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Da sage jemand, es gäbe keine Überraschungen mehr

Ãœberraschung 1:
Unglücklicherweise hatten wir in den BBBs vom 18.3. noch über die neue Ramsauersche „Reformkommission Bau von Großprojekten“ gelästert und da legt die Kommission schon nach wenigen (rekordverdächtigen) Tagen einen revolutionären Plan vor. Getrau dem Grundsatz „Von Banken lernen, heißt Siegen lernen“ (oder so ähnlich), wurde die für notleidenden Banken realisierte Lösung des Instituts „Bad Bank“ aufgegriffen (hier werden bekanntlich die „toxischen Papiere“ der Bank ausgelagert, damit die Rest-Bank wieder fröhlich weiter agieren kann).
So ähnlich funktioniert der Plan der „Reformkommission“. Sie schlägt vor, notleidende Bauprojekte in eine „Bad Bau“ auszulagern. In einem ersten Anlauf sollen hier die Projekte Stuttgart 21, die Hamburger Elbphilharmonie und der Berliner Flughafen BER eingebracht werden. Weitere, aber noch nicht bewilligte, Projekte sind der U-Bahn-Bau in Köln, eventuell auch die Renovierung des Kölner Doms nach Abschluss des U-Bahn-Baus, das Saarland Museum und das Berliner Stadtschloss.
Das Besondere beim „Bad Bau“ sind geänderte Bedingungen hinsichtlich der Fertigstellung. Zeitverzögerungen bis zu 10 Jahren gelten noch als pünktlich und Kostenüberziehungen bis zum Vierfachen gelten noch als Budget-Einhaltung. Durch diese Maßnahmen soll der leicht ramponierte Ruf Deutschlands als Vorzeigenation für Großprojekte gerettet werden. *)

Ãœberraschung 2:
Der isländische Vulkan Hekla, in der isländischen Mythologie auch „Tor zur Hölle“ genannt, steht vor dem Ausbruch. In den letzten zwei Wochen hat es bereits sieben Erdbeben rund um den Vulkan gegeben. Starke Bodendeformationen deuten darauf hin, dass sich bereits viel Magma angesammelt hat. Hekla ist seit 1970 exakt alle 10 Jahre ausgebrochen, gilt also schon um 3 Jahre verspätet. Sicherheitshalber wurde Verkehrsminister Ramsauer noch nicht informiert, damit der österliche Flugverkehr noch abgewickelt werden konnte. Da heute mit dem Ausbruch gerechnet wird, dürften sich diese Woche wieder die üblichen chaotischen Szenen abspielen. Verdi und Vereinigung Cockpit haben geplante Streiks abgesagt, die Auswirkung von Hekla können auch die Gewerkschaften nicht toppen.

Ãœberraschung 3:
Ab heute tritt auch die neue Straßenverkehrsordnung (StVO) in Kraft. Die Zahl der Verkehrszeichen wird drastisch reduziert. So entfällt beispielsweise das Überholverbotsschild an beschrankten und unbeschrankten Bahnübergängen, obwohl das Überholverbot weiterhin gilt. Umgekehrt werden auch neue Schilder für Radfahrer eingeführt. So kann durch ein Verkehrsschild darauf hingewiesen werden, dass eine Sackgasse für Fußgänger und Radfahrer durchlässig ist. Ein Rechtsanspruch, dass es so ist, besteht allerdings nicht. Die größte Überraschung ist die neue Beförderungsregel für Fahrradanhänger. Personen die mindestens 16 sind, dürfen grundsätzlich bis zu zwei Kinder bis zum vollendeten siebten Lebensjahr in Fahrradanhänger mitnehmen. Da insbesondere bei 16-Jähringen und „knapp darüber“ dies naturgegeben nicht die eigenen Kinder sein können, wird der Abschluss einer zusätzlichen Haftpflichtversicherung dringend empfohlen. Sowohl hinsichtlich des inhaltlichen Schwachsinns, als auch hinsichtlich des Inkrafttretens der neuen Regelung ab 1. April, sollten Sie, liebe Leserinnen und Leser, nicht auf den (nicht vorhandenen) Humor des Verkehrsministers vertrauen, sondern die neuen Vorschriften Ernst nehmen.

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*) die Anregung hierzu haben wir aus der Internetzeitung www.der-postillion.com entnommen
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