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Erste Personalentscheidung in 2012 gefallen

Das neue Jahr ist nur wenige Stunden alt und schon ist die erste wichtige Personalentscheidung gefallen. Thomas Cook plc hat einen neuen Boss.
Lange wurde gesucht, viele Namen aus der Branche wurden genannt.
Jetzt ist der Nachfolger bekannt und es ist eine Sensation.
Der neue Chef von Thomas Cook (Name ist noch vertraulich) kommt von der Hypo Real Estate, kurz HRE genannt.
Er verfügt über keinerlei Erfahrung im Reisegeschäft, aber er bringt etwas mit, was bislang allen anderen Kandidaten fehlte, aber Thomas Cook dringend braucht. Er weiß wie man überraschend 55 Mrd. Euro im eigenen Haus findet.
Merke:
Kannste keinen Scheich an dich binden,
musste die „Kohle“ eben selber finden.

Diese überraschende Personalentscheidung dürfte auch Druck auf TUI Travel ausüben.
Man darf gespannt sein, wie der Kurs der zuletzt gebeutelten Thomas Cook-Aktie jetzt nach oben schnellen wird.

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Da die letzten BBBs im alten Jahr (BBB vom 19.12. „Weihnachten auf arabisch“) aufgrund der aktuellen Entwicklung am Montagmorgen mit heißer Nadel gestrickt wurden, sind dabei die Weihnachts- und Neujahrsgrüße leider unter den Tisch gefallen. Sorry. Liebe Leserinnen und Leser wir hoffen ein schönes Weihnachtsfest gehabt zu haben!
Und jetzt noch ziemlich rechtzeitig: Liebe Leserinnen und Leser alles Gute für 2012. Es wäre schön, wenn Sie auch in 2012 das Interesse für die Bissigen Bemerkungen, nun ins 12. Jahr gehend, beibehalten würden.

Das Jahr 2011 war ein echtes Erfolgsjahr für die BBBs. Über 460.000 visits (also nicht nur klicks) auf der Seite der BBBs wurden gezählt. Über 400 Neubestellungen des Newsletters, jetzt auf über 4.000 Abonnenten, machen uns stolz.

Die meist gelesene BBB in 2011 war jene vom 12.12. über Germanwings und Sado Maso. Allerdings muss hier selbstkritisch eingestanden werden, dass wahrscheinlich nicht jeder Leser zur echten Zielgruppe der BBB gehörte, sondern vielleicht etwas vom Titel fehlgeleitet war. Was soll`s, danke an Germanwings für die Hilfe.
Die zweitmeisten Besuche auf der BBB-Seite hatten wir in der Woche ab dem 27.6. Das ist auf den ersten Blick eine Sensation, denn in dieser Woche sind ausnahmsweise keine neuen Bissigen Bemerkungen erschienen. Wurden die BBBs so sehr von unseren Lesern vermisst, dass sie oft nachgesehen haben ob nicht doch noch „etwas kommt“?
Die drittmeisten Besuche erzielten die BBBs mit der Etihad-Adventsüberraschung am 19.12. Wahrscheinlich haben die Air Berlin-Mitarbeiter vor Freude die Geschichte mehrmals gelesen.

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Engländer können keine Elfmeter schießen und können keine Buchhaltung

Dass Engländer keine Elfer schießen können ist jedem deutschen Fußballfan bestens bekannt. Dass Engländer auch Probleme mit der Buchhaltung haben, ist zumindest den „Fans“ (?) in Hannover neu.

Aber man kann die englischen Touristiker, oder präzise gesagt jene von TUI Travel, gut verstehen. Da werden sie als so große Experten gepriesen, dass sogar die Deutschen den Engländern ihr eigenes Geschäft anvertrauen Da wollten die Briten natürlich auch mit tollen Ergebnissen protzen, zumal, wie in angelsächsischen Breitengraden üblich, das Ergebnis sich auch sehr proportional im persönlichen Gehalt niederschlägt. Wer so etwas verinnerlicht hat, der findet Preisnachlässe, Stornierungen und andere Gemeinheiten die so von den Kunden ausgelöst werden, doch nur lästig. Ist wohl logisch, dass man solche Kleinigkeiten mal beim Verbuchen vergessen kann. Ohne ist auch schöner! (wohlgemerkt ohne Verbuchen ist hier gemeint).

