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Archiv für 2012

Liebes-Aus und Reiseprobleme

Das Liebes-Aus bei Prominenten ist für viele ein hochinteressantes Gesprächsthema.
Aus bei Tom Cruise und Katie Holmes, Leonardo DiCaprio wieder Single, genau wie Matthias Schweighöfer, Micaela Schäfer (wenn Sie nicht wissen, wer das ist, soll es hier auch nicht erklärt werden) verliert ihren Millionärsfreund, Hape Kerkeling trennt sich von seinem Freund usw.
Auch viele Reisebüro-Mitarbeiter und –innen lesen diese Geschichten gerne, amüsieren sich darüber, aber das Mitleid hält sich in Grenzen.

Das kann aber schnell auch im Reisebüro richtig Probleme bereiten, wenn ein Stammkunden Ehepaar schon im Mai seine Weihnachtsreise bucht (man liebt solche Frühbucher), aber bis Weihnachten eine ordentliche Ehekrise mal „Guten Tag“ sagt. So jetzt geschehen beim Reisebüro X. Ein Ehepaar hat ein Doppelzimmer gebucht und jetzt gehen Ende Oktober zeitgleich zwei Emails ein. Der Ehemann wünscht Umbuchung (tausche den Namen der Frau gegen den Namen der Geliebten), die Ehefrau möchte die bestehende Buchung aber auf keinen Fall ändern. Kleines Problemchen (?), zum Buchen waren damals beide persönlich erschienen, aber nur die Frau hat den Buchungsauftrag unterschrieben. Da wird das Eheproblem schnell auch zu einem Reisebüroproblem. Jetzt wird die Reisebürochefin nicht nur zeigen müssen, was sie an Zielgebietskenntnisse drauf hat, jetzt ist sie auch als Psychotherapeutin gefordert.

Aber wozu gibt es Facebook? Schnell das Problem leicht verschlüsselt ins Netz gesetzt und jetzt läuft „das Netzwerk“ zur Hochform auf. Innerhalb kurzer Zeit gehen 74 Kommentare (Stand Sonntagabend) mit „hervorragenden“ Anregungen ein.
Und die Bissigen Bemerkungen fragen sich
 sind die anderen Reisebüro-Kollegen alle Amateur Psychotherapeuten
 oder nur hilfsbereit
 oder ist zur Zeit im Reisebüro Buchungsflaute.

Die gegebenen Hilfestellungen sind jedenfalls „enorm praxisnah“. Da wird vorgeschlagen die Buchung doch in ein Dreibett-Zimmer zu ändern, was einen anderen Schreiber sogleich Rückschlüsse auf den Verfasser dieses Postings ziehen lässt. Für jeden der direkt und indirekt Beteiligten (Mann, Frau, Geliebte und Reisebeüro-Chefin) werden vielfältige Ratschläge gegeben. Einige lassen eventuell eigene Erfahrungen auf diesem Gebiet erkennen, sind aber insgesamt nicht übermäßig hilfreich für das „Opfer-Reisebüro“.
Für die echt Interessierten hier der vorläufige Zwischenstand: Der Ehemann hat mit seiner Geliebten eine neue Buchung getätigt, die Ehefrau hält die alte Buchung trotzdem aufrecht (bis Weihnachten ist ja noch genügend Zeit um einen neuen Reisepartner zu finden). Damit hat das Reisebüro zwar eine Menge Stress gehabt, aber eine zusätzliche Buchung gewonnen. Herzlichen Glückwunsch.

Für das nächste Liebes-Aus ist die Reisebranche sogar direkt verantwortlich. Der Schweizer Schlagerstar Leonard hat seine große Liebe, seinen in Hannover lebenden Freund Lutz, verloren. Vergeblich habe er um diese Liebe gekämpft. Hauptgrund für das Liebes-Aus, laut Leonard: „Air Berlin hat den direkten Flug von Zürich nach Hannover gestrichen und die Anreise wurde demnach so extrem mühsam“. So ein Sparprogramm einer Fluggesellschaft fordert nicht nur Opfer bei den eigenen Mitarbeitern.

