Person | Interviews | Vorträge | Veröffentlichungen | Kontakt

Trendziele 2012

Lonely Planet nimmt für sich in Anspruch der weltweit größte Verlag für unabhängige Reiseführer zu sein. Wenn Lonely Planet nun verkündet wer die Top-Trendziele in 2012 sein werden, dann will man da doch genauer hinschauen. Und so sieht (angeblich) die Reihenfolge für 2012 aus.
1. Uganda
2. Burma
3. Ukraine
4. Jordanien
5. Dänemark
6. Bhutan
7. Kuba
8. Neu Kaledonien
9. Taiwan
10. Schweiz

Hoppla, auf diese Reihenfolge muss man erst kommen. Da liegt doch die Vermutung nahe, dass dies genau die Reiseführer sind, die bei Lonely Planet wie „Blei im Regal liegen“.

Halt, vielleicht sind wir auch zu voreilig und die Lonely Planet –Leute blicken weiter voraus als unsereiner. Dann schauen wir uns doch mal die letztjährige Vorhersage von Lonely Planet für die Trendziele 2011 an.
Damals hieß es:
1. Sinai
2. Istrien
3. Marquesas Inseln (Franz. Polynesien)
4..Kappadokien
5. Westfjorde (Island)
6. Shetland-Inseln
7. Great Barrier Reef
8. Westküste USA
9. Pattagonien (Chile)
10. Gili-Inseln
Auch alles super Volltreffer.

Ist ja auch eine gemeine Sache Aussagen von früher in der Neuzeit zu zitieren. Obwohl, wenn man an die „Causa Wulff“ denkt, fallen den BBBs zwei Aussagen von früher als sehr zutreffend ein.
Angela Merkel am Tag der Wahl von Wulff zum Bundespräsident: „Ich wollte einen Kandidaten mit politischem Hintergrund haben, der nicht gleich beim ersten Gegenwind sein Amt hinwirft“. Wunsch in Erfüllung gegangen!

Wie sagte vor langer, langer Zeit Herr Wulff über seinen damaligen Sprecher Glaeseker: „Er ist fast wie mein siamesischer Zwilling. Wenn Sie diesen Mann nicht mehr neben mir sehen, dann müssen Sie sich um mich ernste Gedanken machen“.
Machen wir auch, aber noch mehr um das Amt des Bundespräsidenten.

Weil am Anfang dieser BBBs so schön „gerankt“ wurde, zum Schluss noch die Lieblings-Headlines der BBBs (vorgestellt beim Travel Industry Club):

Als der Börsengang des Unterwäscheherstellers Schiesser abgesagt wurde:
„Schiesser hat die Hosen voll“.

Als zu Guttenberg den Verzicht auf sein Comeback bekannt gab:
„Guttenberg schreibt schnelles Comeback ab“

Ein Fachmagazin für Marketing stellte in einem Artikel fest:
„Ohne Fernseher kein Teleshopping“

Dertour schrieb in einer Hotelbuchung für Leipzig an prominenter Stelle:
„Beachten Sie bitte die Reisehinweise des Auswärtigen Amtes“.

Und alle haben recht.

Ihr Feedback, Ihre Anregungen, Ihre Meinung ist gern gesehen. (hier klicken)

Am 25.Mai ist Welthandtuchtag

Logisch, dass der Welthandtuchtag einer der wichtigsten Feiertage für den Touristen von gestern, heute und morgen ist. So wie der Hund sein Revier mit seinem Harnstrahl zeichnet, so kennzeichnet der Tourist (vornehmlich der deutsche und der englische) seit Beginn des organisierten Reisens durch Thomas Cook sein tägliches Urlaubsareal. Wobei es auch hier Unterschiede in der Professionalität des Urlaubers zu erkennen gibt. Während der Anfänger nur „einen“ Liegestuhl mit seinem Handtuch reserviert (spätestens morgens um 7 Uhr in der Frühe), gibt sich der Profi dadurch zu erkennen, dass er mindestens zwei Liegestühle belegt, weil die Sonne sich ja im Laufe des Tages weiterdreht. Solche Spitzigfindigkeiten, wer sich nun weiterdreht, die Sonne um die Erde oder die Erde um die Sonne, spielen bei diesen wichtigen Urlaubsentscheidungen nur eine untergeordnete Rolle.

