fußball sein.

Diese drei Beispiele sollen zeigen, dass es unglaubliche Verwechslungen geben kann. Deshalb liebe Leserinnen und Leser der Bissigen Bemerkungen ein gutgemeinter Hinweis, bei dem Fest Ende der Woche handelt es sich um Weihnachten und nicht um Ostern. Zwar bringt das Christkind genauso wenig die Weihnachtsgeschenke wie der Osterhase die Ostereier, insofern würde eine Verwechslung keine gravierende Rolle spielen, aber ein bisschen Ordnung im Kalender sollte schon sein.

In diesem Sinne ein frohes Weihnachtsfest und verwechseln Sie bitte auch nicht Geben mit Nehmen. Es sei denn, Sie sind Investmentbanker oder Politiker, dann können Sie nicht anders.

Ihr
Karl Born

Liebe BBB-Leserinnen und –Leser, den nächsten Montag beabsichtigen die BBBs mit Nichtstun zu verwechseln. Also gedulden Sie sich bitte etwas länger auf die nächste Ausgabe. Am 4.1.2010 geht es dann wieder richtig rund, mit einem knackigen Ausblick in das Jahr 2010. Also nicht verwechseln, nächsten Montag keine BBBs, aber am 4.1. wieder neue BBBs.

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Schaeffler, Porsche, Arcandor: Wenn aus Löwen freche Bettvorleger werden!

Sie kennen sicherlich das Bonmot: Als Löwe gesprungen und als Bettvorleger gelandet. Ende der Geschichte? Denkste. Jetzt werden die Bettvorleger auch noch frech und wollen wieder in den Stand des Löwen versetzt werden. Das ganze mit staatlicher Mithilfe. Ach was, das Wort „Mithilfe“ ist falsch an dieser Stelle. Der Staat soll es alleine richten. Die Allgemeinheit, bis vor kurzem noch von den Oberlöwen ausgelacht, soll zahlen. Dreister und schamloser geht`s nimmer.
Drei verschiedene Geschichten, aber mit gleichem Inhalt. Die „Typen“ an der Spitze sind entzaubert.

Als Schaeffler sich anschickte die vielmals größere Continental zu schlucken, lugte der Größenwahn aus allen Ritzen des luxuriösen Pelzmantels der Firmenchefin. Genau dieser wurde dann auch zum Synonym für die Unverschämtheit der Eigentümerin. Als es eng wurde, gingen die Arbeitnehmer für ihre Chefin auf die Straße. Die Chefin, diesmal ohne Pelz, wischte sich eine plötzlich sichtbare Träne aus dem Auge. Nur kurze Zeit später, als es richtig eng wurde, verkündete sie als erste Sparmaßnahme den Abbau von 4.500 Arbeitsplätzen (ob „mit Träne“ ist nicht überliefert). Milliardärinnen haben eben eine andere Vorstellung von Dank.

Als Porsche vor kurzem verkündete, dass der „Gewinn größer sei als der Umsatz“, fragte sich Unsereiner mit seinem bescheidenen BWL-Wissen, wie so etwas möglich sei. Aber die Öffentlichkeit, vorweg die Politik, reagierte mit fast göttlicher Verehrung. Na klar, dass so ein Konzernmanager wie Wendelin Wiedeking dann auch 70 Mio. Euro verdienen darf. Richtig, außer ihm, hat bei Porsche ja wahrscheinlich auch niemand so richtig gearbeitet. Wen hat es schon interessiert, dass der Gewinn in erster Linie Papier-Gewinn war (VW-Aktien wurden auf dem damals hohen Niveau bilanziert, das sieht heute schon wieder wesentlich anders aus). Wen hat es schon interessiert, offensichtlich auch die wenigstens Porschefahrer, dass aus Kostengründen immer mehr VW im Porsche steckt. Jetzt wird um staatlichen Kredit gebettelt. Sorry, schon wieder falsche Formulierung. Es muss heißen es wird staatlicher Kredit „gefordert“, denn die böse Weltwirtschaftskrise ist schuld, dass die Zockerrechnung nicht aufging. Die „fehlerhafte“ Vergütung von Wiedeking kann man angeblich „leider“ nicht mehr zurückholen und bevor man nun die „armen“ Eigentümerfamilien Porsche und Piech in Anspruch nimmt, soll doch der Staat mal helfen. Und die politische Unterstützung ist nicht weit. Baden-Württembergs Ministerpräsident Oettinger hat volles Verständnis dafür, zumindest hat das ihm sein Redenschreiber so aufgeschrieben (Uraltes Oettinger-Problem).