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Bei vielen Online-Portalen ist Service Glückssache

Die Stiftung Warentest hat sich neun Portale angesehen und große Unterschiede festgestellt. Nur drei Vermittlungsportale für Pauschalreisen bekamen die Note „Gut“ (Lastminute.de, Travelscout.de, Travelchannel.de). Da bei vielen Reiseportalen das Angebot aus derselben Datenbank kommt, ist auch klar: Unterscheiden kann man sich kaum durch das Produkt, sondern fast nur durch den Service.

Zwar versprechen fast alle Portale eine schnelle und sachgerechte Beratung, aber die Wirklichkeit sah oft anders aus. Eine besonders negative Erfahrung machten die Tester mit „ab-in-den-Urlaub“ (Testimonial Michael Ballack). 17-mal mussten die Tester anrufen, um jemanden zu erreichen und alle drei E-Mail-Anfragen wurden erst nach zweieinhalb Wochen mit einem Formschreiben beantwortet.
Da man sich bei Unister (zu dieser Gruppe gehört u.a. ab-in-den-urlaub) nach landläufiger Meinung (siehe Computerbild u.a.) schnell eine Abmahnung einholen kann, sei darauf verwiesen, dass obige Informationen aus dem online-Vorabbericht von Stiftung Warentest und Kommentaren von focus.de und spiegel.de stammen.

Insgesamt (über alle getesteten Portale) prüften die Tester jeweils die drei günstigsten Treffer und stellten dabei fest, dass im Durchschnitt jedes zehnte Angebot nicht verfügbar war.
Als verbraucherunfreundlich bewerteten die Tester außerdem, wenn das Buchen einer Reiseversicherung voreingestellt war. Diese Praxis hat der Europäische Gerichtshof mittlerweile untersagt.

Mit 3,0 und schlechter (und das ist dann wirklich schlecht) wurden folgende Portale bewertet:
Weg.de 3,0
Holidaycheck.de 3,2
Opodo.de 3,2
Ab-in-den-Urlaub,de 3,6
Ebookers.de 3,6

Liebe Reisebüros, das war an dieser Stelle schon immer zu lesen, mit dem besseren Service kann man heute und auch in Zukunft gewinnen.

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Unsere viel beschäftigten Volksvertreter

Mitglied im Tourismusausschuss des Deutschen Bundestages zu sein muss ein harter Job sein. Die politischen Vertreter in diesem Ausschuss sind nicht zu beneiden. Man muss nicht nur Akten lesen, sondern sich auch vieles persönlich anschauen.
Außerdem hat der Ausschuss ein sog. Selbstbefassungsrecht, d.h. er kann auf eigene Initiative tätig werden und aufgrund dieses Selbstbefassungsrechts Themen aus dem eigenen Geschäftsbereich ohne Überweisung aus dem Bundestag beraten. Also entschieden die Tourismusfachleute, sich auch mal wieder um die touristische Entwicklung Münchens zu kümmern. Flugs war ein hammerhartes Programm zusammengestellt, denn die viel beschäftigten Volksvertreter hatten dafür nur zwei Tage Zeit.

Was für diese zwei Tage (u.a.) wichtig war, kann man in einer Pressemitteilung von München Tourismus nachlesen. Dort wird auf den Informationsaustausch mit der Fachhochschule München hingewiesen (prima, ist aufgrund ihrer Größe absolut wichtig!), die Welt-Zentrale des Goethe-Instituts wurde besucht (Goethe ist immer gut) und ebenso die neue Deutschland-Zentrale des ADAC (auch richtig, der ADAC ist ein wichtiger politischer Powerplayer).
Und jetzt wird es ganz besonders wichtig (ein kluger Ausschuss plant nicht nur inhaltlich, sondern auch zeitlich präzise): „Außerdem zeigte die hochrangige Delegation großes Interesse an der aktuellen Entwicklung in München und – natürlich – am gerade stattfindenden Oktoberfest.“

Schade, dass auf der Homepage des Ausschusses zwar Bilder von verschiedenen Veranstaltungen zu sehen sind, aber leider keines vom Besuch des Oktoberfestes. Wahrscheinlich war zum Fotografieren, stressbedingt, keine Zeit

(Der Inhalt der Pressemitteilung wurde aus travel tribune, Nr. 42/12, entnommen.)

