BBB-Sommerreihe „schreckliche“ Touristen. Heute Folge 3: „live like a local“.
Sich nicht wie ein (schrecklicher) Tourist zu benehmen, sondern wie ein Einheimischer die Stadt/Ferienziel erleben zu wollen, das ist trendy: Live like a local. (Siehe auch BBB von letzter Woche.)
Airbnb, ein Vermieter von privaten Wohnungen (mit einem nach Meinung der BBBs äußerst fragwürdigem Geschäftsmodell, das auch für einen Großteil der Probleme mit lärmenden Touristen verantwortlich ist), hat jetzt mit seiner US-Werbekampagne ziemlich danebengehauen.
Ganz im Stil von „live like a local“ wurde postuliert:
„Go look through their windows, so you can understand their views (voraus gesetzt, dass man durch die Fenster durchschauen kann).
Sit at their tables, you can know their tastes (wenn ich ein Holzwurm wäre, sicherlich),
Sleep in their beds, so you may know their dreams (sich vorher noch bei der Nachtwäsche der Vermieter zu bedienen, würde bestimmt die Träume bereichern).
Aber diesmal ist die Netzgemeinde nicht positiv auf die abgehobene Kampagne aufgesprungen, zu weit hergeholt sind die Sprüche. „Das könnte auch eine Anleitung für einen fiktiven Serienmörder sein“, war ein Kommentar („wear their skin, so you can know their soul“). Das ganze steigerte sich bis hin zum Vorschlag „sich doch mal in der Unterwäsche der Vermieter umzusehen, um weitere kreative Gedanken zu entwickeln“. Details sollen hier nicht ausgebreitet werden.
Kurzum, die neue Kampagne von Airbnb (Titel: „s Mankind?“) wurde sehr schnell und lautlos beerdigt.
Probleme ganz anderer Art bahnen sich für die Olympischen Spiele 2016 in Rio an. 40.000 Hotelzimmer erfüllen gerade die Mindestanforderung des IOC. Einen Großteil der Zimmer wird aber von der „olympischen Familie“ belegt werden, der Rest dann „etwas überhöht“ den Touristen angeboten. Eine Reihe von Bewohnern in den Pavelas hat nun den Trend (aus New York, Berlin, Barcelona u.a.) erkannt und beginnen ihre Unterkünfte in Hostels zu verwandeln. Super, das wird die Urform von „live like a local“ werden. Man darf gespannt sein, wie es dann mit den „Träumen in den Vermieter-Betten“ werden wird.
Noch ein Satz zum Thema Sicherheit Hotel vs. Privatvermieter. Ein auf „Hotelsicherheit spezialisierter Experte“ hat über die Verantwortung der Hotel-Sicherheitsfachkraft doziert. „Die Sicherheitsfachkraft (SIFA) ist gemäß der DGUV V2 verpflichtet, ein Protokoll von der Begehung im Betrieb anzufertigen. Ist dies nicht geschehen, hat das Hotel schon das erste Problem“.
Könnte natürlich sein, wenn ich demnächst wieder im Hotelbett schlafe, dass ich dann von der SIFA träume. Leider erscheint sie nicht in „Vermieter-Unterwäsche“, sondern mit einem Feuerlöscher in der Hand, wenn es ganz schlimm kommt mit der DGUV V2.
Damit kommen wir (Überleitung!) zu Folge 4 der BBB-Sommerreihe „schreckliche“ Touristen. Nächste Woche steht das Thema „Sex sells“ im Mittelpunkt.
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