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Was erlauben „fluege.de“? (frei nach Trapattoni)

Vor kurzem bin ich durch Weiterleitung auf die Webseite von fluege.de gekommen.

Da finde ich doch zwei Berichte über Air Berlin, zum einen „Air Berlin, weiter flügellahm – droht die Pleite“ und zum anderen „Ist Air Berlin ein Fall für die Intensivstation“. Ausgerechnet fluege.de haut eine andere Firma in die Pfanne, während das eigene Weiterleben nun wirklich nur an einem seidenen Faden hängt, wenn man die Vielzahl der Punkte sieht, die Unister und und/oder Tochtergesellschaften wie fluege.de vorgeworfen wird: Geldgutscheine auf deren fristgerechte Auszahlung Kunden oft vergeblich warten, Flugtickets an denen mehr als nur Provision verdient wird, Stornoversicherungen die angeblich ohne Versicherungssteuer im Netz verkauft werden.

Es ist nur noch schwer zu verstehen, warum es seit Monaten nicht zur Anklage gegen Unister bzw Unister-Tochtergesellschaften gekommen ist. „Böse Zungen“ meinen es läge am Standort Leipzig. Auf jeden Fall liegt es zum großen Teil auch daran, dass unklar ist, welche Tatbestände in einer Anklage zusammengeführt werden können. Jetzt will die Staatsanwaltschaft die Anklagen wegen Steuerhinterziehung, unerlaubtem Betreiben von Versicherungsgeschäften sowie Computerbetrug zusammenführen, was wiederum zu zeitlichen Verzögerungen führen wird. Dabei ist noch offen, ob eventuell noch andere Punkte dazukommen (siehe z.B. wegen „Runterbuchens“).

Zumindest unklar, vorsichtig ausgedrückt (um einer Unister-Anzeige vorzubeugen), ist auch die wirtschaftliche Situation. Entsprechende Meldungen, die nicht minder dramatisch waren, als jene zitierten von Air Berlin, lassen jedenfalls nichts Gutes hoffen. Deshalb lässt der Einstieg externer Geldgeber auch weiterhin auf sich warten.

Bei so einer eigenen Vita, andere Unternehmen auf der eigenen Webseite in die Pfanne zu hauen, „ist schon ein starkes Stück“. Aber wie heißt es so schön, wenn man mit dem Finger auf andere zeigt, zeigen auch mindestens drei auf einen selbst zurück. Wobei, siehe oben, drei sogar stark untertrieben sind.

Wer immer sich kritisch über Unister äußert, kann sehr schnell ein Anwaltsschreiben bekommen. Da legt die Firma ein Tempo vor, das manche Kunde bei Bearbeitung von Reklamationen vermissen. Vor kurzem war man mal wieder über den MDR sauer. Damit sich angebliche Falschaussagen nicht wiederholen, beschloss man bei Unister eigene Recherchen über die Urlaubs-Trends 2016 zu veröffentlichen. Dort kann man nun lesen, am „Mittelmeer locken Bulgarien und Zypern“ (Zitat lt. Handelsblatt).

Damit haben wir nun zumindest eine positive Erkenntnis über Unister: die sind nicht (immer) bösartig, die wissen es (oft) nicht besser.

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