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Man mag es kaum glauben, aber Mallorca bittet die spanische Zentralregierung um Millionen-Hilfe (Spiegel online, 19.10.). Jetzt ist es soweit, ihr lieben deutschen Touristen, Euer verstärkter Einsatz ist gefragt. Siehe hierzu die voraussehenden Bissigen Bemerkungen vom 17.7.2011 „Müssen wir jetzt auch noch Mallorca retten?“.

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BBB-Vorschlag angenommen

Sorry, wenn die BBBs sich heute mal wieder selbst zitieren. Ehrlich, was kann es Schöneres geben. Okay, man stellt sich dabei auch immer etwas selbstgerecht dar. Damit „muss“ man dann leben.

So war in den BBBs vom 30.4.2012 („Direct4you in den Sturzflug“), nachdem über den Namen „direct4you“ abgelästert wurde, u.a. folgendes zu lesen:

„Dabei hat man doch schon einen Preiswert-Ableger mit Germanwings. Ein Namen, der perfekt zu Lufthansa passt. Diese Airline etwas kapazitätsmäßig „aufgeblasen“ und für den Wettbewerb „schärfer positioniert“? Aber das wäre Arbeit und Mühe. „Direct4You“, selbst wenn es nur ein Arbeitstitel sein sollte, das ist die „falsche Denke“.

Offensichtlich hat Lufthansa „Arbeit und Mühe“ nicht vermieden und sich genau für diese Variante entschieden. Die „vergrößerte“ Lufthansa-Tochter Germanwings soll in 2013 einen Großteil der LH-Direktflüge (außerhalb von Frankfurt und München) in Europa übernehmen. Damit sind Spekulationen über eine neue Marke „Direct4you“ vom Tisch.
Das hätte man schneller und ohne zusätzliche Irritationen haben können, wenn man…. Geschenkt.

Ob das ganze allerdings, in dieser Konstellation, zum gewünschten Erfolg führt ist natürlich noch offen. Werden die avisierten „Ex-Lufthansa-Passagiere“, für die der Namen Lufthansa noch etwas bedeutete, diesen Wechsel mitmachen oder dann gleich direkt zu Air Berlin usw. wechseln? Wenn Passagiere danach fehlen, nützt es auch nichts, wenn man diese „Nicht“-Passagiere hätte kostengünstiger transportieren können.
Offen ist auch, die noch unbekannte Reaktion der Mitarbeiter, für die die namentliche Zugehörigkeit zu Lufthansa („gelber Ausweis“) einen großen Wert darstellte (wenn nicht die Motivation in den letzten Monaten ohnehin verloren gegangen sein sollte).

Und noch ein BBB-Zitat. In den BBBs vom 24. 7.2011 „Warum sollen Urlauber moralischer sein als die Bundeskanzlerin?“ ging es zwar primär, um die Frage „Tourismus, Menschenrechte und ist die Politik ein Vorbild“ (ist sie unverändert nicht), aber in der Folge wurde auch eine Pressemeldung der SPD angesprochen, dass man künftig ein Kreuzfahrtschiff vermarkten wolle. Die BBBs schrieben:

„… noch einige Bemerkungen zu einer Meldung aus der SPD-Parteizentrale. Aber darüber muss man sich nicht aufregen, die Gefahr droht eher, dass man sich totlacht. „Die SPD will ab kommendem Jahr mit der Vermarktung eines Kreuzfahrtschiffes kräftig Geld verdienen“, lustiger geht`s wirklich nimmer. Die Bissigen Bemerkungen bieten gegenüber jedermann eine Wette an, dass in spätestens 5 Jahren genau die gegenteilige Meldung in der Presse stehen wird: „Die SPD trennt sich wegen zu hoher Verluste von MS Princess Daphne“.

Am Sonntag war in der Presse zu lesen:
„SPD-Traumschiff vor Kreta an die Kette gelegt. Nun ist die SPD mit ihrem Traumschiff auf Grund gelaufen. Am 2. Oktober legten griechische (!) Beamte den SPD-Dampfer im Hafen von Kreta an die Kette. Grund: Die portugiesisch-griechische Reederei der MS Princess Daphne hat Schulden. Ein Gläubiger ließ das Schiff festsetzen. Noch unklar ist, ob die Princess Daphne jemals wieder für die SPD fährt“.
Auch die Wahl seiner Geschäftspartner muss man sich anrechnen lassen. Okay, mit der Vorhersage „spätestens in fünf Jahren“ waren wir optimistisch.

