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Condor hat ihren Lewandowski gefunden

Mit ihren Eltern hatte die Condor in der Vergangenheit wenig Glück. Die letzten Eltern der Condor zeichneten sich dadurch aus, dass sie fast immer finanziell ziemlich klamm waren. Trotzdem hat sich die Condor erstaunlich gut gehalten. Aber noch nie war die Lage so ernst wie in den letzten Monaten. Der Traum vom „weißen Ritter“, den alle großen Firmen kurz vor der endgültigen Pleite haben, ging zum Glück bei Condor in Erfüllung. Condor wurde mal wieder „adoptiert“.

„LOT übernimmt Condor“ lautete die überraschende Schlagzeile, die nun wirklich niemand auf dem Vorhersage-Zettel hatte. Es wäre zu wünschen, dass diese verwandtschaftliche Beziehung richtig erfolgreich wird. In Anlehnung an die Slogans von Air Berlin aus ihrer erfolgreichen Zeit (beispielsweise „Fliegen ohne Air Berlin ist wie Auf ohne Atmen“), wird es jetzt bei Condor heißen: „Condor ohne LOT ist wie Bayern München ohne Lewandowski“.

Genau genommen heißen die neuen Eltern „Polska Grupa Lotnicza (PGL)“ (Muttergesellschaft von LOT). Aber erstens ist das etwas schwieriger auszusprechen und zweitens waren die korrekten Eltern- bzw. Großelternnamen in der Geschichte der Condor immer etwas komplizierter als gesprochen

Eigentlich gibt es bei Condor zwei Vorfahrenstämme. Einmal die 1955 von Norddeutscher Lloyd, Hamburg-Amerika-Linie, Deutsche Lufthansa und Deutsche Bundesbahn geborene Deutsche Flugdienst GmbH und fast parallel die 1957 von Dr. Oetker geborene Condor Flugdienst GmbH (also auch etwas Backpulver in der DNA). 1961 packte die Deutsche Lufthansa beides zusammen als Condor Flugdienst. Es begann die einzige eindeutige und auch schönste Lebensphase der Condor.

Der Verkauf von Condor in verschiedenen Phasen brachte wenig Glück. In der neuen Muttergesellschaft mit Neckermann, die sich ausgesprochen fantasielos C&N nannte, passte wenig zusammen. Die Veränderungen bei verschiedenen Muttergesellschaften wie KarstadtQuelle, Arcandor oder Thomas Cook waren für Condor in Folge immer ein Kampf ums Überleben. Bei den vielen Gerüchten über Notverkauf der Condor ging es nie darum die Condor, sondernd deren jeweilige Mutter zu retten.

Gemessen an den Geschäftsführern bzw. Aufsichtsräte vergangener Jahre, wie der spätere Fernsehshowmaster Wim Thoelke oder Eberhard von Brauchitsch, der später durch den Flick-Spendenskandal zweifelhafte Berühmtheit erlangte oder Thomas Middelhoff, der erst durch die touristischen Gazetten hochgelobt und später durch die „Gelben Seiten der Boulevard-Presse“ niedergeschrieben wurde oder Stefan Pichler, der es sogar wagte, den Namen Condor zu eliminieren, wofür man ihn noch heute eine „how dare you“ zurufen möchten, aber was ihm letztlich auch nicht gut bekam, ist die heutige Condor-Geschäftsführung „ziemlich normal“. Was an dieser Stelle als Kompliment und als Hoffnung auf gute Zeiten betrachtet werden sollte.

Vielleicht läutet das neue Dream-Team Condor/LOT ähnlich wie Bayern München/Lewandowski jetzt eine Saison für die Geschichtsbücher ein.

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Nächste Woche muss ich „leider“ eine BBB zum Thema Kundengeldabsicherung schreiben. Was sich hier Teile der Branche und die Politik leisten muss dringen „gebissen“ werden. „Wird schon gut gehen“ ist keine Alternative

 

 

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