Kommen wir zu Beispiel Nummer 3: Arcandor. Zugegeben, Ex-Chef Middelhoff, ist BBBs Lieblingsfeind. Aber es war ja auch zu ärgerlich zusehen zu müssen, wie dieser Blender von Teilen der Tourismusbranche abgefeiert wurde (siehe BBB vom 29.9.2008 „Wenn bei einem Vordenker der Lack abblättert“) Die Inhalte seiner Vorträge tendierten hinsichtlich des touristischen Neuigkeitswertes gegen Null. Aber zugegeben, niemand konnte „Nichts“ so schön verpacken. Und dass der Aktienkurs seines Unternehmens während seiner Rede auf dem fvw-Kongress um 20% sank? Papperlapapp.
Aber wenn Bundeskanzlerin Merkel am Wochenende bemerkt „bei Arcandor habe es ein erhebliches Missmanagement mit äußerst ungünstigen Vertragsgestaltungen gegeben“, dann ist selten ein Top-Manager von so hoher Stelle so öffentlich abgewatscht worden.
Und was der aktuelle Arcandor-Chef Eick sich in den letzten Tagen geleistet hat, wurde in der Presse (jetzt ist sie plötzlich wach) zu Recht als Erpressung der Regierung bezeichnet. Er zockte (schon wieder ein Zocker) bis zuletzt, notfalls auch zu Lasten der Arbeitsplätze.

Was heißt das ganze für Thomas Cook (um nun die Kurve in die Touristik zu bekommen). Schon 2005 konnte man in den Bissigen Bemerkungen lesen: „Eigentlich könnte es ein tolles Gefühl sein für Thomas Cook zu arbeiten. Wenn diese lieblosen Eltern nicht wären“ (Siehe BBB vom 18.4.2005 „Tochter verpfändet und zum Kauf angeboten“). Und zum Jahresende 2006 war der gleiche Tenor sogar Ãœberschrift in den BBBs (27.12.2006 BBB-Sonderausgabe: “Eigentlich könnte es ein tolles Gefühl sein für Thomas Cook zu arbeiten. Wenn diese lieblosen Eltern nicht wären“). Zwischendurch, in den BBBs vom 30.5.2005 hieß es schon Mal „Um bei Thomas Cook zu arbeiten, sollte man schmerzunempfindlich sein“.
Das ganze zeigt auch, wie lange schon die Misere bei Arcandor alias KarstadtQuelle andauert.

Und jetzt will Thomas Cook sogar besonderen Fleiß zeigen, denn laut Financial Times Deutschland vom 6.6. „plant Thomas Cook einen rigiden Sparkurs“ (angesichts der vielen verkündeten Sparprogramme in den letzten Jahren unter Pichler, Beeser, Holtrop, Fontenla-Novoa und natürlich Oberaufseher Middelhoff –haben wir einen vergessen?- ist diese Entscheidung eigentlich verwunderlich, denn wir dachten Oberursel sei bereits „kostenfreie Zone“). Der Hammer in diesem neuen Sparprogramm ist die Absicht „Reiseleiter in bestimmten Ländern abzuschaffen und die Gäste lieber über eine Telefon Hotline zu betreuen“. Typischer Berater Vorschlag! Das Produkt ist dann nicht mehr das gleiche, sondern wird schlechter, soll aber sicherlich zum gleichen Preis verkauft werden“.