Aber eine echte Überraschung war die Verleihung des Friedensnobelpreises an die Europäische Union. Das war ein Schlag in das Gesicht vieler Friedensaktivisten in aller Welt, die diesen Preis eher verdient hätten als ein bürokratisches Monster.
Siehe hierzu auch die BBBs vom 27.8.2012 „Der Tourismus der letzten 60 Jahren hat mehr für den Frieden in Europa bewirkt als der Euro“. Getrost kann man hier „Euro“ und „Europäische Union“ als Synonym benutzen.

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Fallen Bettensteuer und Luftverkehrsabgabe? Welche Steuern kommen danach?

Gerüchte, alles nur Gerüchte. Das neueste Gerücht: die Luftverkehrsabgabe (auch Ticketsteuer genannt) soll gestrichen werden.
Die Bissigen Bemerkungen hatten von Anfang an dagegen protestiert. Weil diese neue Abgabe weder gerecht, noch wettbewerbsneutral und schon gar nicht wie angekündigt auf eine ökologische Steuerung ausgerichtet war. Außerdem war der volkswirtschaftliche Nutzen dieser Steuer höchst strittig.

Es hat leider etwas gedauert, bis die Flugbranche in dieser Sache massiv aktiv wurde. Jetzt sind die Regierenden in Berlin aufgewacht und bekommen Zweifel, ob per Saldo hier wirklich Mehreinnahmen erzielt wurden. Guten Morgen, liebe Leute!
Wie sagte schon Konfuzius: Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: erstens durch Nachdenken, das ist der edelste, zweitens durch Nachahmen, das ist der leichteste, und drittens durch Erfahrung, das ist der bitterste“.
Leider haben sich Schäuble und Co. hier für den dritten Weg entschieden.

Aber, noch ist es zu früh zum Jubeln. Denn….unser Bundes-Verkehrsminister Ramsauer, ein „Liebling“ der BBBs, gab folgendes zu Protokoll: „Er kämpfe für eine möglichst umfassende Korrektur der Steuer, die eigentlich weg gehöre“. Da sind mindestens zwei klassische Ramsauer-Nichtstun-Bemerkungen enthalten.
Erstens: „Er kämpfe“. Wie bitte, Ramsauer und kämpfen? Eher gibt es schwarze Schimmel. Oder sagen wir so. Für die Renovierung einer bayrischen Bahnhofstoilette vielleicht schon, aber für die Luftverkehrsbranche?
Zweitens: Seinen ganz persönlichen „Exit“ in dieser Sache hat er gleich eingefügt. „Eigentlich“ gehört sie weg. So oder so ähnlich hat er sich schon bei der Einführung der Steuer „vom Acker geschlichen“. Eigentlich war er dagegen, hat aber trotzdem zugestimmt

Ähnlich sieht es bei der Bettensteuer, auch Matratzen-Maut genant, aus. Nach dem Entscheid der Bundesregierung den Mehrwertsteuersatz für Hotelübernachtungen aus internationalen Konkurrenzgründen zu ermäßigen, sahen viele Kommunen auch hier, entgegen vernünftigem Rat, eine parasitäre Chance zusätzliche Einnahmen zu generieren. Besonders die Stadt Köln hatte sich hier hervorgetan und war als Vorreiter für diese Steuer/Abgabe schnell unterwegs. Paradoxerweise unterstützte sie später in dieser Sache eine Klage gegen sich selbst. Und zusätzlich bot sie noch einen besonders skurrilen Service. Alle, die gegen diese Steuer Einspruch einlegen wollten, konnten dies auf einem „amtlichen Vordruck“ (speziell dafür entworfen) tun (siehe BBB vom 15.11.2010 „Wer stoppt endlich diesen Schwachsinn?“).
Jetzt hat das Bundesverwaltungsgericht entschieden, dass zumindest der „Aufschlag“ bei dienstlich begründeten Übernachtungen nicht zulässig sei. Wer denkt alle Kommunen kämen jetzt zur Einsicht, irrt gewaltig. Es ist schon fast lustig zu sehen (wenn es nicht zu ernst wäre), mit welchen Klimmzügen jetzt einige versuchen noch zu retten, was eigentlich nicht zu retten ist.

