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Wenig Glück im neuen Jahr

Neues Jahr, neues Glück? Davon kann bei einigen Anbietern nicht die Rede sein.

1. Endlich, muss man sagen, hat der Europäische Gerichtshof Klartext gesprochen: Wer im Internet einen Flug bucht, muss auf einen Blick erkennen können, was das Ticket am Ende kostet – einschließlich Steuern, Zuschlägen und Gebühren. Damit dürfte hoffentlich die unselige Trickserei vieler Airlines ein Ende haben. Seit 1984 gibt es in Deutschland die Preisangabenverordnung, nach der Anbieter immer deutlich den Endpreis anzeigen müssen. Aber das Internet betrachten ja viele noch als ein etwas anderer „Rechtsraum“, wo man es mit Recht und Gesetz „nicht so ernst nehmen muss“ und diese Anbieter lassen sich dann noch als innovativ und kreativ feiern (siehe Airbnb u.v.a.). Bei den Airlines wollen wohl einige Manager das alte Sprichwort „Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht“ nicht wahrhaben. Wir erinnern uns, dass auch die sehr kundenunfreundliche Änderung von Abflugzeiten, am liebsten bis unmittelbar vor dem Abflug, erst richterlich abgemahnt werden musste, bevor Airlines und Reiseveranstalter „etwas Einsicht“ zeigten.
Die BBBs haben beides in der Vergangenheit oft verurteilt (sorry für Eigenlob, aber das musste hier sein).

2. Kein Glück wird die Deutsche Post mit ihrer neuesten Managemententscheidung haben: sie will in das Tourismus-Geschäft einsteigen! Angeblich, weil sich „mit der Zustellung von Briefen kaum noch Geld verdienen lässt“. Und dann will die Post ausgerechnet im Tourismus „Geld verdienen“? Das ist der Lacher Nr. 1 in 2015. Als Partner hat die Post das österreichische Touristikunternehmen Eurotours gewählt. Es sollen angeblich Pauschalreisen, Kreuzfahrten und Städtereisen verkauft werden. Für Busreisen innerhalb Deutschlands soll der „Postbus“ genutzt werden. Der hat wohl freie Kapazität, weil gerade der ADAC aus dem Gemeinschaftsunternehmen ausgeschieden ist.
Achtung: Der Vertrieb erfolgt nur über das Internet. Klar, da gibt es ja auch so wenig Angebote. Aber ein Gutes hat der Internetvertrieb. Steht man als „klassischer“ Postkunde, der nur Briefporto erwerben will (seit 1.1.2015 auch teurer!) in der Schlange, muss man sich nicht das „Beratungsgespräch“ am Postcounter anhören (obwohl das bestimmt auch Unterhaltungswert hätte).

3. Nicht nur kein Glück, sondern auch starke Benimmdefizite, hat easyJet. Waren Sie, liebe BBB-Leserinnen und BBB-Leser, mal in den letzten Tagen auf der Homepage von easyJet? Dort heißt der neueste Hit im Internetvertrieb: über 50.000 Plätze bis maximal 39,99 Euro. Das ganze begleitet durch den super-intelligenten Werbespruch „HALLÖCHEN POPÖCHEN“. Weniger bekleidet (jetzt mit „k“ geschrieben) ist die daneben abgebildete Dame. Mit ihrem „Popöchen“ soll sie Lust zur Buchung machen. Das ist total daneben.

4. Dazu passt „leider“ eine Meldung aus dem chinesischen Zhengzhou. Dort ist in einem Restaurant der Menüpreis nicht für alle Gäste gleich. Die 50 hübschesten Gäste pro Tag bekommen ihr Essen kostenlos. Ein engagierter professioneller Schönheitschirurg trifft täglich die Entscheidung. Wer „kein Glück hat“ muss den vollen Menüpreis zahlen. Die BBBs sind sich sicher, es ist eher umgekehrt, der Schönheitschirurg hat das Lokal für seine Werbezwecke engagiert.

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