Und das ist vier Jahre lang niemand aufgefallen? Mein Gott, was sind schon vier Jährchen, wenn man sich auf eine englische Reisetradition seit 1841 berufen kann. Obwohl, eigentlich steht dies nur dem Konkurrenten Thomas Cook zu und ob der alte Cook neben seinen genialen touristischen Erfindungen auch ein guter Buchhalter war, ist in der historischen Literatur nicht überliefert. Seine Nachfolger, egal in welchem britischen Laden, waren wohl nicht so die großen Kaufleute, deshalb wurden die großen Veranstalter irgendwann der Reihe nach von den Deutschen „gefressen“. Wieso dann das Geschäft wieder an die Engländer zurückgegeben wurde, ist vielen germanischen Touristikern unklar geblieben (siehe BBB vom 8.1.2007 „Endlich aufgedeckt: Die Geschichte vom Trojanischen Pferd beim Kauf britischer Touristik-Firmen“). Aber die Verantwortlichen in Deutschland dachten, außer Elfmeter schießen, können die Engländer alles andere besser. Wenn man sich die dortigen touristischen Ergebnisse in jüngerer Vergangenheit allerdings ansieht, konnten einem schon in den letzten Wochen Zweifel kommen. Thomas Cook England, also die neuen Cookies (nicht der alte Thomas), versuchten vor kurzem ihr Ergebnis zu retten, indem sie mit Brachialgewalt (jahrzehntelange koloniale Erfahrung zahlte sich hier aus), die Rechnungen der türkischen und spanischen Hoteliers um 15% kürzten. London ist eben immer für eine Überraschung gut.

Kommen wir nochmals auf unseren Ausgangsfall zurück. Wie erwähnt, ist es gute angelsächsische Tradition, die Gehälter der Bosse sehr proportional an das Ergebnis zu koppeln. Als Ebit wird dann, damit die Ausgangsbasis richtig hoch wird, zumeist der „Ebit v.a“ verwendet, das steht für „Ergebnis vor allem“ (kleiner Scherz!). Und wie gesagt, da waren die fehlenden Buchungen sehr hilfreich. Wenn nun die vergessenen Milliönchen aus den Vorjahren nachgebucht werden, dann wird dies wiederum unterhalb des Ebit (v.a.) erfolgen und das laufende Ergebnis wiederum nicht belasten. Mit der Konsequenz ….. na Sie wissen schon… es belastet nicht die Berechnungsbasis für das Gehalt. Aber da wird die berühmte Karl-Wiechert-Allee 4 wohl dafür sorgen, dass es nicht so kommt! So wie „Elfmeter-Nicht-Können“ automatisch Konsequenzen nach sich zieht, muss es bei „Buchhaltung-Nicht-Können“ wohl ebenso sein. Peter Long als Wayne Rooney der Touristik. .
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Achtung Werbeblock:
Die Bissigen Bemerkungen machen normalerweise keine Werbung für Fremde. Das ergibt sich aus dem eigenen Selbstverständnis. Aber (fast) jede Regel kennt auch Ausnahmen. Liebe BBB-Leser, sollten Sie in den nächsten Wochen in die Nähe von Hildesheim kommen, dann besuchen Sie dringend die „Duckomenta“ (www.duckomenta-ausstellung.de). Die Kommentare die dort neben den Bildern hängen haben absolutes BBB-Niveau. Noch nirgendwo haben wir die ironische Betrachtungsweise der BBB so perfekt angetroffen. Die Ausstellung läuft bis 1.5.2011.

Bei dieser Gelegenheit machen wir noch eine weitere Werbeansage, die wir schon länger machen wollten: Besuchen Sie im Hannover-Zoo den neuen Bereich „Yukon Bay“. So ein hohes Niveau verbunden mit einer außergewöhnlichen Liebe zum (unerwarteten) Detail hat in Europa wahrscheinlich kein anderer Zoo.

Ja, Niedersachsen macht sich. Zuerst die Überraschung Lena, dann die Überraschung 96, jetzt noch Duckomenta und Yukon Bay. Und was wir nicht mehr benötigen schicken wir nach Berlin (siehe „CW“).

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Im Reiseradio (www.reiseradio.org) wird u.a. dem neuen Trend Kulinarik gefrönt und in die Kochtöpfe von Mecklenburg-Vorpommern geschaut. In den akustischen Bissigen Bemerkungen geht es neben den Peanuts von TUI-Travel, um einen neuen Statistik-Tiefflug, namenlose Zug-Kontrolleure und um eine tolle Erkenntnis: Der Flughafen Zürich verzichtet auf seinen Body-Scanner (wieder einen Feind weniger für die BBBs).