Aber die Kölner Stadtverwaltung wurde oben auch deshalb namentlich erwähnt, weil die Kreativität der dort Verantwortlichen bezüglich zusätzlicher Steuereinnahmen weit über ihre karnevalistische Kreativität hinausgeht. Wurde doch jetzt (als eventueller Ersatz für den Verlust der Bettensteuer) ernsthaft eine „Warteschlangensteuer“ diskutiert. Kranker geht`s nimmer.
Über die in der Union diskutierte Demografie-Steuer (auch „Alten-Soli“ genannt) wollen wir hier aus Platzgründen nicht näher eingehen.

Wie soll schon der große Einstein gesagt haben: „Zwei Dinge sind unendlich, das Weltall und die Dummheit der Menschen, wobei ich mir beim Weltall nicht so sicher bin“.

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Terminverschiebung

Die nächsten Bissigen Bemerkungen erscheinen erst wieder am Mittwoch, dem 10.10.
Sorry für die Verschiebung.

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Myclimate ist hochrentabel. Ist das gut so?

Der Artikel wurde gelöscht.

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Gehen der Touristik bald die Talente aus?

Das ist eigentlich heute Allgemeinwissen: Aufgrund des sog. demografischen Faktors wird es künftig für jedes Unternehmen schwieriger Nachwuchskräfte zu bekommen. Vor allem die besonders talentierten Kräfte können dann noch mehr Ansprüche stellen und sich ihren Arbeitgeber aussuchen. Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang ziemlich martialisch vom „war of talents“.

Demzufolge wird die neueste Untersuchung „bei welchem Arbeitgeber würden sich Young Professionals an ehesten bewerben?“ auf höchstes allgemeines Interesse stoßen. Müssten da touristische Unternehmen eigentlich nicht besonders gute Karten haben? In einer Traumbranche zu arbeiten, was kann es Schöneres geben. Oder? Und so sucht man die Liste der 100 beliebtesten Arbeitgeber von oben nach unten, und sucht, und sucht….. Und findet irgendwo im Bereich der mikroskopischen Zustimmung wenigstens ein touristisches Unternehmen, auf Platz 69, die TUI. Das war`s dann.
Attraktive Branche? Da haben die „Talente“ wohl andere Vorstellungen. Ganz oben stehen die Autobauer BMW und Audi und das sicherlich nicht (nur) wegen der Hoffnung auf einen attraktiven Dienstwagen. Auf Platz 10 liegen übrigens gemeinsam Boston Consulting Group und McKinsey. Deren künftige Talente können ja dann die Reisebranche beraten.
Der guten Ordnung halber sollte man erwähnen, wo zwei bekannte Transportunternehmen platziert sind: Deutsche Lufthansa auf Platz 16 (bestimmt nicht mehr lange) und die Deutsche Bahn auf Platz 41 (das
war schon bei einer anderen Untersuchung zu beobachten, dass die Bahn bei ihren eigenen Mitarbeitern besser angesehen ist als bei ihren Kunden). Und Hotelketten und andere touristische Leistungsträger? Fehlanzeige!

Ja, liebe Touristik, das ist eine echte Herausforderung. Und bitte jetzt nicht (nur) die Personal- oder Kommunikationsabteilung unter Druck setzen. Für künftige Talente attraktiv zu sein, ist vorderst Managementaufgabe. Um begehrt zu sein, muss viel mehr stimmen, als nur die materielle Ausstattung.

Kleiner TUI spezifischer Scherz: Bei den beliebtesten Arbeitgebern liegt Vodafone auf Platz 91. Da will man anscheinend nicht hin, eher weg.

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Zum Schluss noch einen „kollegialen“ Hinweis. Nach längerer krankheitsbedingter Pause ist das Reiseradio (www.reiseradio.org) wieder im Netz. Die Themen in dieser Woche sind: Meine TUI – das neue Portal mit Reiseinformationen für die TUI-Gäste, der VIP-Service am Frankfurter Flughafen, die Winterkampagne der Schweiz u.a.

