Eurowings: außer Billig nichts zu bieten
Billig anbieten kann jeder, aber Billig und trotzdem noch einigermaßen gut, das kann Eurowings zumindest auf der Fernstrecke nicht.
Verläuft ein Eurowings-Fernstreckenflug mal pünktlich wird in der Eurowings-Zentrale gefeiert, als ob schon wieder Weihnachten wäre. 50 Stunden Ankunftsverspätung bei einem Flug nach Kuba, das ist schon eine Riesen-Hausnummer. 50 Stunden Verspätung mag ein Ausreißer sein, aber auch 27 Stunden oder 37 Stunden Verspätung nach Kuba hatte Eurowings im Angebot. Ein Kurzurlaub kann da nicht empfohlen werden, der könnte schon zu Ende sein, bevor man angekommen ist. Laut Spiegel waren im November und Dezember ein Viertel der Langstreckenflüge verspätet.
Wenn das „Anlaufschwierigkeiten“ sind, dann muss Eurowings dringend einen neuen Anlauf nehmen. Witterungseinflüsse, starke Winde, Krankmeldungen, verlängerte Wartungszeiten u.ä., die Liste der Ausreden ist lang. Dabei wurde noch nicht thematisiert, was man aus LH-Pilotenkreisen hört, dass Fliegen auf der Fernstrecke doch ein sehr spezielles Geschäft sei, insbesondere in der Verständigung mit den örtlichen Fluglotsen.
Setzt Eurowings mal Ersatzflugzeuge ein, muss man schon ein sehr intimer Kenner der Fliegerszene sein um deren Namen wenigstens mal gehört zu haben.
Dass bei Eurowings offensichtlich ein besonderer Humor herrscht, zeigt die neue Video Marketing Kampagne, die unter dem Titel „warum eurowings satirisch wirbt“ läuft (siehe http://www.wuv.de/marketing/warum_eurowings_satirisch_wirbt). Es handelt sich um eine ausgesprochene „Billigwerbung“ und dass das Testimonial Tom Selleck zum Schluss eine Magnumflasche Champagner erhält, ist weder satirisch, noch passt die Magnum Flasche zum Billigtitel der Kampagne. Überhaupt Testimonial Tom Selleck? Sorry, wer weiß heute noch, dass Tom Selleck irgendwann mal Magnum war. Die letzte Ausstrahlung der Sendung ist ein Vierteljahrhundert her (exakt 27 Jahre). Sind die Marketingmacher für Eurowings so alt?
Jetzt mag man einwenden, dass die oben gemachte Bemerkung zum Thema Kurzurlaub auf der Fernstrecke etwas unpassend wäre. Aber letzten Monat konnte man auch eine Eurowings-Anzeige lesen: 199,99 Euro nach Bangkok, one way, ohne Gepäck. Für wen soll denn dieses Angebot sein? Das kann doch nur für Kurzurlaub sein (mit etwas Wäsche im Handgepäck). Da möchte man auf dem Rückflug nicht daneben sitzen.
Wenn wir allerdings gerade beim Thema „Koberangebote“ sind, noch wesentlich fragwürdiger war ein Angebot von Easyjet. Da wurden einige Ziele ab 41,99 Euro angeboten, ab Berlin, ohne Gepäck, bei Buchung von zwei Personen. Wo ist da auch nur die theoretische Sinnhaftigkeit? Für Einzelreisende gilt der Tarif nicht. Aber während bei Hotelbuchung es noch (theoretisch) Sinn macht, einen Preis von der Belegung eines Hotelzimmers durch zwei Personen abhängig zu machen, ist es bei einer Flugbuchung nur Augenwischerei und Bluff gegenüber dem Kunden.
Sehr unseriös!
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