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Die Krise steht vor der Tür – Wolle mer se roilosse?

Sie sollten öfters mal vor Ihre Haustür schauen. Wer da alles davor steht. Vor kurzem stand Weihnachten vor der Tür, dann der Jahreswechsel, jetzt angeblich die Krise. Nicht in allen Fällen empfiehlt sich auf die Frage „Wolle mer se roilosse“ mit „Jaaa“ zu antworten. Zumindest bei der Krise ist die Antwort „Nein“ sehr zu empfehlen.

Insbesondere hinsichtlich Frühbucher könnte es für den Sommer 2009 vielleicht nicht so toll laufen. Die Verlängerung einiger bestehender Frühbucherrabatte („des großen Erfolges wegen“ – hi, hi) lässt darauf schließen. Steven Heydt, Boss der Luxushotelkette Elite Islands Resorts auf Antigua, geht mit einer neuen Idee voran. Wer bis zum 31.Januar bucht, kann seine Hotelrechnung mit Aktien bezahlen! Heydt kauft seinen Kunden die Wertpapiere zum Kurs vom 1. Juli 2008 ab. Sein Muster-Beispiel: Eine American-Express-Aktie nimmt er zum Kurs von damals 40 Dollar in Rechnung, obwohl sie aktuell nur noch 20 Dollar wert ist. Ist doch Klasse. Ein kleiner finanzieller Trost, für die gebeutelten Aktienbesitzer und außerdem beweist Steven Heydt Optimismus. Denn je nachdem wann und zu welchem Kurs er die Aktien zu Geld macht, ist sein eigener Verlust vielleicht nicht so groß (oder sogar Gewinn!).

Ist das Modell auf Deutschland zu übertragen? Ja, wobei eine kleine Modifizierung noch reizvoller wäre. Bei Elite Island kann man aus 100 Aktientitel wählen (darunter solche „Kracher“ wie Citigroup, Merrill Lynch und Ford). Interessanter wäre nach Meinung der Bissigen Bemerkungen dies auf die eigenen Aktien des Anbieters zu beziehen. Also wer bei Thomas Cook Group oder bei TUI Travel jetzt sofort bucht, kann mit deren Aktien bezahlen. Da wäre der Frustabbau bei diesen Aktionären doch besonders hoch. Und wenn die Bosse dieser Firmen sich etwas anstrengen, dann muss die Aktion im Sommer nicht viel kosten.

Ein kurzer Check der Aktienkurse zeigt jedoch ein differenziertes Bild. Nur für die Aktionäre von Thomas Cook Group und von Lufthansa wäre das Geschäft auf den Aktienkurs 1.7.08 bezogen interessant. Bei TUI Travel, Air Berlin und Easyjet wäre aus heutiger Sicht der Stichtag 1.6.08 interessanter und bei Ryanair müsste der Stichtag irgendwo Mitte Juli 08 liegen um per heute ein Geschäft zu sein. Aber auf die jeweiligen Daten bezogen, wäre es ein interessanter Buchungsanreiz.

Wie auch immer man es variiert, wer hat Mut zu sagen „die Wette gilt“?
Das wäre ein Zeichen von Optimismus nach dem Motto: „mer wolle die Krise net roilosse“.

Übrigens, Fasching steht demnächst auch vor der Tür. Ein Gedränge ist das.

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Seid gegrüßt, meine lieben Prostituierten

Eine ungewöhnliche Überschrift für die Bissigen Bemerkungen. Klingt fast nach einem Outing. Ist aber nur ein abgewandeltes königliches Zitat.

Voller Stolz erläuterte nämlich die slowenische Tourismusexpertin Maja Uran wie ihr Heimatland gerade ein lokales Netzwerk für Touristen aufbauen will. Weiß der Geier, an was in diesem Moment ihr Zuhörer, der englische Prinzgemahl Philip, gedacht hat. Seiner Meinung nach, so meinte er sich äußern zu müssen, sei Tourismus nichts anderes als „nationale Prostitution“. „Wir brauchen nicht mehr Touristen, sie ruinieren die Städte“, so dozierte das königliche Geblüt weiter.
In Australien hatte er schon mal ähnliches Feingefühl gezeigt, als er in einem Gespräch mit Aborigines fragte „werft ihr immer noch mit Speere aufeinander?“

Tja, liebe Londoner Touristiker von TUI Travel und Thomas Cook, könnt ihr den alten Herrn mal aufklären. Ist ja nicht gerade eine gute Visitenkarte, die er für die (englische?) Tourismusindustrie abgibt.

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