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Innen hohl, außen perfekt

Die immerwährende Jagd nach Neuem für die BBBs ist manchmal anstrengend und manchmal einfach. Letzteres vor allem, wenn man irgendwo eine Überschrift findet, wo man ohne weiterzulesen, schon von der Headline her spürt, das werden die neuen BBBs für nächste Woche.
Eine solche Freude löste letzte Woche die Überschrift „Innen hohl, außen perfekt“ von einem Artikel bei Spiegel online aus. Da dieser Beitrag im Wirtschaftsteil stand, kursierten im Kopf gleich einige Managernamen, über die man jetzt Wesentliches oder besser gesagt Unwesentliches erfahren könnte. Natürlich könnte auch die Autorin eines wahrscheinlich verhinderten Bestsellers gemeint sein. Zumal es im Text schon forsch begann: „Leere Köpfe können viel erzählen“. Leider muss ich die Leser und Leserinnen der BBBs jetzt an meiner Enttäuschung teilhaben lassen: Der Spiegel Beitrag handelt von einer Firma für Schaufensterpuppen. Aber unter Kommunikationsgesichtspunkten muss man eingestehen, die Headline war klasse, wenn auch dann im weiteren Verlauf der Story nichts Wesentliches geliefert wurde.

Aber manchmal könnte man bei einigen Kommunikationsgeschichten (auch von Profis) verzweifeln. Da muss man nicht gleich an eine angebliche PR-Fachfrau denken. Wie z.B. Lufthansa mit dem Thema „direkt4you“ umgeht, spottet jeder Beschreibung (siehe auch BBBs vom 30.4.2012 „Direct4you in den Sturzflug“). Wurde schon während des Streikes in offiziellen Verlautbarungen ein Punkt nach dem anderen zurückgenommen (im Prinzip ohne echte Gegenleistung), wird jetzt vor dem unmittelbaren Beginn der Schlichtung das Thema „direkt4you“ wieder auf die Tagesordnung des Aufsichtsrates gesetzt. Vertrauen schaffen vor einer Schlichtung sieht sicherlich anders aus.

Traumhaft auch die Kommunikation von Klaus Wowereit zum Thema BER. Da referiert er über das Thema BER und lässt dabei folgenden Satz los: „Ich treffe immer mehr Menschen, die sich darüber freuen, dass sie noch länger von Tegel aus fliegen dürfen“. Und lacht dann so fröhlich, als hätte er im Prinzip eine grandiose Leistung für Berlin vollbracht. Dabei wird im Internet schon ein Sprachwissenschaftler zitiert, der für den Flughafen BER in der deutschen Sprache eine neue Zukunftsform, Futur III, einführen will. Da Futur I üblicherweise verwendet wird, um Aussagen über die Zukunft zu tätigen und Futur II eine in der Zukunft abgeschlossene Handlung beschreibt, muss für den Flughafen eine Zukunftsform gefunden werden, die ein Ereignis in der Zukunft beschreibt, das eigentlich schon abgeschlossen sein müsste, aber fraglich ist, ob es jemals abgeschlossen sein wird, aber nach offiziellem Wowereit-Speach abgeschlossen sein müsste. Beispiel: „Nächstes Jahr, Ende Oktober, werde ich auf dem Flughafen BER meine Koffer eingecheckt hätten gehabt“. Weitere Formulierungen hierzu oder für ähnliche Glanzleistungen (beispielsweise Elbphilharmonie) werden gerne von der Redaktion angenommen.

Ein echter Kommunikationsriese ist auch unser Verkehrsminister Ramsauer. Zugegeben, er hat wirklich viele Ideen und beschäftigt seine Kommunikationsabteilung wahrscheinlich Tag und Nacht. Da er sich an die echten dringenden Fragen nicht herantraut (siehe Single European Sky) produziert er Luftblasen von erstaunlicher Größenordnung. So z.B. die neueste Idee, dass nicht nur die alten Kfz-Kennzeichen wieder Gültigkeit haben sollen, sondern quasi jedes Dorf sich ein Lieblingskennzeichen geben darf. Gerüchteweise soll Wowereit schon zugestimmt haben, dass künftig jede Kommune, die nichts auf die Reihe bringt, sich als Autokennzeichen den Buchstaben „B“ geben darf.

Nicht mehr ganz aktuell ist ein noch ausstehender Kommentar zu den 25 Zukunftsthesen von Tourismuszukunft mit Unterstützung von TUI D. Kommunikativ ganz große Klasse, aber auch der leistungsstarke Hotelfön war wohl im Großeinsatz und hat bei einigen Thesen ziemlich viel heiße Luft hinein geblasen. Kleines Literaturzitat hierzu: „Sieh nach den Sternen, gib Acht auf die Gassen“.
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Sorry, für Ikea-Hotels und Mehrwertsteuer-Unsinn hat der Raum leider nicht gereicht. Vielleicht ein anderes Mal.

