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Wie fühlt man sich verspätet ….

Die Bissigen Bemerkungen hatten schon letzte Woche geplant mal wieder über den Flughafen BER zu schreiben. Um dieses besondere Verspätungsgefühl des Flughafens mal am eigenen Leib zu verspüren, entschlossen sich die BBBs diese Woche sich auch einfach mal so zu verspäten und ohne Ankündigung wann die aktuelle Ausgabe erscheinen wird. Auch für die nächste Woche wollen wir uns mit einem Erscheinungsdatum nicht festlegen. Wir planen aber circa zum Wochenende verbindlich zu sagen, wann es die nächste Ausgabe geben wird.
So richtig wohl haben wir uns in unserer Haut ehrlich gesagt dabei nicht gefühlt. Was jedoch besonders schlimm war, niemand hat die BBBs vermisst. Zumindest kam keine Reklamation wegen Nichterscheinen. Bevor hier nun depressive Gedanken aufkommen, wollen wir das Nicht-Vermissen auf die Fußball-WM schieben.

Aber nun zur Sache selbst. Die Verantwortlichen für den Flughafen BER sind auch wirklich vom Schicksal gebeutelt. Da stellt sich doch jetzt (warum erst jetzt?) heraus, dass der Flughafen einem Hochstapler aufgesessen ist. Der Planer dieser unsäglichen Entrauchungsanlage, Alfredo di Mauro, hat zwar einen sehr klangvollen Namen wie ein italienischer Künstler, aber leider keinen Ingenieurtitel. Dieser steht zwar auf seiner Visitenkarte, aber wie er dahin gekommen ist, weiß selbst Herr di Mauro nicht mehr so genau. In Wirklichkeit ist dieser Mann „nur“ technischer Zeichner. Das würde dann auch erklären, warum diese Entrauchungsanlage in den Bauplänen so schön gezeichnet aussah, aber in ingenieurmäßiger Hinsicht doch leider einige Mängel hat.

Nach der alten Bauernregel, wo ein Hochstapler ist, findet sich oft noch ein zweiter, werden jetzt fieberhaft die Personalakten aller Beschäftigten nach evtl. leichten Übertreibungen im Lebenslauf untersucht. Über den einen oder anderen Manager wird schon gemunkelt. So soll angeblich der Buchhaltungschef gelernter Frisör sein, der Planungschef soll seine Erfahrungen bei einem Kleingartenfest gesammelt haben. Ein anderer Topmanager ist stolz auf seine Erfahrungen bei einer Airline und einem Unternehmen mit eigenen Zügen, beides sind jedoch Erfahrungen die nachgewiesener Maßen bislang beim BER ohne jegliche praktische Bedeutung sind.
Der Kolumnist Zippert („Zippert zappt“) meint in der WELT, er sei einem besonders frechen Hochstapler auf die Spur gekommen, der sich im Aufsichtsrat des BER sogar als Regierender Bürgermeister von Berlin ausgegeben habe. Das darf nun wirklich nicht wahr sein.

Bevor sich nun einige Beschäftigte in der Touristik über diesen enttarnten Hochstapler lustig machen, sollte man vielleicht etwas kleinlaut darauf aufmerksam machen, dass die Tourismusbranche eventuell nur deshalb von Titelmissbrauch verschont geblieben ist, weil hier wirklich jeder ohne offiziellen Qualifikationsnachweis auch jede Beschäftigung übernehmen darf. Auf die einschlägige Diskussion sei hierbei verwiesen. Und wenn man sich so umschaut….. Na, ja!

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