Der seit dem 25. Mai 2001 gefeierte Welthandtuchtag geht auf den englischen Science Fiction Kultautor Douglas Adams zurück, der die Bedeutung des Handtuchs in seinem berühmten Roman „Per Anhalter durch die Galaxis“ hervorhob: „Ein Handtuch ist so ungefähr das Nützlichste, was der interstellare Anhalter besitzen muss“.
Kompliment an die Welt am Sonntag vom 22. Mai, die in ihrem Reiseteil sowohl Douglas Adams als auch den Welthandtuchtag „angemessen“ würdigt.

Douglas Adams verdanken wir auch eine andere bis in die Neuzeit reichende Erkenntnis. In seinem Gesamtwerk, das der Autor übrigens als die „einzige vierbändige Trilogie in fünf Teilen“ bezeichnet, lässt er sich auch über das Thema Urlaubsbeschwerden aus. Im Teil „Das Restaurant am Ende des Universums“ steht in einem Reiseführer der Satz: „Gefräßige Plapperkäfer machen für vorbeikommende Touristen oft ein sehr gutes Essen“. Eine, wie es auf den ersten Blick erscheint, erfreuliche und nützliche Information. Leider ist in diesem Satz ein Druckfehler enthalten. Richtigerweise hätte es heißen müssen: „Gefräßige Plapperkäfer machen „aus“ vorbeikommenden Touristen oft ein sehr gutes Essen“. Zugegeben, nur ein kleiner sprachlicher Unterschied, inhaltlich ist er schon entscheidender. Auf die Beschwerde eines Touristen an den Verlag erhält dieser als Antwort: „Der Reiseführer ist endgültig, die Wirklichkeit ist oft ungenau“.
Vielleicht erkennt da mancher Tourist in diesem Satz seinen Reiseveranstalter wieder.

Als kleine Information an die österreichischen BBB-Leser. Laut eigener Aussage kam Adams die Idee zu diesem Roman, als er nach einem Kneipenbesuch in Innsbruck anschließend angetrunken auf einem Acker lag und in die Sterne schaute, zumal ihm die „merkwürdige Sprache“ der Einheimischen irgendwie „außerirdisch“ vorkam. In einem Interview hatte er sogar mal die Biersorte verraten, die ihn so „anregte“. Es sei „Gössers“ gewesen. Eigene Erfahrungen mit diesem Getränk lassen mich das von Adams Erlebte leicht nachvollziehen.

Wichtige Eilmeldung:
An dieser Nachricht können die Bissigen Bemerkungen natürlich nicht vorbeigehen: Grimsvötn heißt der isländische Vulkan, der eine gewaltige Rauch- und Aschewolke fast 20 Km in Himmel stößt. Im gleichen Gletscherfeld liegt übrigens auch der Bárdarbunga (siehe BBB vom 21.2.2011 „Kennen Sie Bárdabunga“). Ausgerechnet am Wochenende fing der Grimsvötn an zu spucken, wenn unser Verkehrsminister Ramsauer wochenendfrei hat. Zum Glück wehte der Wind nach Norden. Sollte er sich drehen und Richtung Europa-Festland wehen, könnte die nächste Bewährungsprobe für die europäischen Luftverkehrs-„Experten“ kommen. Ein sehr ungutes Gefühl (siehe BBB vom 18.4.2011 „Sie simulieren weiter, statt zu handeln“).

———
Im Reiseradio (www.reiseradio.org) geht es diese Woche sehr sportlich zu: Wandern, Radeln und Golf. In den akustischen Bissigen Bemerkungen steht insbesondere die geringe Berechenbarkeit (eigentlich noch ein vornehme Bezeichnung) der deutschen Luftverkehrspolitik im Zentrum der Kritik.

Ihr Feedback, Ihre Anregungen, Ihre Meinung ist gern gesehen. (hier klicken)