Zitieren wir ein letztes Mal die BBBs. Da stand am 18.4.2005 „Bei KarstadtQuelle ist zudem bemerkenswert, dass die Mitarbeiter wohl besser als das Management das Problem erkennen: „Karstadt muss sich wieder auf die Qualität besinnen und nicht nur aufs Kostensparen“. In der Tat, wenn nur noch Dienstleistung „ohne Mitarbeiter“ geboten wird, darf man sich nicht wundern“.
Diese Feststellung könnte aktuell sicherlich auch von Thomas Cook – Mitarbeitern stammen.

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NATO-Gipfel in Baden-Baden und der unglaubliche Einsatz der deutschen Touristik

Am 3.4 und 4.4. findet der nächsten NATO-Gipfel gleichzeitig in Straßburg, Kehl und Baden-Baden statt. NATO-Gipfel und Baden-Baden? Das passt nicht zusammen.
NATO-Gipfel, das sind Drohungen gegen den Rest der Welt, das sind Geheimagenten und hochdekorierte Militärs, das sind vermummte Demonstranten, brennende Barrikaden, Tausende von Polizisten und Einwohner die ihre eigene Stadt kaum noch betreten können.
Baden-Baden dagegen ist Liebe, bezaubernde Boutiquen, Hotels in denen der Gast noch König ist, Restaurants mit exquisiten Speisen und Getränken, Frauen mit sexy russischem Akzent. Baden-Baden ist auch L´tur, wo man den Urlaub noch so spät buchen kann, dass es fast noch rückwirkend geht.

NATO-Gipfel in Baden-Baden ist wie Luzifer im Garten Eden, wie Boris Becker im Nonnenkloster oder wie Angela Merkel in der Sesamstraße (über letzteres könnte man noch diskutieren).

Ich sehe vor meinen Augen wie der berüchtigte Zaun vom letzten G8-Gipfel von Heiligendamm nach Baden-Baden gebracht und mitten durch die Stadt montiert wird. Familien die es nicht rechtzeitig geschafft haben gemeinsam auf einer Seite zu sein, werden tagelang voneinander getrennt. Der legendäre 8-sitzige Strandkorb von Heiligendamm muss für die 26 NATO-Mitglieder verlängert werden und zieht sich jetzt durch die komplette Fußgängerzone von Baden-Baden. Das berühmte Casino ist durch Militärstrategen belegt, die die Kugel rollen lassen um damit ihre Chaos-Theorie empirisch beweisen zu können. Versehentlich werden alle Leitungen zur L´tur-Hauptverwaltung gekappt. Deutschland ist ohne Last Minute-Angebote und das ausgerechnet in diesem Jahr. Das Management in Deutschlands Hotel Nr. 1, dem Brenners Parkhotel, zittert. Es erinnert sich welcher Aufschwung dem Kempinski In Heiligendamm vor dem Gipfel versprochen wurde und wie das Hotel kurz danach abstürzte.

Am letzten Tag des NATO-Gipfels kommt es zum GAU. Die Wahl des neuen Generalsekretärs platzt. Die deutsche Touristik bietet Hilfe an. Karlheinz Kögel, ex L´tur Vorstandsvorsitzender und Veranstalter des Medienpreises, der Erfahrung im Umgang mit „großen Tieren“ hat, wird vorgeschlagen. Abgelehnt. Wer nachweislich Menschen wie Mandela und den Dalai Lama auszeichnet ist zu friedvoll für die NATO. Die Touristik schlägt Air Berlin-Boss Achim Hunold vor, den Donald Rumsfeld der Fliegerei. Er hat Erfahrung widerspenstige Interessen unter einen Hut zu bringen, zumindest ansatzweise. Abgelehnt. Seine Hybrid-Strategie lässt sich nicht auf die NATO übertragen. Die Touristik legt nach mit Michael Frenzel von der TUI. Gerüchte laufen um, er hätte die berühmte Militärstrategie „flexible response“ erfunden, zumindest wendet er sie fast täglich an. Die NATO ist zufrieden, aber TUI gibt Frenzel nicht frei.
Als letzten Joker schlägt eine touristische Fachzeitschrift ex Arcandor-Boss Thomas Middelhoff vor. Der hat jetzt Zeit. Er präsentiert der NATO-Versammlung eine fantastische Vision für eine überaus erfolgreiche Zukunft der NATO und das in so faszinierenden Worten, dass niemand nach den Realisierungschancen fragt.
So bleibt auf viele Jahre hinaus die NATO mit der sog. „Baden-Badener Vision“ verbunden.