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Heute mal nur in eigener Sache

Vorletzte Woche wurde ich von der Hochschule Harz u.a. mit einer sehr freundlichen Pressemitteilung verabschiedet. Sogleich kam die Frage auf, was ich nun im Ruhestand (manchmal mit dem Zusatz Un- davor) machen würde.

Keine Sorge, von Langeweile keine Spur. Neben den drei hochinteressanten Aufsichtsratsmandaten (Ameropa, Deutsche Seereederei Hotelholding, Neue Dorint) kann ich im Moment über fehlende Vortragsaufträge nicht klagen. Deshalb muss ich nächste Woche auch ausnahmsweise die Bissigen Bemerkungen ausfallen lassen, weil ich mit Costa und der neoRomantica unterwegs bin. Dabei stehen zwei Vorträge an: 1x „Sie sind heute so freundlich, geht es Ihnen nicht gut?“ (der top-gefragte Vortrag zur Zeit) und 1x „Tourismus im 21. Jahrhundert“. So eine Vortragsreise wollte ich schon immer mal machen. Und auch ansonsten kann ich bis Jahresende nicht über mangelnde Arbeit klagen. Prima so.

Deshalb habe ich mit „gerade erst“ 69 überhaupt keine Zukunftsängste. Mit 69 kann man zum Beispiel CEO bei einer Airline werden (siehe letztes Jahr Mehdorn bei Air Berlin). Verjüngung kann ja auch in kleinen Schritten erfolgen. Und nach Hilfe schreien einige touristische Unternehmen, die meinen es sei 5 vor 12, aber in Wirklichkeit geht deren Uhr nach.
Selbst unser Bundespräsident Gauck liegt altersmäßig noch in Reichweite (drei Jahre älter). Obwohl, an einem neuen Bundespräsident aus Hannover hat die Nation im Moment wahrscheinlich keinen Bedarf. Wenn man mir allerdings als Vergleich Konrad Adenauer bringt, bin ich leicht angesäuert. Über solche Vergleiche reden wir mal in frühestens 10 Jahren.

Und da ich jetzt noch etwas mehr Zeit zum Joggen habe, müssen manche sich künftig auch auf der Laufstrecke umsehen (und schon bin ich vorbei).

Natürlich bleiben dann noch die BBBs, auch wenn ich sie manchmal am Sonntagabend leicht verfluche. Andere machen das wahrscheinlich am Montagmorgen beim Lesen. Alle, die sich hin- und wieder über zu wenig Biss beschwerten, können in Zukunft aufatmen.
Nach der Pause in der nächsten Woche (siehe oben, Vortragsreise mit Costa), geht es am 17.9. wieder los. Bis dahin wird viel passiert sein:
— Streik der Lufthansa-Flugbegleiter, vielleicht streiken dann zusätzlich auch die Flugkapitäne? Mit wem geht es dann direct4you abwärts?
— Oder die hübsche Geschichte mit der reduzierten Mehrwertsteuer für Hotels. Reinhard Meyer ist als DTV-Präsident dafür, als Wirtschaftsminister von Schleswig-Holstein will er die Reduzierung jedoch abschaffen. Wie kommt Herr Meyer da mit Herrn Meyer klar?
— IKEA will ins Hotelgeschäft einsteigen. Das kann lustig werden, wenn man durch das ganze Hotel geführt wird, bevor man in sein Zimmer darf.
— Und bis dahin war auch mal wieder Aufsichtsratsitzung in Berlin wegen BER. Jetzt spricht man ja von „soft opening“ des Flughafens. Am 17.3.2013 soll angeblich e i n Abfertigungs-Counter eröffnet werden. Danach kommt im Halbjahresrhythmus immer ein weiterer Counter hinzu. Vielleicht sogar schon im Vierteljahresrhythmus.
— Und dann wollte ich schon lange mal etwas zu den 25 touristischen Zukunftsthesen von impuls4travel schreiben und den leistungsstarken Hotelföhn loben.

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