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Trauer (und Wut)

Angesichts der Trauer über die Opfer des Flugzeugabsturzes von 4U9525 und des Mitgefühls mit den Angehörigen, ist noch nicht die Zeit gekommen um „Bissige Bemerkungen“ zu schreiben.

Mit etwas mehr Abstand werden es auch eher „Wütende Bemerkungen“ werden. Wütend auf einen Großteil der Medien, die auf unerträgliche sensationslüsterne Art und Weise auf Quotenjagd sind. Inzwischen sind alle Tabugrenzen gefallen. Ich dachte nach den Erfahrungen mit der Geiselnahme in Gladbeck würde so etwas nie wieder passieren.

Wütend muss man auch sein, angesichts der Vielzahl „sogenannter Experten“, die erkennbar Unsinn von sich gegeben haben. Hat einer mal ausnahmsweise nicht antworten wollen, weil er zu wenige Informationen zum konkreten Absturz habe, wurde er bequatscht sich doch „allgemein“ zu äußern, was dann natürlich sofort konkret umgedeutet wurde. Unerträglich und besonders eklig war hier der „Urlaubsretter“ Benkö, der plötzlich auch noch zum Flugexperten mutierte, mit haltlosen Verdächtigungen, die schon am Folgetag Makulatur waren.

Wütend muss man auch sein, auf den CDU-MdB Wellmann, der in unglaublicher Weise sofort das Unglück nutzte, um öffentlich sein persönliches Hühnchen mit Germanwings zu rupfen. Unverständlicherweise erfolgte hier keine Rüge der Fraktionsleitung.

Unverständlich bleibt, dass die erste offizielle Reaktion auf das Unglück, die sofortige Einführung der 2-Personen-Regel für das Cockpit war. Man muss nicht Pilot sein, sondern nur logisch denken können, um zu erkennen, dass dieser Schnellschuss nur ein Placebo für die Öffentlichkeit ist.

Erst wenn wesentlich mehr Fakten auf dem Tisch liegen werden, wird man über Konsequenzen nachdenken können. Dabei muss nicht alles auf den Kopf gestellt werden müssen, aber nur ein „weiter wie bisher“ kann es auch nicht geben. Insbesondere Lufthansa wird über sehr vieles neu nachdenken müssen.

Zuletzt möchte ich noch einen Personenkreis ansprechen, der bislang zu wenig erwähnt wurde. Ich möchte auch allen Beschäftigten in der Flugbranche (egal welches Unternehmen, egal welcher Arbeitsplatz) mein Mitgefühl aussprechen. Es tat richtig weh, wenn man mit Airlinern in den letzten Tagen sprach, wie tief hier der Schock und der Schmerz über das Geschehene saß. Auch das hat zusätzlich traurig gemacht. Wie nach 9/11 wird auch diese Märzwoche ein tiefer Einschnitt für immer für die gesamte Branche bleiben. Ich wünsche die notwendige Kraft um das Richtige zu tun.

Wahrscheinlich werden die BBBs auch nächstes Wochenende noch Pause machen.

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