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Zurück ins Holzpferd: TUI AG schluckt TUI Travel

TUI AG will jetzt ( endlich) ihre Tochter TUI Travel zu 100% übernehmen und vollständig integrieren.

Ehrlich gesagt, das hat die Bissigen Bemerkungen die Jahre über immer geärgert. Der Unmut darüber spiegelte sich in einer der meistgelesenen BBBs: „Endlich aufgedeckt: Die Geschichte vom Trojanischen Pferd beim Kauf britischer Touristik-Firmen (BBBs vom 8.1.2007, siehe auch Best of auf der Homepage der BBBs)“.

Die Geschichte vom Trojanischen Pferd ist schnell erzählt. Als das griechische Heer die Stadt Troja nicht einnehmen konnte, zog es sich (scheinbar) zurück und ließ nur ein überdimensionales Holzpferd (angeblich als Besänftigungsgeschenk für die Götter) vor den Stadttoren zurück. Obwohl Kassandra gewarnt hatte (wer hört schon auf Kassandra) zogen die Trojaner das Pferd triumphierend in die Stadt. Als nachts die Trojaner volltrunken in ihren Häusern lagen, kamen griechische Soldaten aus dem Holzpferd gekrochen. Der Rest ist bekannt, es war das Ende von Troja.

Die Bissigen Bemerkungen hatten eine Parallele zwischen dieser Geschichte aus der griechischen Mythologie und der Übernahme englischer Veranstalter durch deutsche Veranstalter gezogen (siehe o.g. BBBs). Bissige Pointe in dieser BBB: „Die Briten haben sich gerne von den Deutschen aufkaufen lassen, um dann langsam aber sicher ihre Landsleute an die Führung dieser Gesellschaften zu bringen“. Eine neue Methode von „Merger & Aquisition“: Die indirekte Übernahme anderer Firmen ohne Aufwendung eigener Geldmittel durch die List des „Trojanischen Pferdes“.

Völlig unbemerkt, begann von da an, immer mehr aus dem (noch nicht erkannten) Trojanischen Pferd herauszutropfen. Zuerst nur etwas Mentalität, später auch Management-Führung. Da insbesondere Top-Manager in Hannover etwas anglophil angehaucht waren, galt diese Mentalität in vielen Dingen als weitsichtig. Und es tropfte und tropfte. Die Flugplanung und vor allem der Umgang mit dem Internet wurden begierig aufgesogen. Dass der deutsche Urlauber anders tickt als der britische, papperlapapp, keine „Fakten der Ewiggestrigen mögen unsere Kreise stören“.

Besonders schlimm, es wurden danach auch gravierende betriebswirtschaftliche Fehler gemacht. Da man im Controlling dem Irrglauben anhing, „optimiere die Einzelteile und du optimierst das Ganze“ (was bei einem Integrierten Konzern nicht funktionieren kann – was haben sich „Einige Wenige“ hier den Mund fusselig geredet) und bei den Briten ohnehin die Optimierung des britischen Ergebnisses wichtiger war, als die Optimierung des Ergebnisses von TUI insgesamt, war die Fehlentwicklung täglich zu beobachten. Die doppelte Hauptverwaltung usw. wollen wir hier aus Platzgründen nicht thematisieren.

Jetzt endlich sieben Jahre später (wir wollen hier nicht die biblische Geschichte von sieben gute Jahre und sieben schlechte Jahre zitieren), wird die Fehlentscheidung korrigiert.
Liebe Briten, zurück ins Holzpferd (aber nicht das Holzpferd dann in Hannover aufstellen!).

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