„Hast Du die Abgabe gegeben, lässt es sich mit CO2 gut leben“. Prima Klima für Populisten, Pharisäer und Ablasshändler
Zwei Meldungen erfreuten uns diese Woche besonders.
Die Europäische Union will Weltmeister im Klimaschutz werden. Deshalb soll die Luftfahrt in den Emissionshandel aufgenommen werden. Ein neuer Ablasshandel bahnt sich an. Aber es soll Ausnahmen geben. Flüge in offizieller Mission von regierenden Monarchen, Staats- und Regierungschefs sowie den Ministern der EU-Mitglieder sollen nicht in den Emissionshandel einbezogen werden.
Und ausgerechnet unser Finanzminister Peer Steinbrück, der bei vielen Gelegenheiten Urlaubsverzicht für Arbeitnehmer predigt, „schwänzt“ die Tagung der Finanzminister der führenden Industrienationen (G7) weil er seinen Luxusurlaub in Namibia nicht um einen Tag verkürzen will.
Soviel kann man gar nicht essen, wie man angesichts dieser und ähnlicher Meldungen k….. möchte.
Wenn es darum geht den Menschen in Deutschland den Urlaub zu vermiesen, laufen unsere Politiker zu immer neuer Form auf. CO2-Ausstoß heißt das neue Giftwort gegen den Urlaub. Obwohl die Flugreisen nur ca. 3% des CO2-Ausstoßes verursachen (und demzufolge die Urlaubsflüge noch weniger) wird das Thema als neue „Anti-Urlaubs-Sau“ durch das Dorf getrieben und alle Pharisäer marschieren wieder stramm vorneweg (siehe BBB vom 5.3.2007 „Das Thema zur ITB: CO2- und anderer Schadstoff-Ausstoß“ http://karl-born.de/bbb/archiv/news-archive-5-3-2007.html ).
Mit Emissionshandel und CO2-Abgabe für Flugreisen, neuerdings sogar mit CO2-Abgabe für Kurorte (sicherlich zusätzlich zur Kurtaxe) soll jetzt das Klima gerettet werden. Ein Ablasshandel wie vor 500 Jahren bahnt sich an und viele sog. Kompensationsagenturen mit klangvollen Klima-Phantasienamen wollen ein Stück vom großen Kuchen abhaben.
Wie sagte der damalige Ablass-Superstar Johann Tetzel: „Sobald der Gülden im Becken klingt im huy die Seel im Himmel springt“. Denkste! Nix mit Seelenheil, die Lösung war viel profaner. Die Hälfte der Einnahmen diente dem Bau des Petersdoms in Rom, während sich die andere Hälfte Erzbischof Albrecht (von Brandenburg) und die Ablassprediger teilten. Der Bischoff benötigte die Einkünfte, um seine gegenüber den Fuggern aufgelaufenen Schulden abzuzahlen.
Wie wenig sich die „Oberen“ seit damals geändert haben!!
Jetzt heißt es: „Hast Du die Abgabe gegeben, lässt es sich mit CO2 gut leben“ (das gilt für Geber wie auch für Nehmer).
Die BBBs prophezeien jetzt schon, dass noch innerhalb eines Jahres der erste Skandal die Öffentlichkeit erschüttern wird, weil getrost bezweifelt werden darf, dass die Klimaabgaben komplett bei den entsprechenden Projekten ankommen werden und dementsprechend auch nicht die CO2-Emissionen gesenkt werden.
Die Tufts-Universität in Boston konnte nach einer Untersuchung von 13 Kompensationsagenturen nur vier davon empfehlen (lt. Die Zeit, 22.3.2007).
Die Europäische Union macht es sogar noch direkter, sie nimmt Flüge in offizieller Mission schon in der Ankündigung vom Handel mit Emissionsrechten aus. Dafür wird das Klima auch volles Verständnis haben.
Und dann haben wir noch einen chronischen Urlaubsverderber, unser Finanzminister Peer Steinbrück. Er ist ein Pharisäer der Extraklasse. Den Gürtel enger schnallen ist seine Lieblingsbeschäftigung. Dabei denkt er allerdings nur an den Gürtel von Arbeitnehmern und Arbeitslosen. Dabei ist sein Griff schneller als früher der Griff von Wyatt Earp zum Pistolenhalfter.
Aber wenn es um seinen eigenen Gürtel geht, dann gelten andere Maßstäbe.
Da sieht man ihn auf dem Presseball 2006 mit Smoking und Champagnerglas feixend „Wer hart arbeitet, darf auch feiern“, natürlich nicht auf seine eigene Rechnung.
Am letzten Tag seines eigenen Sommerurlaubs 2006 verkündet er der staunenden Öffentlichkeit „Deutsche sollen auf Urlaub verzichten“ und das gesparte Geld für die Altersvorsorge verwenden. Ganz toll, wenn man gerade in Urlaub war und sich um die eigene Altersvorsorge nicht kümmern muss (siehe auch BBB vom 20.8.2006 „Dampfplauderer der Woche: Finanzminister Steinbrück“, ).
Und jetzt macht er Urlaub in Namibia (ausgerechnet Langstrecke: i gitt, i gitt, was für ein Klimaschwein) und schwänzt dafür eine der wichtigsten internationalen Konferenzen, während für die Mitarbeiter der Fachabteilungen zur Vorbereitung dieser Konferenz eine Urlaubssperre verhängt wurde.
Wie lautet das Hauptmotiv für den Urlaub unserer Landsleute? Urlaub als Flucht vor dem Alltag! Bei solchen Politikern wirklich kein Wunder.
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