5. April 2009. Der NATO-Gipfel ist zu Ende. 15.000 Polizisten und 25.000 Demonstranten ziehen sich aus der Stadt zurück. Die 50.000 Einwohner von Baden-Baden, in den letzten Tagen zumindest numerisch entweder mit einem Polizisten oder einem Demonstranten verbunden, bauen ihre Stadt wieder auf. Sie werden sie wieder schön machen. Und danach wird Baden-Baden wieder Liebe sein, bezaubernde Boutiquen haben, in den Hotels wird der Gast wieder König sein, in den Restaurants werden wieder exquisite Speisen und Getränke angeboten werden und einige Damen werden wieder ihren sexy russischen Akzent hören lassen. L`tur wird noch mehr Last Minute verkaufen denn je und das Brenners wird wieder Deutschlands Hotel Nr. 1 sein.
Haben Sie es bemerkt? Ich liebe dieses Baden-Baden.

(Speziell zum NATO-Gipfel siehe auch den Blog: L`tur bloggt den Gipfel

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Ein NATO-Gipfel ist schon eine gigantische Sache. Aber innerhalb weniger Stunden zwei neue Großaktionäre für Air Berlin (TUI Travel plc und ESAS Holding) ist auch eine hochinteressante Geschichte. „Ja ist denn schon Ostern?“ würde „der Kaiser“ sagen, angesichts dieser zwei Ostereier im Nest. Dazu mehr in der nächsten Ausgabe der BBBs.

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Wechselt Andrea Ypsilanti jetzt in die Flugbranche?

Die hessische SPD-Frontfrau Ypsilanti hat aufgegeben und auf eine erneute Spitzenkandidatur für die nächste Wahl verzichtet. Da Ypsilanti früher Flugbegleiterin bei Lufthansa war (was auf ihrer Homepage diskret verschwiegen wird, warum eigentlich?), hat Stern Autor Wolfgang Röhl in einer Gastkolumne bei achgut.com eventuelle Einstiegschancen bei verschiedenen Fluggesellschaften analysiert. Die Bissigen Bemerkungen greifen diese Kolumne auf und setzen noch einige Aspekte in BBB-Manier drauf.

Fluggesellschaften, bei denen Ypsilanti wenig Chancen hat:
Air Berlin: Allein der Gedanke Ypsilanti und Air Berlin ist schon der Brüller des Jahres. Mit Sicherheit würde schon der Praktikant in der Personalabteilung diese Bewerbung aussortieren. Mit ihrer ausgeprägten Sozivergangenheit und als anerkannte Gewerkschaftsfreundin passt sie in das Firmenprofil von Air Berlin wie der Fuchs in den Hühnerstall. Spätestens den obligatorischen höchstpersönlichen Blicktest durch Air Berlin-Boss Achim Hunold würde sie nicht überstehen. Passt auch nicht in die selbst erlebte Fröhlichkeit von Air Berlin-Flugbegleiterinnen im Umgang mit Passagieren („Sie möchten auf die Toilette? Unsere Toilette ist heute geschlossen. Sie können nicht bis zur Landung warten? Dann machen wir bei Ihnen mal eine Ausnahme).

Lufthansa: Rückkehr unwahrscheinlich. Entspricht eher dem Zerrbild einiger früherer Flugbegleiterinnen (egozentrisch, frechforsch). Mit dem heutigen Anforderungsprofil „auf die Wünsche des Kunden hören“, hätte sie wahrscheinlich Probleme. Und wenn sie im Service nicht immer bringt was sie vorher dem Fluggast versprochen hat, ist Ärger schon vorprogrammiert. Außerdem könnte Ypsilanti bei ihrer bekannten Fraport-Allergie nicht auf Frankfurt-Flügen der LH eingesetzt werden.

