Hilfe – das Personal bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen war freundlich
Wo bin ich denn da hingeraten. Mein so sehr gepflegtes Weltbild ist am Wanken. Angeblich gibt es immer weniger in unserem Leben, auf das wir uns verlassen können (siehe neuerdings ADAC und ähnliches). Auf eines war bislang immer Verlass: die unfreundliche Behandlung durch das Sicherheitspersonal am Flughafen und immer Stau vor der Kontrollschleuse. An Reisetagen beginne ich schon morgens kurz nach dem Aufstehen mit mentalem Training. Alle fünf Minuten sage ich mir dann selbst: Rege Dich nicht auf, du bist kein Terrorist, auch wenn du nachher am Airport so behandelt wirst. Bleibe ruhig, keine Widerworte, sage auf keinen Fall „Ich bin doch kein Terrorist“, denn die Verwendung einiger Schlüsselwörter, egal in welchem Zusammenhang, führt unweigerlich zum Flugverlust.
Mein absoluter „Lieblingsflughafen“ in dieser Hinsicht ist München. Eine fast körperlich spürbare Unfreundlichkeit. Beim letzten Flug stand direkt hinterm Durchgang so ein (dicker) schwarzer Sheriff, links und rechts hingen seine Mobiltelefone wie zwei Colts am Gürtel und darüber die Daumen eingehakt. Sage mir keiner, dass dieses Erscheinungsbild Zufall war. Was war die Tätigkeit dieses John Wayne-Verschnitts? Nichts. Nur Stehen und Angst einflößen. Trotz der Aufgeblasenheit dieser Situation hieß es nun weder Lachen (was schon schwer fiel, weil ich immer daran denken muss, was die schon alles verpennt haben) noch etwas sagen („Warten Sie auf Billy the Kid oder die Dalton-Bande?“).
Dass es auch anders geht, konnte ich letzte Woche erleben. Ein großer internationaler Flughafen. So viele Sicherheitsdurchgänge geöffnet, dass es nirgends einen Stau gab. Sehr intensive Kontrolle. Aber eine sehr freundliche fast fröhliche Atmosphäre. Ich hatte nur Angst, ich würde aus dem Traum aufwachen und wäre in eine Schießerei mit dem Münchner Wyatt Earp verwickelt. Aber es war tatsächlich real. Und die weibliche Sicherheitskraft hat mich sogar angelächelt. Das habe ich noch nirgends erlebt. Ob Sie mich mit jemand verwechselt hat? Sei es drum.
Sollten Sie demnächst aus Antalya abreisen, freuen Sie sich darauf.
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Habe gerade das erste Interview von Iris Gleicke, der neuen Bundesbeauftragten für Tourismus, gelesen. Auf die Frage “Welche konkreten touristischen Erfahrungen haben Sie bisher gemacht?” antwortete Sie: “Ich reise sehr gern, leider immer viel zu kurz”. Ich könnte noch ein paar Namen in der Tourismusbranche nennen, die sich mit dieser “Kernkompetenz” vorgestellt haben. Demnächst bewirbt sich jemand bei Daimler mit den Worten “Ich fahre gerne Auto und putze immer regelmäßig den Stern”.
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