Germanwings: Eher nicht. Ypsilanti kennt nicht die Bedeutung des Buchstabens s im Firmennamen. Germanwings-Boss Winkelmann müsste ihr beibringen, dass man zum Abheben neben einem linken Flügel auch einen rechten Flügel benötigt. Sehr fraglich ob sie das begreift.

TUIfly: Auf den ersten Blick mit Chancen. Mit den Irrungen und Wirrungen die diese Fluggesellschaft hinter sich hat, passt Ypsilanti eigentlich gut ins Profil.
Aber im Unterschied zu Ypsilanti gilt bei der TUI-Fluggesellschaft der strategische Ansatz „da wir immer zuerst die falschen Lösungen ausprobieren, finden wir im Ausschluss-Verfahren im Endergebnis dann doch noch die richtige Lösung“. Letztere Erfahrung fehlt Ypsilanti.
Dabei könnte Ypsilanti von TUI-Oberboss Frenzel eine Menge lernen. Im Unterschied zu ihr, weiß Frenzel wie man auch in eigentlich aussichtslosen Situationen noch erfolgreiche Last Minute-Koalitionen schmieden kann. Und gegenüber Wysser-Pratte und Frederiksen spielt sogar ein Roland Koch noch eine Liga tiefer. Außerdem könnte Frenzel Ypsilanti als einziger das Erfolgserlebnis schildern, wie es ist, mit dem Kopf zweimal auf die gleiche Stelle der Mauer zu rennen….und die Mauer gibt nach.
Ergebnis: Keine Chance als Flugbegleiterin, aber ein Job als TUI-Trainee in der TUI-Hauptverwaltung würde zumindest Ypsilanti weiterbringen.

Ryanair. Eigentlich Traumarbeitgeber für Ypsilanti. Täuschen, Tricksen, Verschleiern gehört auch zur Kernkompetenz dieser Airline. Ypsilanti könnte ins Management wechseln. Noch mehr Mogeln in die Webseite von Ryanair bringen („es kommt immer ein anderes Ergebnis raus, als in der Ãœberschrift versprochen“). Obwohl die zwei so gut zusammenpassen, wird Ypsilanti trotzdem nicht bei Ryanair landen können. Warum?
O`Leary braucht Ypsilanti nicht. Das Verbreiten von heißer Luft, Täuschen, Tricksen und Versprechen nicht einhalten: Das alles kann O`Leary eben noch besser.

Hier könnte Ypsilanti eventuell landen:
Condor: Beide haben die gleiche Kernkompetenz: Hartes Verhandeln über Koalitionen, präzises Beschreiben was man danach zusammen machen wird und das ganze 5 vor 12 in die Luft fliegen lassen. Danach mit gleichem Optimismus (und gleichem Ergebnis) neue Koalition in Angriff nehmen. Am Scheitern sind immer die anderen schuld. Leider können sich beide nicht auf ihre Oberaufseher verlassen; Condor-Chef Teckentrup genauso wenig auf Middelhoff wie Ypsilanti auf Müntefering. Im Gegenteil. Beide Oberbosse fragen jeden Morgen „sind Condor bzw. Ypsilanti immer noch bei uns?“.
Nur der Condor-Werbespruch „mit uns fliegen sie richtig“ könnte Ypsilanti zu sehr an ihr letztes Politikerlebnis erinnern.

LTU: Na endlich, da ist Ypsilanti zuhause. Eine fliegende Belegschaft die noch im Zeitalter der Sozialromantiker verharrt und den „Schuss noch nicht gehört hat“. „Wir leben unsere Sozialverträge aus den goldenen Zeiten, wie wenn sich nichts geändert hätte. Hauptsache wir sind uns innerhalb des fliegenden Personals einig. Und im Zweifel kommt immer einer, der die Hand über uns hält.“
Und so fliegen beide glücklich durch die Lüfte (und merken nicht, dass sie rückwärts fliegen).

Die Bissigen Bemerkungen wurden von dieser Kolumne inspiriert:
Ypse in die Produktion! Eine Jobberatung“. Gastautor Wolfgang Röhl in www.achgut.com, 5.11.2008

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